Vor 125 Jahren hob am 2. Juli 1900 in Friedrichshafen der erste Zeppelin ab

josef

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Vor 125 Jahren hob der erste Zeppelin ab
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Es war der Beginn einer nicht immer erfolgreichen Karriere: Vor 125 Jahren hob am 2. Juli 1900 in Friedrichshafen in Deutschland der erste Zeppelin ab. Der deutsche Graf Ferdinand von Zeppelin (1838-1917) startete bei Manzell am Bodensee seine erste Versuchsfahrt mit dem Luftschiff „LZ 1“. Mehr als drei Fahrten schaffte der Prototyp allerdings nicht.
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Für seine Jungfernfahrt erhob sich das erste Zeppelin-Luftschiff am 2. Juli 1900 von einer schwimmenden Montagehalle in den abendlichen Himmel über dem Bodensee, wie es in einem Essay der heutigen Zeppelin Luftschifftechnik GmbH dazu heißt. „Fünf Personen waren an Bord, der Antrieb erfolgte durch zwei Daimler Motoren mit je 14,2 PS.“ 18 Minuten dauerte die erste Fahrt, danach ging es zurück in die Werft.

Technisches Neuland und großes Wagnis
„Es war in jeder Beziehung ein riesiger Schritt in technisches Neuland und ein erhebliches Wagnis“, sagte Jürgen Bleibler vom Zeppelin-Museum in Friedrichshafen. Das Luftschiff sei damals relativ schnell in eine steile Schräglage geraten, eine prekäre Fluglage also. Passiert sei aber nichts. „Dass das Schiff in dieser Lage einigermaßen beherrschbar blieb und heil wieder gelandet werden konnte, war im Grunde der Erfolg der ersten Fahrt.“

Die Dimensionen des „LZ 1“ seien für damalige Verhältnisse unvorstellbar gewesen. Das Luftschiff bestand laut dem Experten aus einem Aluminiumgerippe, einer Hülle, Gaszellen, hatte eine über beide Gondeln verteilte Antriebsanlage mit zwei Motoren, war 128 Meter lang und hatte einen Durchmesser von mehr als elf Metern. Das Volumen lag bei 11.300 Kubikmeter. Auch von der internationalen Presse sei der Erstaufstieg beachtet worden.

Fotostrecke
Deutsches Bundesarchiv, Bild 102-00844CC BY 3.0
Das Luftschiff LZ127 „Graf Zeppelin“ (Staaken, 1928)

Gemeinfrei
Skizze von LZ1


Gemeinfrei
LZ2 im Jahr 1905 am Bodensee


Michael Zeno Diemer / Deutsches Museum München
Gemälde „Zeppelins Landung in München. Erste Zielfahrt am 2. April 1909“, entstanden 1910 von Michael Zeno Diemer (1867-1939) – Katalog-Nr. 258 in: Deutsches Museum (Hrsg.), Eva A. Mayring: Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft. Bestandskatalog zu den im Deutschen Museum vorhandenen Gemälden aus Technik, Industrie und Wissenschaft, Edition Minerva, München 2008, ISBN 9783938832288.


Gemeinfrei
LZ 4 beim Start in Friedrichshafen-Manzell, im Flug und nach dem Absturz in Echterdingen (bei Stuttgart) am 5. August 1908.


Deutsches BundesarchivCC BY 3.0
LZ 5 Zeppelin Katastrophe in Weilburg 1910


Gemeinfrei
Landung des Luftschiffes Zeppelin LZ 6 am 20. September 1909 in Essen auf dem Gebiet des heutigen Grugaparks


U.S. Naval Historical Center
LZ 126 bei der Ankunft in Lakehurst, New Jersey (USA) am 15. Oktober 1924. nach dieser Überführung wurde das Luftschiff an die Marine der Vereinigten Staaten übergeben und dort zur USS Los Angeles (ZR-3) umbenannt.


U.S. Naval Historical Center Photograph.
Courtesy of the San Francisco Maritime Museum, 1969LZ 126 (links) und LZ 127 im Hangar von Lakehurst am 7. August 1929.


U.S. Navy – Official U.S. Navy photo NH 43900 from the U.S. Naval History and Heritage Command
USS Akron (ZRS-4) über Manhattan (circa 1931–1933)


je-strCC BY 3.0
Das Bild zeigt das Innere der LZ 129 „Hindenburg“-Rekonstruktion, insbesondere die Konstruktion des Alu-Gerippes mit Spanndrähten, Außenbespannung und Tanks.


