Urenkel des berühmten Sioux-Häuptlings Sitting Bull per DNA-Technik identifiziert

josef

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BERÜHMTE VERWANDTSCHAFT
Urenkel des Sioux-Häuptlings Sitting Bull per DNA-Technik identifiziert
Erbgut-Fragmente aus einer Haarlocke des berühmten Stammeshäuptlings beweisen die Verwandtschaft zu Ernie Lapointe, der sich lange um Anerkennung bemühte
Dank einer Haarlocke und einer neuen DNA-Technik ist ein Urenkel des Stammeshäuptlings Sitting Bull identifiziert worden. Ein Forscherteam um Eske Willerslev von der Universität Cambridge und dem Lundbeck Foundation Geogenetics Centre in Dänemark präsentierte das Ergebnis in der Fachzeitschrift "Science Advances".


Diese Locke von Thathanka Iyotake, besser bekannt als Sitting Bull, ermöglichte den Nachweis.
Foto: Eske Willerslev

Willerslev fand eigenen Angaben zufolge eine Möglichkeit, die Verwandtschaft anhand von geschlechtsspezifischer autosomaler DNA zu prüfen. Mit der Methode könnten auch Nachfahren anderer historischer Persönlichkeiten identifiziert werden, schreiben Willerslev und Kollegen. Die Voraussetzung dafür sei eine DNA-Probe der verstorbenen Person, aus der sich ausreichend DNA-Fragmente isolieren lassen. Die Extrahierung sei grundsätzlich aus Knochen, Haaren oder Zähnen möglich.


Aufnahme von Sitting Bull, vermutlich im Jahr 1885.
Foto: National Portrait Gallery/Smithsonian Institution

Isolierte Fragmente
Bei bisherigen genetischen Studien suchten Forscher entweder nach Übereinstimmungen zwischen der DNA im Y-Chromosom, die in der männlichen Linie weitergegeben wird. Wenn die verstorbene Person weiblich war, rückt hingegen die mitochondriale DNA in den Fokus, die von Frauen an weibliche Nachkommen weitergegeben wird. Im Fall von Sitting Bull konnten jedoch beide Methoden nicht genutzt werden, da es sich um einen männlichen Vorfahren handelt, der mütterlicherseits mit seinem Urenkel verwandt ist.


Ernie Lapointe ist ein Urenkel des Häuptlings.
Foto: Ernie Lapointe

Willerslev und Kollegen untersuchten daher sogenannte autosomale DNA aus einer erhaltenen Haarlocke des Häuptlings, was sich nicht als unkompliziert erwies: Die Haare waren mehr als ein hundert Jahre lang bei Raumtemperatur gelagert worden und bereits stark degradiert. Mithilfe einer speziellen, computergestützten Technik gelang es dennoch, daraus ausreichend DNA-Fragmente zu isolieren, die sich mit dem Erbgut des Nachfahren sowie dem 13 anderer Mitglieder des Lakota-Sioux-Stammes vergleichen ließen. Das Ergebnis konnte das Verwandtschaftsverhältnis klar belegen.

Verwehrte Umbettung
Der Urenkel Ernie Lapointe, dessen Verwandtschaft mit dem legendären Stammeshäuptling in der Vergangenheit häufig angezweifelt worden war, verfügte zwar über historische Aufzeichnungen wie Geburts- und Sterbeurkunden des Häuptlings, konnte die Verwandtschaft jedoch nie endgültig beweisen. Er suchte nach einem Nachweis für die genetische Verwandtschaft, um die sterblichen Überreste seines Vorfahren umbetten zu dürfen.

Sitting Bull, der eigentlich Thathanka Iyotake hieß, spielte eine wichtige Rolle im Kampf seines Volkes gegen die weißen US-Truppen. Im Jahr 1876 führte er als Häuptling rund 1.500 Sioux in die berühmte Schlacht am Little Bighorn, bei der das 7. US-Kavallerie-Regiment geschlagen und dessen Befehlshaber, General George Custer, getötet wurden. Nach der Vertreibung seines Stammes und Jahren im Exil wurde Thathanka Iyotake 1890 unter nicht vollständig geklärten Umständen von Polizisten erschossen. (red, APA, 28.10.2021)

Studie
Science Advances: "Identifying a living great-grandson of the Lakota Sioux leader Tatanka Iyotake (Sitting Bull)"

Urenkel des Sioux-Häuptlings Sitting Bull per DNA-Technik identifiziert
 
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