50 Jahre "Österreichring" in Spielberg - ein wenig über den "Red Bull Ring" und ebenfalls 50 Jahre "Salzburgring"

josef

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#1
Spielplatz Spielberg: Große Musik

Am Sonntag, dem 30. Juni, wird der Große Preis von Österreich gegeben. Auf dem Spielplatz in Spielberg ist permanent Betrieb. Und die Formel 1 sucht die Töne der Zukunft.
Werktags in Spielberg. Ein Reisebus entlädt seine neugierige Fracht vor dem Welcome Center, in dem es ein Café gibt, einen Haufen Prospekte von mehr oder weniger Sehenswertem aus der Umgebung sowie Rennautos und -motorräder mit Geschichte samt einschlägigen Devotionalien. Der Parkplatz davor ist erstaunlich gut gefüllt, und das pflegt er nahezu immer zu sein. Das Projekt Spielberg, dessen Herzstück die Formel-1-Rennstrecke namens Red-Bull-Ring darstellt, hat keine Schließtage, steht 365 Tage im Jahr offen, in Schaltjahren sogar 366.


foto: red bull content pool / matthias heschl
Zwischen dem einstigen Flugfeldrennen und der heutigen Rennsport-Erlebniswelt liegen Welten. Und das Herzstück des Projekts Spielberg ist die Formel-1-Strecke, der Red-Bull-Ring.

Auf einer der vielen kleineren Rennstrecken im Gelände fahren gerade KTM X-Bows um die Wette. Der Fuhrpark umfasst mittlerweile mehr als 100 Geräte, mit denen sich Motorsportgeneigte unter Aufsicht von Instrukteuren auf abgesicherten Spielplätzen austoben können. Sofern sie rechtzeitig einzahlen. Auf vier Rädern reicht die Palette vom Gokart bis zu Geländeautos, vom Nascar bis zum Formel-Wagen, auf zwei Rädern von der Trial- bis zur Straßenmaschine. Selbst auf Kufen kann man sich vergnügen, mit dem Schneemobil ist das naturgemäß aber nicht 366 Tage im Jahr möglich, nicht einmal 365. Asphalt, Schotter und Gatsch stehen permanent zur Verfügung. Wer will, darf sich auch sein eigenes Lieblingsspielzeug mitbringen und ungestraft schauen, was weiter geht.

Tempolimit 30
Vom Keller des Welcome Centers führt ein unterirdischer Gang – den gab es schon vor der Geburt Red Bulls, wenn auch nicht so gestylt – unter der Haupttribüne hindurch ins Fahrerlager. Der steht ebenso jedem offen wie der Straßentunnel unter der Rennstrecke, der ins Innere führt. Das Befahren der Privatstraßen ist bis auf Widerruf gestattet, es gelten die StVO und ein Tempolimit von 30 km/h. Das spielt es freilich nur, wenn keine Großveranstaltung angesagt ist.

Am 30. Juni um 15.10 Uhr wird auf dem Ring der Große Preis von Österreich gestartet. Der fünffache Weltmeister Lewis Hamilton und sein Mercedes kommen als WM-Führende in die Steiermark. Dass der Vorverkauf heuer besser läuft als in den vergangenen Jahren, ist aber auch Max Verstappen zuzuschreiben. Und es liegt weniger daran, dass Verstappen im Vorjahr einen Heimsieg im Red-Bull-Auto feierte, sondern daran, dass er Niederländer ist.

Oranjes
Die Niederländerin und der Niederländer sind sportaffin, feuern nicht nur Kicker und die tollen Eisschnellläufer an. 20.000 Landsleute besorgten sich im Vorverkauf Tickets, um dem rasenden Max zuzuschauen. Doch auch jene, die nicht vorsorgten, können sich getrost auf den Weg machen. Zumindest Stehplätze sind an der Tageskassa garantiert vorhanden, versichern die Veranstalter. Macht 95 Euro fürs gesamte Wochenende. Das gilt natürlich nicht nur für Niederländerin und Niederländer, die trotz Max in der Unterzahl sind. 200.000 Besucher werden über das gesamte Wochenende erwartet. Beim nächsten Highlight, dem MotoGP am 11. August, dürften es noch mehr sein.

