josef

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#21
Die Anlage Deggendorf war, wie auch aus dem "Ami-Bericht" hervorgeht, eine "Crack-Anlage" => zur Weiterverarbeitung von Rückständen aus den "Ofen-Anlagen".

Deckname "Taube", die Zureihung lt. Nummer ?
Soweit mir bekannt, war "Taube I" in Ebensee, im Wichert steht folgende ungenaue Angabe:

Vorhaben: Taube I
Betreiber-Firma: Continent Öl
Standort: Deggendorf, Ebensee (?)

Bemerkungen - Produkteneinsatz:
3.000 Monatstonnen aus Ofen 15/16 pers. Anmerkg.: (Spitz)
600 Monatstonnen aus Ofen 27/28 (Ebensee 5 => Stollen 5 ?)
3.000 Monatstonnen aus Ofen 29/30 (Ebensee)
3.000 Monatstonnen aus Ofen 17/18 (Petzenkirchen an der Erlauf)
3.000 Monatstonnen aus Ofen 31/32 (Statzendorf)
3.000 Monatstonnen aus Ofen 33/34 (Hauskirchen)

Da ja lt. dem Zeitungsbericht die Raffinerie Deggendorf nie fertiggebaut wurde, könnte da später eine "höhere Nummer" vorgesehen gewesen sein? Ebensee war ja in Betrieb und "Taube II" wird mit Messinghausen (?), Bredelar angegeben...

Vielleicht können da "Geilenberg-Experten" weiterhelfen ;)

lg
josef
 
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#22
Hier war ja eine Zeit lang ein Herr von IBA zu finden, der sämtlichen Pläne der Ofen-Anlagen auf CD hatte. Ist Euch das bekannt???

LG,
Markus
 
#24
Hallo Florian,

ich hab mir Deine Frage nach einer Prinzipskizze zu Herzen genommen und hab' eine Rekonstruktion versucht... :D

...Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge sind wie immer willkommen...


Das Funktionsprinzip ist die fraktionierte Destillation: man trennt das Rohöl in Stoffe mit verschiedenen Siedepunkten auf. Meist wird das viel feiner aufgesplittet - die "Ofen"-Anlagen waren aber nur Notlösungen => nur 3 Hauptfraktionen (Diesel, Benzin und Rückstand).

Kernbereich ist der Wärmetauscher, da es wohl auf die Temperaturregelung ankam. Ich nehme an dies erfolgte über die Druckregelung des Heizdampfes => damit kann man die Dampftemperatur sehr exakt einstellen.

Jeweils zwei dieser Anlagen wurden meist an einem Standort gebaut => 2 Rohöltanks, 2 Öfen,...

Die Feuerungsart des Kesselhauses ist eine reine Spekulation von mir. Sie könnten auch das Abgas aus der Destillationskolonne genommen haben (Methan, Ethan).


Liebe Grüße,
Markus
 

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R

Räppold

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#25
Sehr gut erklärt, Markus!
Heute nennt man diesen Vorgang vercracken und die Öfen Cracktürme.
Wie Du geschrieben hast, fallen die verschiedenen Prudukte bei unterschiedlichen Temperaturen an (ich habe leider die Werte vergessen, bzw. mir auch nicht eingeprägt, da sie für meine Arbeiten - Pipelinebau - nicht erforderlich waren).
Als erstes Produkt fällt Bitumen an (mit verschiedenen Härtegraden), dann Diesel, JP4 (Düsentreibstoff), Naphta, Petroleum, Benzin, Super; es gibt aber noch weitere Zwischenprodukte, die aber zu Verwirrung führen könnten.
Gruß Jürgen
 
#26
Räppold hat geschrieben:
Heute nennt man diesen Vorgang vercracken und die Öfen Cracktürme.

...nicht wirklich. Das Cracken ist ein Vorgang zur "Zerkleinerung" langkettiger Kohlenwasserstoffe aus den Destillationsrückständen zu kurzkettigeren Produkten.

Die "Ofen"-Anlagen waren reine Destillationskolonnen.
Crackanlagen trugen den Decknamen "Taube".

LG,
Markus
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
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#27
Schön gemacht, Markus! :)

Wenn ich wieder zuhause bin, such ich mal die Unterlagen zu Kuckuck zusammen. Vielleicht lässt sich ja damit das "Rätsel der runden Löcher" lösen...
 

josef

Administrator
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#30
Zum Vergleich 3 Fotos aus 2000 und eine grobe Lageskizze dieses Bereiches mit den Rest der Ofenanlage Spitz:

1. Richtung Ost, Planum des Anschlussgleises ist gut zu erkennen, hier verläuft heute der neue Schutzwall.

2. Reste eines Tanks. Links davon befand sich ein baugleicher 2. Tank, dieser wurde schon vor 2000 durch den Bergsturz verschüttet.

3. Übersicht Richtung West mit den 2000 noch vorhandenen Anlagenresten v.vo Ofen 15 u. 16. Rechts neben den Tank der Schuttkegel des Bergsturzes, darunter der verschüttete 2. Tank. Im Vordergrund das heute noch vorhandene Gebäude mit den 3 Öffnungen an der Ostseite.

4. Ausschnitt des Ostteiles der Lageskizze zur Ofenanlage mit den 2000 noch teilweise vorhandenen Gebäuderesten. Braune Schraffierung => verschüttete Fläche. Von den im Westen des Steinbruchgelände gelegenen Ofen-Objekten war 2000 außer den Resten des Anschlussgleises nichts mehr vorhanden.
 

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#32
Hallo,

aber bitte nicht auf Kuckuck vergessen! Die Sache würde mich reizen, da es ja einen direkten Zusammenhang mit Moosbierbaum gab...

LG,
Markus
 

otto

... nicht mehr im Dienst.
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#40
Sorry Micha, aber irgendwann iss auch mal Schluß :D

Nee, passende Dokumente nicht. Zwei Aussagen aus den Neunzigern über deren Verlauf. Einen Lagerbock hatte ich vor Jahren mal noch finden können. Ob der noch steht weiß ich nicht. Luftbild muß ich erst raussuchen, ich meine aber so aus dem Stehgreif, da war die Leitung auch nicht drauf zu sehen (Bild liegt leider nicht in Stereo vor).

Gruß
Gerd
 
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