Waldviertel-Autobahn

Geist

Worte im Dunkel
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#1
Hitzige Debatte um geplante Autobahn im Waldviertel

© Bild: Jürgen Zahrl
Das Projekt einer Autobahn als Ost-West-Spange durch das Waldviertel löste heftige Debatte im Netz aus.


Wenn die Region geschlossen hinter dem Projekt steht, sollen die nächsten Schritte folgen.Seit bekannt ist, dass die Landesregierung die Waldviertel-Autobahn in Form einer Ost-West-Spange zwischen Hollabrunn (S3) und Linz (A7) als wahrscheinlichste Variante sieht, wird in den sozialen Medien heftig darüber diskutiert. Die einen glauben, dass sich dadurch Betriebe ansiedeln würden und so neue Jobs entstehen könnten. Die anderen fürchten um die Ruhe und unberührte Natur. Heute Abend wird das Projekt in einer Sitzung des Regionsverbands in Vitis, Bezirk Waidhofen an der Thaya, präsentiert. Nur wenn die Region geschlossen dahinter steht, sollen Finanzgespräche mit dem Bund und Detailplanungen folgen.

In den Diskussionsforen gehen die Meinungen weit auseinander: „Es gibt so viel Gegend bei uns, da wird eine Autobahn nicht so schlimm auffallen und für die Menschen im Waldviertel wäre es eine wichtige Sache, um auch in Zukunft noch hier leben zu können“, sagt Alexander. Auch Martina sieht wirtschaftliche Vorteile: „Mehr Firmen siedeln sich an, dann gibt es mehr Jobs und die Jugend muss nicht nach Wien oder Linz auswandern.“

Attraktiv
Die A5-Nordautobahn sei das Beste, was dem Weinviertel passieren konnte, der Verkehr fahre nicht mehr durch die Ortschaften und die Strecke sei für den Tourismus attraktiv: „Das sollte man auch im Waldviertel miteinbeziehen“, betont Günther.

Anders sieht das Petra: „Mein Beileid an die Menschen, die zukünftig neben der Autobahn leben müssen.“ Das Waldviertel profitiere viel mehr davon, keine Autobahn zu haben, „die Verbindungen sind für den normalen Autoverkehr gut genug. Aber klar, die Lkw-Frächter wünschen sich eine Autobahn, die für unsere Lebensqualität verheerend wäre“, ergänzt Isolde.

Hannes fürchtet, dass die Achse „leider nur eine weitere Transitroute für Ost-Schrott-Lkw“ wäre. Josef Baum, Obmann des Verkehrsforums, meint sogar, dass die Waldviertel-Autobahn „eine historische Fehlentscheidung wäre. Das Geld dafür sollte stattdessen in die (Weiter-)Bildung, Franz-Josefs-Bahn, das Breitband-Internet und die Gesundheit fließen.“

Jürgen Zahrl

( kurier.at ) Erstellt am 22.05.2018
Quelle: https://kurier.at/chronik/oesterrei...lante-autobahn-achse-im-waldviertel/400038655
 

josef

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#2


Neues Konzept für Waldviertelautobahn

Das Land will eine völlig neue Verkehrsachse durch Niederösterreich präsentieren. Statt einer Waldviertelautobahn von Nord nach Süd soll eine Autobahn durch das Wald- und Weinviertel zentraleuropäische Regionen verbinden.

Analog der transeuropäischen Verkehrsnetze bei der Eisenbahn soll eine Trasse quer durch das Wein- und Waldviertel erarbeitet werden - angebunden an die Nordautobahn und die Weinviertler Schnellstraße (S3) im Weinviertel auf der einen Seite und an die Mühlkreisautobahn (A7) in Oberösterreich auf der anderen Seite. Die neue Autobahn soll damit in Ost-West-Richtung entstehen. Eine bisher eher in Nord-Süd-Richtung gedachte Waldviertel-Autobahn dürfte damit aus dem Rennen sein.