Das Programm beginnt am Donnerstag mit dem sogenannten Public Pitlane Walk, dem Spaziergang durch die Boxenstraße, da lässt sich gewiss das eine oder andere Selfie machen. Am Freitag trainiert die Formel 1, zudem gibt's Trainings für die Rahmenbewerbe, wie Formel 2, Formel 3, Porsche Supercup. Am Samstag, am Abend nach dem Qualifying, musizieren Thorsteinn Einarsson, The Bosshoss und Wanda, die Konzerte sind im Eintrittspreis inbegriffen.

Concorde Agreement
Was die Formel 1 betrifft, wird mit sechszylindrigen 1,6-Liter-Hybridmotoren musiziert. Das Drehzahllimit liegt gegenwärtig bei 15.000 Umdrehungen. Eine gröbere Regeländerung steht erst 2021 an, denn 2020 läuft das Concorde Agreement zwischen den Teams, der Formel 1 und des internationalen Automobilverbandes FIA aus.

Das US-Unternehmen Liberty Media, das sich 2016 um kolportierte vier Milliarden Euro die in der WM für Werbung und kommerzielle Verwertung zuständige Formula One Group zulegte, will den Sport attraktiver machen. Seit gefühlten Ewigkeiten und also lang vor Liberty Media wird daran getüftelt, wie man es schafft, für mehr Überholmanöver zu sorgen.

Gesteigerte Attraktivität wollen die FIA und die Teams natürlich auch, schließlich geht es allen Beteiligten darum, ihr Werk so gewinnbringend wie nur möglich zu verkaufen. Doch es ist traditionell nicht leicht, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Einig scheint man sich, was den Sound betrifft. Das Drehzahllimit soll auf 18.000 Umdrehungen angehoben werden, was die Hörbarkeit erheblich erhöhen würde. Über Budgetobergrenzen wird auch traditionell gesprochen, um den Anteil des Fahrers am Erfolg zu erhöhen und die Kosten zu reduzieren.

Letztlich handelt es sich um die Annäherung an die Quadratur des Kreises. Denn es liegt im Wesen des Rennsports, dass sich jene, die vorn wegzufahren pflegen, gar nicht gern überholen lassen. Wie auch immer, der Ring beinhaltet sechs Rechts- und zwei Linkskurven und misst 4318 Meter.
(Benno Zelsacher, 29.6.2019)
Spielplatz Spielberg: Große Musik - derStandard.at
 

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#2
Und ein wenig Geschichte - als noch auf der damaligen Rumpelpiste des benachbarten Fliegerhorstes Zeltweg die Boliden ihre Runden drehten:

Der erste WM-Lauf in Österreich: Rumpeldumpel


foto: artur fenzlau / technisches museum wien
1960, und schon ein Weltklasse-Starterfeld in Zeltweg. In der ersten Startreihe sind der Cooper von Jack Brabham und der Porsche von Stirling Moss auszumachen. Wir ehren auch den Mann mit Hut im Vordergrund: Österreichs Motorsport-Visionär Martin Pfundner, damals jugendlicher Rennleiter. Wegen übergroßer Stirling-Moss-Begeisterung der Zuschauer (keine Absperrungen) musste er das Rennen drei Runden vor Schluss abbrechen – cool und stilgerecht mit Zielflagge für Stirling Moss.

Vor 55 Jahren ging der erste WM-Lauf in Österreich über die Piste – noch auf dem Militärflugplatz. Reflexionen über die fabelhafte Exotik der frühen Jahre in Zeltweg.
Der Sieger des Rennens von 1961 kletterte in der Nacht nach dem Erfolg auf den Kirchturm von Judenburg. Es war keine große Sache, der Mann aus Schottland ging gern auf Kirchtürmen in die Höh, was meistens ohne Polizei ablief, sofern nicht auch die Glocken in Bewegung gerieten.

Dieser durchaus berühmte Rennfahrer war also Schotte, hieß aber Innes Ireland. Mit einem Kerl wie Ireland (gleiche Liga wie Stirling Moss und Jim Clark) mag man sich die Folklore aus der Urzeit von Zeltweg, Region Knittelfeld, am besten vorstellen.


foto: artur fenzlau / technisches museum wien
Innes Ireland, Lotus-Werksfahrer, auf Augenhöhe mit Jim Clark, lieferte die besten Geschichten aus den frühen Zeltweg-Tagen.

