E

Enrique

Nicht mehr aktiv
#1
Ich kann mich erinnern, dass es in Bad Aussee, am linken Ufer der Traun, einen Stolleneingang gab. Dieser wurde im Rahmen einiger Bauprojekte Mitte der 80er zugeschüttet. Der Eingang war an den letzten Metern der Grundlseer Traun, bevor sich diese mit der Altausseer Traun vereinigt - gegenüber des Kurparks. Das Gestein dort ist eine Art von eher brüchigen Konglomerat.

Der Sinn und die Geschichte des Stollens wurde uns Kindern immer wieder anders erzählt (z.B. Schwachsinn wie Kohlebergwerk) und wir durften wegen Einsturzgefahr nicht rein. Natürlich gingen wir trotzdem ein wenig rein, aber es war da nichts zu finden.
Was das wirklich war, fand ich nie heraus. Die meistgehörte Antwort war "Do is nix." Von der Bauweise der Eingänge würde ich auf 20er bis 50er Jahre Stahlbeton tippen.

Weiß wer was drüber? Ich bin da immer noch neugierig. :hopp
 
#2
Stollen

Hallo Enrique,

von der Gegend her würde ich auf Salzbergbau tippen. Allerdings erinnere ich mich dunkel etwas über einen Stollen in der Gegend gelesen zu haben, in dem Kunstwerke versteckt waren. Dazu müßte ich allerdings mal die Quelle wiederfinden

LG
Aschi79
 

josef

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#5
@Enrique,
ein herzliches Willkommen im Forum! Zu dem Stollen kann ich leider nichts berichten...

Jedenfalls gibt es in der Umgebung von Altaussee und Bad Ischl weitläufige Stollenanlagen des Salzbergbaues!

Die Verlagerung der Kunstschätze
fand z.B. im 2. Tiefbau-Horizont des Salzbergbaues Bad Ischl (Einfahrt "Kaiser Franz Josef Erbstollen" bei Lauffen)
- hauptsächlich aber in den Kavernen des
Salzberwerkes Altaussee, im "Steinberg-Horizont", statt.

Wie im von @Hebbel eingefügten "Wiki-Link" angeführt, ist es den mutigen Bergleuten von Altaussee zu verdanken, dass es nicht zu der von Eigruber angeordneten Zerstörung der unersetzlichen, von den Nazis in halb Europa zusammengeraubten, Kulturgüter kam!

Noch ein Literaturhinweis zur Kulturgüterverlagerung und Bergung:

Katharina Hammer;
"Glanz im Dunkel - Die Bergung von Kunstschätzen im Salzkammergut am Ende des 2. Weltkrieges";
ISBN 3-901707-01-8, Altaussee 1996


lg
josef
 
#6
Mittlerweile geht man davon aus, daß wie im Wiki-Artikel beschrieben, die Betriebsangehörigen des Bergwerkes die Sprengung verhindert haben. Das "klang" mal ganz anders und es gab ziemlich viel Zoff.

LG
Dieter
Jeder wurde retrospektiv betrachtet gerne ein Held. Besonders Robert Scholz vom ERR.

Ehrlich gesagt sehe ich aber weniger moralische Bedenken als Auslöser der Handlungen der Betriebsangehörigen.
 
H

hebbel

Nicht mehr aktiv
#8
Nochmals OT :D:
Wenn da Zweifel an der Beteiligung Gaiswinklers bei der Festsetzung Kaltenbrunners auftauchen: Er hat den entscheidenen Hinweis übermittelt. SuR hatte diesen Bericht schon mal verlinkt. Hier der komplettere Bericht, der bei der CIA abgelegt ist. Mal im Text nach Gaiswinkler suchen, damit man nicht alles lesen muß.

LG
Dieter
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#9
Jeder wurde retrospektiv betrachtet gerne ein Held. Besonders Robert Scholz vom ERR.
Bei der "Rettung und Bergung" der Kunstgüter in Aussee ist mir Scholz nicht untergekommen!

Nach den letzten aktuellen Infos wurden die Aktionen von den Bergleuten (wie auch @hebbel schon schrieb) unter Führung von Dr. Hermann Michel (Direktor des Wiener Naturhistorischen Museums bis 38 und dann wieder nach dem Krieg) durchgeführt! Mit beteiligt war auch eine Anzahl von nach Aussee verpflichteten Kunstfachleuten, Restauratoren usw.! Gedeckt und mitkoordiniert wurden die Vorgänge vom damaligen Generaldirektor der "Alpenländischen Salinen" DI.Dr. Pöchmüller...

Sicher nicht richtig ist, wie teilweise publiziert wurde, die Rettung der Kunstgegenstände durch Kaltenbrunner! Lt. Zeitzeugen wurde seine damalige Anwesenheit im Ausseerland (Villa Kery) zwar für einen Vermittlungsversuch mit Eigruber genützt, aber ohne Erfolg, es blieb angeblich bei einem Schreiduell am Telefon. Eigruber blieb stur und beharrte auf die Zerstörung der Bergekammern mit den angelieferten Bomben... daraufhin handelten die Bergleute.

Fakt ist, dass ein Teil der Bergleute Kontakt zu der im Salzkammergut tätigen Widerstandsgruppe hatten, wie weit jedoch der angesprochene A. Gaiswinkler in die Aktionen wirklich involviert war, dürfte dahingestellt bleiben...

lg
josef
 
#10
Bei der "Rettung und Bergung" der Kunstgüter in Aussee ist mir Scholz nicht untergekommen!
Scholz hat sich in mehrseitigen Berichten bei den US Verantwortlichen angebiedert. Falls es dich interessiert kann ich es dir mal per eMail zukommen lassen.

