Tiroler Firma baut vollelektrische Spezialfahrzeuge mit Raupenantrieb

josef

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Vollelektrische Raupenfahrzeuge aus Tirol
Die Firma Mattro aus Schwaz baut vollelektrische Spezialfahrzeuge mit Raupenantrieb. Die Unterländer bezeichnen sich ganz selbstbewusst als Pioniere bei der Elektrifizierung von Spezialfahrzeugen für den Einsatz abseits der Straßen.
Seit der Gründung im Jahr 2006 durch Alois Bauer beschäftigt sich Mattro mit dem Thema Elektromobilität. Damals war die Serienreife von Elektromotoren für Fahrzeuge international noch kein großes Thema. Doch Bauer war schon damals überzeugt, dass Verbrennungsmotoren im Fahrzeugbau ein Ablaufdatum hätten.

Große Bekanntheit durch Ziesel in Stefan-Raab-Show
Bekanntheit erlangten die Schwazer mit dem Ziesel. Dabei handelt es sich um ein raupenbetriebenes, elektrisches Offroad-Fahrzeug. Vor allem im deutschsprachigen Raum wurden sie im Jahr 2014 bekannt, als ihre Fahrzeuge in der Show „Schlag den Raab“ von Stefan Raab eingesetzt wurden.
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Mit dem Bau der Ziesel ist Mattro international bekannt geworden

Dass der geschäftliche Erfolg schnell wieder ausbleiben kann, wissen die Tiroler aus leidiger, eigener Erfahrung. Nach Erfolgen in den Anfangsjahren kam 2018 der Schock, als Mattro in die Pleite schlitterte. Ein Jahr später erfolgte dann der Neubeginn mit dem neuen Mehrheitseigentümer Hawe.

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Geschäftsführer Hans Jürgen Stadler
Scheitern sei die Grundlage für den Erfolg. Man könne aus Fehlern lernen und sich so weiterentwickeln, erklärte Geschäftsführer Hans Jürgen Stadler. Man dürfe den gleichen Fehler nur nicht wiederholen.

Mattro:
Die Bezeichnung „Mattro“ setzt sich aus „Marco“ und „quattro“ zusammen. Marco Bauer ist der Sohn von Firmengründer Alois Bauer. Mit quattro bezeichnet Audi den Allradantrieb seiner Fahrzeuge.

„Wir können das ganze Fahrzeug“
Die Schwazer gehören zu der kleinen Zahl an Unternehmen, die das ganze Fahrzeug „können“, zeigen sie sich selbstbewusst. Sie planen an ihrem Standort am Gelände des alten Silberbergwerks in Schwaz die Fahrzeuge, bauen hier Prototypen und entwickeln auch den elektrischen Antrieb in Form von Batterien.
Sie konzentrieren sich dabei auf die Entwicklung von vollelektrischen Raupenfahrzeugen für den Einsatz abseits von Straßen im Gelände. Der große Stolz von Mattro ist der Rovo 2.
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Rovo 2 von Mattro

Raupenfahrzeug für verschiedene Einsatzmöglichkeiten
Dabei handelt es sich um eine vollelektrische und funkferngesteuerte Trägerplattform auf Raupen. Eine leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterie sorgt dafür, dass das knapp 300 Kilogramm schwere Raupenfahrzeug bis zu 30 km/h schnell unterwegs ist und dabei bis zu 500 Kilo an Nutzlast trägt.

Mit entsprechenden Aufbauten wird der Rovo 2 von Feuerwehren zur Brandbekämpfung eingesetzt, er findet auch als Aufklärungsroboter Anwendung. Ebenso kann er in der Landwirtschaft eingesetzt werden, erklärte Mattro-Entwicklungschef Marco Bauer. Der Rovo 2 kann zudem voll autonom Rasenflächen bei großen Photovoltaikanlagen mähen. Auch ein kameragestütztes Ortungs- bzw. Orientierungssystem ist mit dem Rovo 2 umsetzbar.

Ziesel in vierter Generation mit Straßenzulassung
Der Rovo 2 bietet auch die Grundlage für die jüngste Generation des Ziesel, der mittlerweile die Zulassung für das Fahren auf der Straße hat. Rund 100 Fahrzeuge verkauft Mattro im Jahr, wobei die Kunden in der ganzen Welt zu Hause sind, sagte Vertriebsleiterin Katharina Pachler. Die Fahrzeuge aus Schwaz seien unter anderem in Kanada, in Australien, in Norwegen, in der Schweiz, in Kolumbien oder auch im Libanon im Einsatz.



Elektrisch betriebene Pistenraupe
Neben der Entwicklung und dem Bau ihrer eigenen Offroad-Fahrzeuge arbeiten die Unterländer auch mit anderen Herstellern zusammen, die ihre Fahrzeuge mit Strom angetrieben haben wollen. Dabei gehe es um Projekte in den Bereichen Bau-, Land- und Sondermaschinen, erläuterte Entwicklungsleiter Marco Bauer. Mattro sehe sich hier als Partner für die komplette Fahrzeugentwicklung – auf elektrischer Basis.
Als Beispiel nannte Bauer die Zusammenarbeit mit der Firma Kässbohrer, mit der Mattro an der Entwicklung einer elektrisch betriebenen Pistenraupe arbeitet.

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Entwicklungschef Marco ist der Sohn des Firmengründers Alois Bauer

Die Pandemie hat auch Mattro nicht verschont, sagte Geschäftsführer Hans Jürgen Stadler. Zahlreiche Bestellungen wurden verschoben, allerdings hoffe er, dass das Geschäft zur Jahresmitte wieder voll anlaufe.
23.02.2021, Christoph Praxmarer, tirol.ORF.at

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