Fein und bieder
Bevor wir die Geschichte von Innes Ireland erzählen: Begonnen hatte es ja schon 1957 mit dem ersten internationalen Rennen in Zeltweg. Noch keine Rede von Formel 1, aber es gab feine Sportwagen (Porsche Spyder) und biedere Tourenwagen, von der Giulietta bis zum Ford 15M.


foto: erwin jelinek/technisches museum wien
Schauspieler Gunther Philipp war ein hervorragender Amateur-Rennfahrer. 1961 gewann er den GT-Lauf in Zeltweg auf Ferrari 250. Das Pseudonym, das er für diesen Auftritt wählte, war "Terramonte". Gunther Philipp hatte als Kind ein paar Jahre in Erdberg gelebt.

Die ausgehenden Fünfziger waren ja eine karge, auch noch ziemlich dumpfe Zeit, und in der Mürzfurche wurde nicht gerade vorauseilend das Licht angeknipst. Aber es gab nun mal den Militärflughafen, und wenn's auf der Piste auch rumpelte zum Gotterbarmen, ließen sich junge Burschen herholen, deren Namen den heutigen Sportsfreund zum feierlichen Salut rufen: Wolfgang von Trips, Jack Brabham, Joakim Bonnier, Jim Clark, Stirling Moss, John Surtees, Innes Ireland, Hans Herrmann, Lorenzo Bandini, Chris Amon, und ab 1963 war auch schon Jochen Rindt dabei. (Wer jetzt innehält und nachdenkt: Unter uns sind nur noch Hans Herrmann, 91, und Stirling Moss, 89).




foto: artur fenzlau / technisches museum wien
Inbegriff der klassischen Moderne: Jim Clark auf Lotus, 1964.


foto: artur fenzlau / technisches museum wien
Erster Schritt in die große internationale Karriere: Jochen Rindt auf Lotus im Starterfeld des WM-Laufs von 1964.

Heinz Prüller
Und beim Stichwort Rindt: Selbstverständlich hatte diese ganze Szenerie den Jochen elektrisiert, sie war mit ein Auslöser seines Steilflugs. Der jugendliche Heinz Prüller hatte eben begonnen, die Piloten mit schmückenden Beiwörtern kenntlich zu machen. Ireland war "Whiskyface" und "Großwildjäger". Das Rennen von 1961 auf der Flugplatz-Rumpelpiste von Zeltweg war der erste Formel-1-Lauf in Österreich, aber noch ohne Grand-Prix-Prädikat. Dass man es geschafft hatte, die Weltelite herzubringen, gehörte zu den kleinen Nachkriegswundern des Landes.

Es gab damals in der ganzen Region nur ein einziges Hotel (das "Werkshotel" in Zeltweg), sodass man selbst die Stars auf Gast- und Bauernhöfe verteilen musste. Man hatte spitzgekriegt, dass Ireland Jäger sei, und offerierte ihm für den Vorabend des Rennens einen Bock, sein Bauer würde ihn führen und ihm ein Gewehr leihen.
Unser schottischer Freund kannte nichts anderes als die Pirschjagd ("deer-stalking") und war daher ratlos, als ihn die Wirtsfrau vor dem Abmarsch mit einem Ungetüm von Lodenmantel ausstaffierte.

Der Bock

Der Bauer, der natürlich kein Wort Englisch sprach, strebte schnurstracks einem Baum zu und stieg auf den Hochstand. Ireland, irritiert, kletterte auch hinauf und fand sich in der Situation, dass er mit dem Bauern eine Plattform teilte. Der Bauer fiel sofort in Schlaf, und erst jetzt ahnte der Schotte, warum er einen Lodenmantel ausgefasst hatte: Er sollte wohl die ganze Nacht auf dem Hochstand bleiben und eventuell in der Morgendämmerung (des Renntags!) zum Schuss kommen. Ireland feuerte aber bereits am frühen Abend (man stelle sich den schlafenden Hochstand-Gefährten vor) und erzwang solcherart den Rückmarsch noch am Samstagabend, samt dem erlegten Bock, was zu einem triumphalen Einmarsch in Fohnsdorf führte.

Wir dürfen aus Irelands Biografie übersetzen:
Es war schon dunkel, als wir zum Bauernhof kamen, und im Haus drin war es unglaublich düster – so, dass ich über die Hühner in der Küche stolperte und an einer Kuh oder so was anstieß, bevor ich die ersten Schritte geschafft hatte. Der Gestank in dem Haus war unbeschreiblich, was nicht überraschend kam, denn alle Tiere des Bauernhofs schienen das Haus mit der Familie zu teilen.