Interessant an dem Ort ist, dass für diesen Ort die einzige, mir bekannte Anweisung, existiert Kulturgüter dem Zugriff der Alliierten zu entziehen. Hierbei handelt es sich um das Schreiben von Hummels vom 1.5.45 auf Bormann Briefpapier. Sieber wurde diesbezüglich adressiert, mit dem Hinweis, dass Eigruber ebenfalls von der Entscheidung des Führers informiert sei.
 
E

Enrique

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#12
Bad Aussee nicht Altaussee

Bitte nicht verwechseln - die Stollen die mich interessieren fanden sich mitten im Ortskern von Bad Aussee. Da gibts kein Salz nur Gletschermoränen. Der Salzberg ist in Altaussee.
Die Geschichte mit den Kunstschätzen im Salzberg kenn ich natürlich.

Der Stolleneingang den ich meine lag ziemlich genau zwischen der Markierung auf der Mühlleite und der Traun: http://goo.gl/maps/B7toH
Ich vermute am ehesten, es war ein zu Kriegsende begonnener Luftschutzstollen der "Alpenfestung". Der Ort entging auch relativ knapp der Vernichtung durch die AirForce, da die anwesende SS und Naziprominenz rechtzeitig kapitulierte oder im Toten Gebirge stiften ging.
Üblicherweise wurden solche Stollen von KZ-Häftlingen oder Kriegsgefangenen gebaut. Eventuell wollten die alten Leute deshalb nicht drüber reden. :ichsagnix:
 

josef

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#13
Bericht in den OÖ.Nachrichten:

Vor 700 Jahren begannen die Arbeiten am Steinbergstollen in Altaussee


Vor 700 Jahren kamen die Bergleute pro Tag zehn Zentimeter im Berg voran. Es dauerte neun Jahre, bis sie erstmals auf Salz stießen.


Michael Lanthaler, Bergbau-Betriebsleiter der Salinen Austria AG und Kurt Reiter, Geschäftsführer der Salzwelten GmbH am Eingang des Steinbergstollen.


Die Barbara-Kapelle tief im Bergesinneren ist heute eines der Highlights für Besucher der Salzwelten.


Das Salzgestein in Altaussee hat eine außerordentlich hohe Konzentration. So hoch, dass hier auch Steinsalz (Natursalz) abgebaut wird.


In den Stollen von Altaussee versteckten die Nationalsozialisten Kunstschätze, die sie in ganz Europa gestohlen hatten.


Im Frühjahr 1945 wollten die Nazis die Kunstwerke und damit auch den Steinbergstollen, sprengen. Mutige Bergmänner verhinderten die Wahnsinnstat im letzten Moment.
Alle Fotos: Salzwelten

ALTAUSSEE. Die von den Nationalsozialisten geraubten Kunstschätze machte den Steinbergstollen einst weltweit berühmt. Doch auch so hatte er für den Salzabbau im steirischen Salzkammergut eine zentrale Bedeutung. 1319 begannen Bergmänner, den Stollen zu graben.
Jahrhundertelang (bis zur Entstehung des Erbstollens) war der Steinbergstollen der wichtigste Zugang zu den Salzvorkommen im Bergesinneren über Altaussee. Zwischen 1943 und 1945 waren hier Hitlers Raubkunstwerke versteckt, und auch heutige Besucher der Salzwelten sind im Steinbergstollen unterwegs.

Neun Jahre bis zum ersten Salz
Urkunden zufolge wird in Altaussee seit 1147 Salz abgebaut. Die Errichtung des wichtigen Steinbergstollens begann 1319, also vor genau 700 Jahren. Mit damaligen Mitteln betrug der Vortrieb maximal zehn Zentimeter pro Tag. 350 Meter tief in den Berg mussten sich die Bergmänner durch den Kalk arbeiten, bis sie das reiche Salzvorkommen erreichten. Geht man davon aus, dass jeden Tag gearbeitet wurde, brauchten sie gut neuneinhalb Jahre, um an das „weiße Gold“ zu gelangen.

Dank maschineller Hilfe sind die Bergmänner heute schneller. „Bei regulären Stollenprofilen schaffen wir heute inklusive Abtransport des Materials rund 1,60 Meter pro Tag“, sagt Michael Langthaler, Bergbau-Betriebsleiter der Salinen Austria AG in Altaussee.

Als die Nationalsozialisten 1945 die geraubten Kunstwerke – und damit den Steinbergstollen – sprengen wollten, verhinderten einheimische Bergleute das im letzten Moment. Mehrere Filme wurden über das historische Ereignis bereits gedreht, zuletzt der Fernsehfilm „Ein Dorf wehrt sich“, der vor kurzem ausgestrahlt wurde. Mehr als einen Monat wurde in den Salzwelten Altaussee an Originalschauplätzen gedreht.

Heuer eröffneten die Salzwelten für 400.000 Euro eine Schaustelle zu diesem Thema am Originalschauplatz. „Auf 270 Quadratmetern erfahren unsere Gäste viel über diese Geschichte“, sagt Kurt Reiter, Geschäftsführer der Salzwelten GmbH. „Sie können auch Originale und Repliken bewundern.“ Die Salzwelten Altaussee sind in den Weihnachtsferien geöffnet, die reguläre Saison beginnt am 28. März 2020.
Mehr darüber auf www.salzwelten.at. (ebra)
Vor 700 Jahren begannen die Arbeiten am Steinbergstollen in Altaussee
 
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