Deutsches Bundesarchiv, Bild 147-0640CC BY 3.0
Der Speisesaal im Luftschiff LZ 129 „Hindenburg“


U.S. Department of the Navy. Bureau of Aeronautics. Naval Aircraft Factory, Philadelphia, Pennsylvania (USA)
LZ 129 „Hindenburg“ in Lakehurst, New Jersey (USA) am 25. Januar 1937.

Graf von Zeppelin war mit 62 selbst am Steuer
Graf von Zeppelin sei selbst als verantwortlicher Kommandant an Bord der Jungfernfahrt gewesen, im Alter von 62 Jahren. „Er übernahm die Verantwortung und inszenierte sich als Kopf dieses spektakulären Unternehmens.“ Für seine Vision nutzte er auch Teile des Vermögens seiner überaus wohlhabenden Frau.
Flugversuche mit diesem Riesenschiff seien außerhalb der Öffentlichkeit nicht möglich gewesen. „Also hat Zeppelin die Öffentlichkeit gesucht.“ Zwar wollte er von Anfang an neben der Bevölkerung vor allem Politik, Adel, Wirtschaft und das Militär mit seinen majestätischen Luftschiffen beeindrucken. Doch der Durchbruch kommt erst viele Jahre später.

Volksspende sichert finanzielle Zukunft
Für Zeppelin begann mit dieser ersten Fahrt eine lange Auf-und-Ab-Geschichte: Vom Prototyp trennte sich der Luftfahrtpionier nach zwei weiteren Aufstiegen, nicht nur, weil die finanziellen Mittel seiner „Gesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt“ aufgebraucht waren, sondern auch weil in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts sehr schnell bessere technische Lösungen möglich werden.

Ende 1905 starteten dann die ersten Versuche mit dem Nachfolger-Modell „LZ 2“. Lange Strecken kann Zeppelin erst Jahre später mit den Folgemodellen sicher zurücklegen. Motorprobleme und oft auch das Wetter machten dem Pionier zu schaffen.

Ausgerechnet mit der Katastrophe von Echterdingen im Jahr 1908 wendet sich das Blatt: Der „LZ 4“ wird nach einer Notlandung von einer Windböe erfasst, über die Bäume getrieben und geht schließlich in Flammen auf. Graf von Zeppelin war nicht an Bord. Zehntausende Schaulustige beobachten das Unglück, danach geht eine Welle der Solidarität mit dem Grafen durch Deutschland – mehr als sechs Millionen Mark werden gespendet.

Passagierluftfahrt und die „Hindenburg“
Nach Luftschiff-Einsätzen im 1. Weltkrieg folgt in den 1920er- und 30er-Jahren durch die mittlerweile große Nonstop-Reichweite von 10.000 Kilometern die Wende hin zur Passagierluftfahrt auf interkontinentalen Strecken. Vorangetrieben habe das Hugo Eckener, der Nachfolger von Ferdinand Graf von Zeppelin nach seinem Tod wurde.
Mit der 1936 gebauten Hindenburg wurden fahrplanmäßige Fahrten über die Nordatlantik-Route in die USA angeboten. „Das macht dieses Schiff so ziemlich genau ein Jahr bis zum Mai 1937, als es dann in Lakehurst verbrannt ist“, so Bleibler.

Der hintere Rumpfteil des mit Wasserstoffgas gefüllten Luftschiffs „LZ 129“ war bei der Landung auf dem Luftschiffhafen von Lakehurst bei New York in Brand geraten. Insgesamt kamen 35 Passagiere und Besatzungsmitglieder sowie ein Mann der Bodenmannschaft bei der Katastrophe ums Leben. Der rund 120 Tonnen schwere, zu seiner Zeit größte Zeppelin der Welt, wurde völlig zerstört.

An der Faszination für Zeppeline habe sich bis heute nichts geändert, so der Experte. „Die Größe, die Schwerelosigkeit der Bewegung – der Zeppelin hat immer noch ein sehr positives Image.“ Und die Bilder von der Hindenburg-Katastrophe: „Die kennt einfach noch jeder und jede.“
02,07,2025, red, vorarlberg.ORF.at/Agenturen

Link:
Zeppelin Museum Friedrichshafen
Vor 125 Jahren hob der erste Zeppelin ab
 
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