Wie auch immer, wir setzten uns nieder, es gab Wein und unzählige Prost! auf ichweißnichtwas – und dann aßen wir. Sie brachten schwarzes Brot zum Vorschein, und einen Teller voll der denkbar scheußlichsten Mixtur, um sie draufzuschmieren. Es schaute aus wie graues Schmalz mit weißen Brocken drin – absolut das schrecklichste Zeug, das man sich vorstellen kann. Da ich aber niemanden verletzen wollte, brach ich ein großes Stück Brot ab, schmierte das Zeug drauf und verspeiste es mit offensichtlich großem Gusto, denn sie schafften rasch mehr davon ran, um mir weitere Freude zu bereiten. (Es muss sich wohl um Verhackerts gehandelt haben, Anm.).

Ich war schon an dem Punkt, wo ich mir wünschte, den räudigen Bock gar nicht erlegt zu haben. Am Ende aber kapierte ich, dass es mein Glücksschuss war. Wäre er nicht gelungen, hätte ich die ganze Nacht vor dem Rennen oben im Baum verbringen müssen, bis das Wild auf die Lichtung gekommen wäre. Und – noch ärger, ich hätte das grausige Mahl wahrscheinlich zum Frühstück essen müssen – vor dem Rennen!
Aber trotz allem, ich genoss die Gastfreundschaft dieser schlichten, aber glücklichen Menschen.


Die Gäste hatten also ihre Hetz bei ihrem Trip in die nie gekannte Exotik. Die freundlichen Rückmeldungen ins Ausland waren sicher hilfreich für den Status als Weltmeisterschaftslauf im Jahr 1964. Es war auch ein persönlicher Triumph für Martin Pfundner, der international für Österreich die Fäden zog.

Damals und heute

Die Kosten für das gesamte Starterfeld lassen sich auf heutige 120.000 Euro zurückrechnen, die Gebühr hat sich mittlerweile ungefähr dreimal verhundertfacht, falls wir uns da nicht mit den Kommas verhaspeln.

Man darf sich die Szenerie von 1964 noch immer sehr schlicht vorstellen. Statt elektronischer Schleusen regelten Spagatschnürln den Zugang, statt Leitschienen stemmten sich Strohballen gegen schleudernde Rennwagen. Die Gastronomie konzentrierte sich auf Würstel mit Senf, statt der Security waren Feuerwehr und Gendarmerie im Einsatz.

Die größte Investition bestand im Kauf eines Londoner Doppeldecker-Autobusses für das Rennbüro. Im ersten Stock wurde die Zeitnahme eingerichtet, die bestand aus acht Mann mit je zwei Stoppuhren. Der in London bereits ausrangierte Doppeldecker kostete 500 Pfund und war so hoch, dass man vor den Brückendurchfahrten zwischen Wien und Knittelfeld immer erst die Luft aus den Reifen ablassen musste, um gerade noch durchzuschrammen. Die Boxen wurden aus Stahlrohren mit gewelltem Plastikdach improvisiert. Das Thema Sicherheit existierte einfach nicht, nirgendwo im europäischen Rennsport. Es waren noch sogenannte Heldenjahre.

Die Stars
Leider, Stichwort Heldenjahre: 1964 in Zeltweg siegte der Ferrari-Pilot Lorenzo Bandini, der drei Jahre später im Feuer an der Hafenschikane von Monaco ums Leben kommen sollte.

Viele Stars fielen im Rennen aus: Jim Clark und Graham Hill, Bruce McLaren, John Surtees, Jo Siffert. Phil Hill entzündete seinen Cooper an einem Strohballen, mit dem er kollidiert war. Es stieg eine sehr bedrohliche Rauchsäule auf, aber der Amerikaner hatte rechtzeitig davonrennen können.

Die meisten Ausfälle hatten damit zu tun, dass die Autos an den nicht immer glatten Fugen zwischen den Betonblöcken der Piste zerbröselten. Es blieb zwar unverändert viel Sympathie für die Ambition der Österreicher, aber die Waschrumpel des Flugfelds ließ eine Formel-1-Zukunft nicht mehr zu. Die Sportbehörde entzog dem Lauf in Österreich den WM-Status. Es wurden zwar danach noch recht ordentliche Sportwagenrennen in Zeltweg gefahren, aber mit der Formel 1 war's vorbei.

