Hallo!
Erst einmal muss ich sagen, dass ich überrascht, aber auch sehr erfreut darüber bin, wie lebendig dieses Forum ist. Vielen Dank für eure Antworten und Mühen!
Es ist auf jeden Fall ein schwieriger Balanceakt, den die Seegrotte meistern muss. Natürlich, die Grotte war vor dem Krieg eine Attraktion und dass sie nach dem Krieg wieder eine war, ist verständlich. Nur kann es nicht die gleiche sein, wie vor dem Krieg! Wie die Gedenkstätte Mauthausen mit jährlich rund 200'000 Besuchern, finanziert sich auch die Seegrotte u.a. durch die Besucher - es muss ja zum Erhalt auch Geld eingenommen werden, das ist ok. Nicht in Ordnung finde ich, dass z.B. in der U-Bahn in Wien für die Seegrotte geworben wird, als ob nichts gewesen wäre. Das halte ich für eine gezielte Verdrängung der zeitgeschichtlichen Vergangenheit. Ich jedenfalls habe den Eindruck, dass die Betreiber fast Angst davor haben, dass man sie für die NS-Verbrechen verantwortlich machen könnte. Dabei sind sie doch dafür verantwortlich, dass mit diesem schweren Erbe aufklärerisch und würdig umgegangen wird. Und das ist keine leichte Aufgabe - dass man davor Angst hat, an dieser Aufgabe zu scheitern, das wäre ein echter Grund zur Angst. Der "missing link" zwischen "Languste" und "Lisa" erfüllt leider keinen förderlichen Zweck, im Gegenteil. Er fördert das Vergessen oder zumindest die Nichbeachtung.
Wer sich für Gedenkkultur in Niederösterreich interssiert, dem sei folgendes gelungenes Buch empfohlen: Arnberger, Heinz (Hrsg.) / Kuretsidis-Haider, Claudia (Hrsg.): Gedenken und Mahnen in Niederösterreich, 2011, Mandelbaum Verlag.
Und @Joe: Sehr gut, dass du bei einschlägigen Kommentatoren hart durchgreifst! Dankeschön!
LG, Fabian