Umbau (Aufstockung) des ehemaligen LS-Hochbunkers in Wiener Neustadt - Pottendorferstraße nach dem Jahr 2000

josef

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#1
Der ehemalige LS-Hochbunker in der Pottendorferstraße wurde im Jahr 2000 von den Wiener Neustädter Pfadfindern erworben und zu einem Vereinsheim um- und ausgebaut.

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Links: Der Hochbunker vor Beginn des Umbaues (2000). Rechts: Mit Aufstockung und Anbauten (2007)
Bilder aus Beitrag Wiener Neustädter Flugzeugwerke - Werk I - Wiener Neustadt

In der Festschrift anlässlich des Jubiläums "50 Jahre Sprengdienst im NÖ Landesfeuerwehrverband" aus 2011 fand ich auf Seite 121 einen Bericht über die Sprengung von Durchbrüchen in der 2,5 - 3 Meter starken Außenwand und der Entfernung von Betonaufbauten auf der Bunkerdecke (Beobachtungsstand, Be- und Entlüftungen usw.) ebenfalls durch Sprengungen:

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Text und Fotos aus https://www.noe122.at/feuerwehrgeschichte/50-jahre-sprengdienst-letztfassung.pdf Seite 121-122
Bohrlöcher für die Sprengung des Beobachtungsstandes auf der Bunkerdecke. Dieser bestand aus einer mittels zusätzlicher Betonummantelung verstärkten Splitterschutzzelle...

...und noch eine Kurzbeschreibung des Hochbunkers bzw. den Umbauarbeiten:

Die Bunkeranlage in der Pottendorfer Straße
Betrachtet man die heute noch sichtbaren Bunkeranlagen in Wiener Neustadt, so muss im Zusammenhang mit der Kriegsindustrie auch ein Bunker in der Pottendorfer Straße genannt werden. Der Bunker an der Pottendorfer Straße wurde im Zweiten Weltkrieg errichtet und diente der in der unmittelbaren Umgebung wohnenden und in der Kriegsindustrie arbeitenden Bevölkerung als Schutz.

Der Bunker konnte nicht in die Erde gebaut werden, weil dies die Höhe des Grundwasserspiegels nicht erlaubte. Daher wurde die unterste Ebene („Keller“) gerade einmal zirka einen halben Meter tief errichtet. Auf dieser ersten Ebene wurden zwei Geschoße aufgebaut. Aufgrund dieser frei stehenden Bauweise musste man im Hinblick auf die technische Ausführung besonderes Augenmerk auf die Mauerstärke und Qualität legen. Insofern ist es nicht verwunderlich, aber dennoch erstaunlich, dass die Bunkerdecke, die das gesamte Gebäude noch oben abdeckt, rund drei Meter dick ist. Die Außenwandstärke ist nicht viel geringer, nämlich rund 2,5 Meter. Es handelt sich um hochwertigen Stahlbeton. Als Zugänge waren zwei Öffnungen gegeben, die nördlich und südlich vorhanden waren.

Der Abriss des Gebäudes war der Stadtgemeinde Wiener Neustadt viel zu teuer. Es hätte extrem hoher Kosten bedurft, die Stahlbetonwände abzutragen. Sprengungen wären notwendig gewesen. Daher entschied man sich für den Verkauf des Bunkers.

Das Gebäude wurde von den Pfadfindern, „Pfadfindergruppe 2 Wiener Neustadt“, angekauft: Im Jahr 2000 interessierte sich der Verein für den Bunker und fasste die Idee, das Gebäude als Pfadfinderheim auszubauen. Die Stadtgemeinde Wiener Neustadt war mit dem Verkauf und Ausbau einverstanden, da eine zweckdienliche Lösung gefunden war. Ein Aufbau auf den historischen Bunker wurde realisiert, nachdem ab dem Jahr 2000 der Bunker ausgeräumt und die Umgebung gerodet worden war. Die Situation um das Gebäude machte weiters eine Aufschüttung, teils bis zu einer Höhe von eineinhalb Metern, nötig. Auf dem Bunker befanden sich außerdem spezielle Aufbauten, die von der Feuerwehr Wiener Neustadt mittels Sprengung entfernt wurden bzw. werden mussten. Nur mit Hilfe eines Spezialgeräts (Schrämmer-Bagger) konnte des Weiteren die Bunkerhülle entsprechend hergerichtet werden. Ein zusätzlicher Außeneingang wurde durch die drei Meter dicke Stahlbetonwand getrieben. Den Vorbereitungsarbeiten folgten die Aufbauarbeiten der Aufund Zubauten, wie sie heute zu sehen sind. Im Mai 2009 wurde das neue Pfadfinderheim fertiggestellt.

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Außenansichten nach Umbau bzw. Aufstockung
Text- und Bilderquelle: http://www.erinnern.at/bundeslaende...tadt/mauthausen-in-wiener-neustadt-teil-2.pdf
 
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Woodquarter

Well-Known Member
#2
Total verschandelt!

Bis das Bundesdenkmalamt begreift, dass solche Bauwerke auch erhaltens- und schützenswert sind, ist keines mehr davon im Originalzustand übrig!
Meine Meinung!

Lg Christian
 
#3
Sehe ich genau so, diese Bauwerke gehören unter Denkmalschutz, es ist natürlich gut wenn ein solches Bauwerk eine Nachnutzung hat, aber der bauliche Eingriff muss so erfolgen, dass der Bunker in seiner Form erhalten bleibt, es spricht ja nichts dagegen wenn man einen modernen Bau an den Bunker fügt, aber den Bunker unter dem Gebäude verschwinden lassen geht gar nicht.
Lg
Richard
 
#4
Gusto und Ohrfeigen...
Ich finde, daß gerade so eine Nutzung ausgesprochen sinnvoll ist - auf jeden Fall besser, als weiterer Leerstand und Verfall/Vermüllung. Außerdem sind Altbestand und neuzeitliche Ergänzungen klar unterscheidbar (im Sinne des Baudenkmals). Besser und sympathischer als Schickimickiwohnungen wie in Deutschland oder „Verkleidung“ wie beim Esterhazybunker.
 

Stoffi

Well-Known Member
#6
im Gelben Teil befindet sich das Stiegenhaus, der orangene Teil beherbergt einen Lastenaufzug. Das innere des Bunkers wurde nicht angerührt. Lustigerweise ist die Siedlung hinter dem Kamerastandpunkt hinterher entstanden. Denoch haben sich die neuen Bewohner aufgeregt und jetzt können die Pfadis die Wiese links am Foto nicht mehr nutzen.

Am anderen Ufer der warmen Fischa befinden sich noch 2 oder 3 LSDG ... aber ich glaub, da hab ich schon mal Fotos gepostet...
 

Stoffi

Well-Known Member
#11
nächster Teil..
 

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