Die echte Rennstrecke
So kam das Thema einer "echten" Rennstrecke auf die Welt. Das Erlebnis des WM-Laufs und Jochen Rindts unaufhaltsamer Aufstieg zur Weltklasse hatten in Österreich eine ungeheure Aufbruchstimmung erzeugt.

Die Steirer wollten durchaus in der Nähe bleiben, eine Art von Zeltweg-Tradition spürbar machen, und entschieden sich für das Aichfeld, Gemeinde Spielberg. Spatenstich 1968, erstes Rennen 1970. Die Namen wechselten von Österreich-Ring über A1-Ring zum wohl langfristig gültigen Red-Bull-Ring – bei Dietrich Mateschitz stand ja mehr dahinter als bloß eine Sponsoring-Idee. Das ist natürlich eine eigene Geschichte.
(Herbert Völker, 28.6.2019)
Der erste WM-Lauf in Österreich: Rumpeldumpel - derStandard.at
 

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#3
50 Jahre Österreichring
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Die Steiermark feiert am Freitag 50 Jahre Österreichring. Eine österreichische Erfolgsgeschichte, die an Höhen und Tiefen nur schwer zu überbieten ist. Leise war es in den vergangenen 50 Jahren rund um den Ring in Spielberg nie wirklich.
1969 war für den österreichischen Motorsport so wichtig wie die erste Mondlandung für die US-Raumfahrt und Woodstock für die Hippiebewegung. Österreich war noch vor Deutschland Formel-1-Nation.

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Rindt, Lauda, Berger, Wurz
Ausgelöst hatten den Hype vor allem die Formel-1-Siege des damaligen Publikumslieblings Jochen Rindt. Namen wie Niki Lauda, Gerhard Berger bis hin zu Alexander Wurz folgten auf Rindt – allesamt Stars und Persönlichkeiten, die nach ihren Karrieren zu wichtigen Entscheidungsträgern oder Vertretern im internationalen Motorsport wurden.

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„Historisch wie der spätere Mauerfall“
So auch Le-Mans-Sieger Helmut Marko. Als „historisch wie der spätere Mauerfall“ beschrieb der heutige Red-Bull-Berater einmal die Bedeutung des ersten Formel-1-Grand-Prix-Rennens auf dem Österreichring im Jahr 1970, zu dem 100.000 Zuschauer pilgerten. Auch der aus dem benachbarten Mürztal stammende Red-Bull-„Erfinder“ Dietrich Mateschitz wurde später durch die Geschehnisse auf dem Ring von der Aufbruchstimmung und dem Motorsportvirus angesteckt. Heute gehört ihm die Strecke in der Steiermark.

Motorsport im grünen Herzen
Die Rennstrecke im grünen Herzen Österreichs wurde 1969 als Österreichring eröffnet und war in den 1970er Jahren unter dem GP Österreich in Zeltweg bekannt, obwohl die Strecke sich auf dem Gemeindegebiet von Spielberg befindet. Erst ab 1997 bis 2003 wurde der Kurs zum A1-Ring. Nach längeren Umbauten wurde sie am 15. Mai 2011 wiedereröffnet.

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Die Kurven, die Hänge und der Schall
Der Red-Bull-Ring hat sechs Rechts- und zwei Linkskurven. Die Strecke ist auf drei Seiten von Hängen umgeben, die teilweise als Naturtribünen genutzt werden. Durch diese Arenacharakteristik ergibt sich eine gute Übersicht über die gesamte Strecke, eine landschaftliche Atmosphäre bei den Rennen und nach außen hin ein gewisser Schallschutz. Doch gerade der Schallschutz beziehungsweise die Lärmbelästigung waren jahrelang immer wieder diskutiertes Thema.

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Legenden und Geschichten
Rennfahrerlegenden haben auf der Spielberg-Strecke Formel-1-Geschichte und -Geschichten geschrieben. Obwohl der nur 13 Kilometer von der Landeshauptstadt Salzburg entfernt liegende Salzburgring die vermeintlich bessere internationale Anbindung sowie eine Nähe zu Vertretungen von großen deutschen Automobilkonzernen hatte, gewann der 25 Millionen Schilling teure Österreichring das Rennen um die Formel 1. Am 16. August 1970 ging dort – mit Rindt als Pole-Halter – erstmals ein Grand-Prix-Rennen in Szene. Es endete mit einem Ferrari-Doppelsieg für Jacky Ickx und Clay Regazzoni, Rindt schied aus. 2019 siegte Max Verstappen in einem Honda vor Tausenden Fans.

