Nach dem Zweiten Weltkrieg wird es für große Teile der Bevölkerung möglich, Urlaub zu machen. Das verändert den Fremdenverkehr grundlegend. Neue Kapazitäten für die Gäste müssen geschaffen werden. Ergänzend zum professionellen Hotel- und Gastgewerbe etabliert sich im ländlichen Raum die Privatzimmervermietung. Seit den 1960er-Jahren sorgt die Massenmotorisierung für einen Entwicklungsschub: Bislang vernachlässigte Gegenden blühen auf, traditionelle Destinationen verlieren an Zugkraft. Auch der Fernurlaub erhöht den Druck auf heimische Urlaubsziele.
Die Sonderausstellung beleuchtet das Urlauben mit seinen Phasen und Ritualen: Diese reichen von der Planung und den Aufbruch über die Wahl des Transportmittels, Ankunft und Aufenthalt bis hin zur Speicherung der Erinnerungen in Form von Bildern und Souvenirs. Dabei stellen sich die Fragen, welche Lebensumstände entscheiden, wer auf welche Art Urlaub macht und wer möglicherweise kaum oder gar nicht verreisen kann?
Die Praktiken des Urlaubens werden aus Sicht der Gäste, aber auch der Gastgeber:innen erzählt. Das schließt ebenso Konflikte mit ein, wie etwa unterschiedliche Nutzungsinteressen von Tourismus und Landwirtschaft, der Arbeitsdruck im Gastgewerbe oder der Ausverkauf der Landschaft. Gleichfalls werden Fragen nach der Zukunft des Sommerurlaubs aufgegriffen:
Kann man von einem Trend zu klimaschonendem Nahurlaub sprechen? Steht uns eine Wiederentdeckung der Sommerfrische bevor?
Kuratiert wurde die Ausstellung vom wissenschaftlichen Team des
Hauses der Geschichte im Museum Niederösterreich: Christian Rapp, Benedikt Vogl, Maren Sacherer und Johanna Resel.