Stuckateure - seit der Antike aktiv

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Gips: Glamour mit Geschichte
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Stuckateure schaffen faszinierende Wohneffekte aus Gips: Seit der Antike ist Stuck, die plastische Ausformung von Mörteln aller Art auf verputzen Wänden, Gewölben und Decken, eine wichtige Technik bei der Gestaltung von Innenräumen und Fassaden.

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„Es ist ein geduldiges Material – man kann damit alles fertigen“: Gekonnt zieht Josef Griesbacher die Schablone immer wieder über die Gipsmasse, bis sie schließlich zu plastischen Schmuckelementen erhärtet. „Das geht hin bis zu total komplizierten Profilierungen; kantig, total modern – Stuck ist nicht gleich Stuck!“

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„Stuck ist nicht gleich Stuck“, btont Josef Griesbacher in seiner Werkstatt

Denn die Bezeichnung Stuck umfasst die einfache Fassadengestaltung sowie auch großflächige Wand- und Deckengestaltungen mit opulenten Formen; wobei bei der Revitalisierung von Gebäuden oft auch die Steinkunst gefragt ist.

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Dieses baufällige Element wurde für eine Kautschukform restauriert

Steinmetz und Bildhauer Erwin Pfundner lässt sich über die Schulter blicken: „Hier haben wir zum Beispiel ein baufälliges Element von einer Fassade; das ist eine Konsole. Die haben wir rundum abgebaut und in die Werkstatt mitgenommen und restauriert.“ Um daraus eine Kautschukform zu bauen, aus der schließlich das neue Element hergestellt werden kann.

Spezielle Spachteltechnik
Fassadenschmuck in Form von Stuck findet immer wieder bei Revitalisierungen von Jugendstilhäusern im Außen- wie auch im Innenbereich Verwendung. Unterschiedliche Wandfarben unterstreichen die Zierde an Wand und Decke. Stiegenhäuser werden aufgewertet durch Stuckmarmor – eine spezielle Spachteltechnik aus feinem Kalkmaterial, die höchste Handwerkskunst erfordert.

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Stuckateur Johann Reisenhofer – umgeben von Stuckmarmor

„Diese Stucktechnik war vom Stuckateur erdacht, um den hochwertigen Marmorstein nicht zu gebrauchen. So hat man ganz gewöhnliche Wände verkleiden können; mit einem finanziell wesentlich geringeren Aufwand“, schildert Bauunternehmer und Stuckateur Johann Reisenhofer.

„Da geht’s um Kreativität und Ideen“
Stuck – eine wahre Gipskunst, die Räume höher oder größer erscheinen lässt und mit der richtigen Farb-, Form- und Lichtplanung, für ein unverwechselbares Wohnerlebnis sorgt: „Da geht’s um Kreativität, und wir haben da in der Steiermark wirklich gute Stuckateure und Werkstätten, die das herstellen. Insofern muss man wirklich nur den Mut aufbringen und sich das anschauen – man wird lang Freude haben damit“, verspricht Reisenhofer.

Auch er hat sich mit der Restaurierung eines Stadthauses in Gleisdorf einen Traum erfüllt: In nur einem Jahr hat er das Anwesen detailgetreu in den Zustand der 1880er-Jahre zurück verwandelt. 2011 hat er das Haus, in dem früher eine Sattlerei untergebracht war, erworben: Allein 1.200 Stunden wendete der Maler für das Schleifen und Streichen von Fenstern und Türen auf – aber die Kreativität und Ideen gehen dem Hausbesitzer wohl noch lange nicht aus.
20.09.2021, red, steiermark.ORF.at
Gips: Glamour mit Geschichte
 
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