Erinnerungen an Niki Lauda
Dazu kamen 2019 die umfangreichen Erinnerungen an den im Mai verstorbenen Motorsporthelden Niki Lauda – mehr dazu in Grand Prix: Eigener Lauda-Bereich in Spielberg. Am Ring wurden zwei Formel-1-Fahrzeuge des dreifachen Weltmeisters ebenso ausgestellt wie eine Bildergalerie.


APA
Niki Lauda während seines ersten Formel-1-Rennens, am 15. August 1971, auf dem Österreichring bei Zeltweg.



Beim heurigen Grand Prix gab es eine Zuschauerchoreographie mit roten Lauda-Kappen, außerdem wurde die erste Kurve nach Lauda benannt – mehr dazu in Spielberg hat wieder eine Niki-Lauda-Kurve: Damit hat neben Jochen Rindt nun eine zweite rot-weiß-rote Formel-1-Legende dort ihren fixen Platz – diese Kurven werden nicht mehr an Sponsoren verkauft.
red, steiermark.ORF.at/Agenturen

Sport: 50 Jahre Österreichring
 

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#4
50 Jahre Salzburgring: Was bringt die Zukunft?
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Im September 1969 wurde der Salzburgring im Nesselgraben zwischen Plainfeld und Koppl (Flachgau) eröffnet. Aus diesem Anlass wird an diesem Wochenende im Fahrerlager gefeiert, an große Höhepunkte der Vergangenheit erinnert und über die Zukunft nachgedacht.
Zukunftsgedanken am Salzburgring sind immer mit den goldenen Zeiten der Vergangenheit verbunden. Die Motorrad-Weltmeisterschaft mit den Stars der 1970er- und 80er-Jahre oder die Rennen von Jochen Rindt, Niki Lauda oder Gerhard Berger sind emotionale Rückblicke auf das was war – und lassen immer wieder die Fragen auftauchen. Was kommt in Zukunft?

Deutsche Tourenwagen Masters sollen zurück nach Salzburg
Alex Reiner, jahrelanger Geschäftsführer am Salzburgring will in zwei Jahren das Comeback der Deutschen Tourenwagen Masters und setzt auf den DTM-Chef: „Gerhard Berger – als Chef der DTM – ist ja seit frühester Kindheit ein Fan des Salzburgrings und möchte gerne wieder. Wir haben gewisse Auflagen zu erfüllen“. Wesentlich sei es etwa in erster Linie den Sturzraum der Schikane nach Start und Ziel zu vergrößern, sagt Reiner: „Das ist eine machbare Sache, kostet aber Geld und da müssen wir schauen, wie schnell wir das umsetzen können.“

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Der Salzburgring feiert Geburtstag

Man hoffe bis 2021 soweit zu sein, diese Auflagen erfüllen zu können, sagt der Geschäftsführer des Salzburgrings. Ein weiteres Ziel sei es darüber hinaus, die angedachte internationale Tourenwagenserie für elektrisch angetriebene Fahrzeuge nach Salzburg zu holen. An der notwendigen Infrastruktur in den Boxen werde derzeit gearbeitet, sagt Reiner.

Von der Rennstrecke zur umfassenden Eventlocation
Eröffnet wurde der Salzburgring 1969 – im selben Jahr wie der Österreichring in Spielberg (Steiermark). Entstanden ist die Rennstrecke nach vielen politischen Diskussionen im Nesselgraben zwischen Plainfeld und Koppl. Heute hat sich der Ring gewandelt, von der reinen Rennstrecke zu einer Eventlocation, auch abseits des Motorsports. Bis 2008 war das FM4-Frequency-Festival eines der Highlights jedes Jahr, bis zu 70.000 Besucher kamen zu dem bekannten Musikfestival. Heute ist das Electric Love Festival ein Höhepunkt des Sommers.

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Sport: 50 Jahre Salzburgring: Was bringt die Zukunft?
 

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#5
Zehn Jahre Red Bull-Ring
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Vor zehn Jahren ist der Red Bull-Ring in Spielberg offiziell eröffnet worden. Damit begann eine eindrucksvolle Erfolgsstory, die in der Region nicht nur für enorme Zuwächse im Tourismus, sondern auch für tausende neue Arbeitsplätze sorgte.

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Eröffnet wurde der Red-Bull-Ring mit Stars von jetzt und früher, und seit damals folgten immer wieder Schlagzeilen: 2014 feierte die Formel 1 ihr Comeback im Murtal, seit 2016 lockte auch die MotoGP hundertausende begeisterte Fans in die Region.

Fotostrecke
APA/ANDREAS PESSENLEHNER
Der Red Bull-Ring am Tag der offiziellen Eröffnung
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Die Start-Ziel-Gerade des Red-Bull-Rings

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Die offizielle Eröffnung des Red Bull-Ring übernahmen standesgemäß die Formel-1-Boliden des Red-Bull-Rennstalls.

APA/EXPA/ Sandro Zangrando
Das erste Rennen bestritt aber die DTM.

APA/AFP/SAMUEL KUBANI
Die Formel 1 feierte dann im Jahr 2014 ihre Premiere auf dem Red Bull-Ring.

APA/PHILIP PLATZER/RED BULL CONTENT POOL
Auch Konzerte – wie etwa hier eines von Hubert von Goisern – fanden schon auf dem Red Bull-Ring statt.

APA/AFP/JOE KLAMAR
Mittlerweile ist auch die MotoGP Stammgast in der Obersteiermark.

APA/ERWIN SCHERIAUDer Red Bull-Ring

Die Touristiker reiben sich jedenfalls die Hände, denn in Summe besuchten bisher rund zehn Millionen Gäste den Red Bull-Ring, sagt Michael Ranzmaier-Hausleitner vom Tourismus Murtal: „Ich glaube, damals vor zehn Jahren waren wir in der Region Murtal bei gefühlten 250.000 Nächtigungen, seither gab es eine Verdoppelung, Verdreifachung und das ist schon ein gewaltiges Plus, das wir hier erreichen konnten. Wir sind in der Steiermark schon unter den Top drei, das ist eine tolle Wertschätzung, und dementsprechend haben sich auch die Betriebe und Ausflugsziele entwickelt.“

Ring pushte die ganze Region
Der von Hermann Tilke konstruierte Ring ist weit mehr als eine permanente Motorsport-Rennstrecke: Als „Projekt Spielberg“ bietet man eine Erlebniswelt mit und ohne Motor für unterhaltungs- und abenteuerlustige Menschen an; dazu kommt eine reichhaltige Hotel-, Gastronomie- und Businesswelt, und so zählt vor allem auch die Wirtschaft zu den Profiteuren, denn es machte sich in den vergangenen Jahren eine regelrechte Aufbruchstimmung in der Region breit.

Tausende neue Arbeitsplätze
Es entstanden tausende Arbeitsplätze, „weil es insbesondere im Tourismus Qualitätsoffensiven gegeben hat, weil es in allen Branchen Investitionen gegeben hat, die halt unmittelbar hier in der Region beheimatet sind, und wir haben hier auch Weltmarktführer, die einen deutlichen Schritt gemacht haben, weil sich die Infrastruktur deutlich verbessert hat“, sagt Norbert Steinwidder von der Wirtschaftskammer.

So wurde beispielsweise in unmittelbarer Nähe zur Rennstrecke die „Playworld“ gebaut, daneben wird am 19. Mai die „Ring Rast“ eröffnet – alleine hier entstanden 50 neue Jobs: „Wir sind sicher Trittbrettfahrer eines Großen, weil ohne die Aktivitäten von Red Bull hier in der Region wäre das alles wahrscheinlich nicht zustande gekommen“, sagt der Investor Helmut Steiner.

Gibt es auch heuer wieder Doppelveranstaltungen?
Zehn Jahre nach der Eröffnung des Red Bull-Rings steht nun für das erste Juli-Wochenende die Formel 1 im Rennkalender, Mitte August folgt die MotoGP, die Zeichen verdichten sich aber, dass wie im Vorjahr auch heuer sowohl die Formel 1 als auch die MotoGP zwei Mal im Murtal gastieren könnte.
14.05.2021, red, steiermark.ORF.at

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Zehn Jahre Red Bull-Ring
 

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#6
Salzburgring will besser kommunizieren
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Das Betreiberteam auf dem Salzburgring in Koppl und Plainfeld (Flachgau) will zukünftig stärker auf Kommunikation und Information setzen. Das leitet der Geschäftsführer aus einer aktuellen Bürgerumfrage ab, die Donnerstag präsentiert wurde. 85 Prozent sehen die Rennstrecke positiv, nur sieben Prozent negativ.
Online seit heute, 15.50 Uhr
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Es wurden insgesamt 2.500 Menschen befragt – darunter Anrainer aus Koppl, Hof und Plainfeld. Es ging darum, ob und wie die Rennstrecke in der Region wahrgenommen wird. Es gebe Nachholbedarf, sagt Ernst Penninger, Geschäftsführer des Betreibervereins: „Wir nehmen negative Stimmen und Kritik sehr wohl auch wahr. Wir wollen in Zukunft noch mehr auf Kommunikation setzen und auf die Anliegen der Anrainer bestmöglich eingehen.“

Flugbild: Gerald Lehner
Außerdem sollen Wünsche der Bürger öfter in Umfragen erhoben werden. In den vergangenen Jahren hat sich der Salzburgring von der reinen Motorsport-Rennstrecke zu einer Multifunktionsanlage entwickelt. In Zukunft will man verstärkt auch auf erneuerbare Energie und E-Mobilität setzen.
02.03.2023, red, salzburg.ORF.at

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#7
Salzburgring: Betreiber wollen groß investieren
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Die Zukunft des Salzburgring sei gesichert, sagen die Betreiber – die Verlängerung des Pachtvertrages bis 2045 garantiere Planungssicherheit für die Rennstrecke. Nun wollen die Betreiber in die Infrastruktur investieren und bleiben dem Konzept einer Multifunktionsarena treu.
Online seit gestern, 11.20 Uhr
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Ob Motorsport, Festivals oder Fahrsicherheitstrainings – der Salzburgring soll künftig innovativer und nachhaltiger werden. Gelingen soll das mit dem Bau einer Photovoltaikanlage und einem neuen Rennkontrollzentrum. „Wir installieren 40 Kameras, rüsten das Digitalsystem komplett um, um den modernen Ansprüchen der Sicherheit zu entsprechen – das dient hauptsächlich natürlich dem Motorsport. Unser Kernstück, die PV-Anlage, wird im Jahr 2024 gebaut werden. Da reden wir von einer Leistung von zwei Megawatt im ersten Bauschritt, die natürlich die Stromversorgung des Salzburgrings entsprechend komplett abdecken kann“, schildert der Geschäftsführer des Salzburgring, Ernst Penninger.

Anrainer fühlen sich zu wenig eingebunden
Eine Bürgerbefragung im März hat gezeigt: Der Ring wird von der Bevölkerung geschätzt, allerdings fühlen sich Anrainerinnen und Anrainer zu wenig eingebunden. Der Austausch kommt laut ihnen oft zu kurz: „Wir haben unsere ganzen sozialen Medienkontakte dieses Jahr massiv verstärkt. Der heutige Tag, dass wir die Medien zu uns ins Haus einladen, ist auch ein Wunsch der Bevölkerung“, sagt der Präsident des Salzburgring, Friedrich Lehensteiner.

Lärm bleibt Streitpunkt: „Es ist eine Rennstrecke“
Streitpunkt bleibt weiterhin der Lärm auf der Strecke. Kritik kommt dazu weiterhin unter anderem von den Grünen in der Gemeinde Koppl (Flachgau). Seit 2021 werden Lärmmessungen durchgeführt. Die Daten zeigen – es wird rund um den Ring nicht lauter, aber auch nicht leiser: „Grundsätzlich ist es eine Rennstrecke und die wird immer einen gewissen Schallpegel haben. Aber unser Kundenprofil ändert sich – wir hatten früher mehr Rennen, da haben wir jetzt deutlich weniger und nur mehr drei pro Jahr. Auch die Trackdays werden weniger“, sagt Lehensteiner. Stattdessen gebe es deutlich mehr Fahrsicherheitstrainings auf der Strecke.

Sonn- und Feiertage: Betrieb wird stark eingeschränkt
Zudem wird im kommenden Jahr der Fahrbetrieb an Sonn- und Feiertagen auf sechs Tage reduziert. Der Motorsport würde dadurch aber nicht leiden, sondern komme sogar stärker zurück: „Es ist uns gelungen, 2024 die Tourenwagen-Europameisterschaft zu uns zu holen. Im September wird es ein Kombinationsevent mit dem Histocup und anderen Rennserien haben“, sagt Salzburgring-Geschäftsführer Penninger.
22.12.2023, red, salzburg.ORF.at

Salzburgring: Betreiber wollen groß investieren
 
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