Land NÖ
Der Korridor in der blau markierten Region (zwischen S10 und S3) zeigt, wo die neue Autobahn entstehen soll

Die neue Autobahn soll drei Regionen verbinden, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP): „Es geht um drei zentrale Wachstumsräume, nämlich einerseits Linz, Wels und Süddeutschland, der zweite Raum ist Budweis, Prag und Brünn und der dritte St. Pölten, Wien und Bratislava. Diese drei Wirtschaftsräume wollen wir verbinden und wollen dann Waldviertel und Weinviertel anbinden.“

Projekt wird in Vitis präsentiert
Mikl-Leitner spricht von einer Europa-Spange im mittel- und osteuropäischen Raum. Sie erwartet sich dadurch wirtschaftliche Impulse und Arbeitsplätze. Jetzt werden die Bewohner in den betroffenen Gebieten informiert, kündigt Mikl-Leitner im Gespräch mit noe.ORF.at an: „Der erste Schritt ist nächste Woche die Präsentation direkt in der Region, wo wir diese Europaspange diskutieren wollen. Wenn diese Vision akzeptiert und mitgetragen wird, werden wir in Gespräche mit der Bundesregierung eintreten .“

Vorerst gibt es nur einen Korridor, wo diese Trasse entstehen könnte. Dieser umfasst gut zwei Drittel der beiden Landesviertel. Wird das Projekt verwirklicht, dann wird eine Trasse innerhalb dieses Korridors erarbeitet, heißt es. Das Konzept wird am Dienstag in Vitis (Bezirk Waidhofen an der Thaya) vorgestellt. Nur wenn die Region dafür sei, wolle man es auch umsetzen, sagt Mikl-Leitner.

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josef

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#3
Was bringt diese Autobahn?
Meines Erachtens nicht den versprochenen Wirtschaftsboom und Arbeitsplätze - Zuwachs im Waldviertel!
Diese Region an der Nordgrenze des Staatsgebietes ist und bleibt eine Randlage und dadurch für großartige Betriebsneugründungen zu weit abseits von den wirtschaftlichen Zentren! Die Industrie auf Basis der bodenständigen Ressourcen wie Holz, Granit und landwirtschaftliche Erzeugnisse ist gut aufgestellt und bringt sicher nicht den gewünschten Zuwachs. Für neue Produktionsbetriebe müssten die Vormaterialien aus den Ballungsräumen zuerst einmal zugeführt werden und nach deren "Veredelung" zu höherwertigen bzw. fertigen Produkten wieder zu den entfernten Märkten gebracht werden! So groß kann dafür der Kostenvorteil durch leichtere Transportwege über eine neue Autobahn gar nicht sein, dass sich deswegen dort oben neue Betriebe ansiedeln! Und wenn, dann nur im Billiglohnsektor, der aber wird durch die "kostengünstigen" Arbeitskräfte aus den nördlichen und östlichen Nachbarländern abgedeckt! Dazu kommen noch die dafür notwendigen Zunahmen an LKW-Fahrten!

Ein Großteil der Bewohner im arbeitsfähigen Alter wird weiter zum Pendeln in die Zentren wie Wien und Linz "verdammt" sein und dafür wegen des "gefühlten Zeitvorteils" in der Fläche vermehrt die neue AB benützen...!
...Und an den Stadteinfahrten in Wien (A22, Tangente, S1 usw.) sowie der A7 in Linz werden die Stauzonen immer größer und "fressen" die Zeitersparnis wieder auf!!!

Bei Betrachtung der Grafik kommt bei mir der Verdacht hoch, diese AB als eine Art Entlastungs- bzw. Bypass-Route zur A1 zu planen...? Der Planungskorridor verläuft ja zwischen den Räumen Linz (A 7) und Wien (S 3 u. A5) im Abstand von ca. 50 - 80 km nördlich fast parallel zur A1! Wobei die vorprogrammierten Stauzonen gleich den vorgenannten Pendlerrouten bleiben!

Die derzeitigen Straßenanbindungen des Waldviertels (B4, B2 usw.) in Richtung Bundeshauptstadt Wien und Landeshauptstadt St.Pölten inklusive Verknüpfung zum bestehenden Autobahn-und Schnellstraßennetz wurden in den letzten Jahren um viele Millionen ausgebaut! Die neuen Umfahrungen Horn, Ziersdorf, Maissau und zuletzt Zwettl sowie der selektive Ausbau von Überholspuren auf der B37 zwischen Krems und Zwettl, gewährleisten ein zügiges Vorankommen!

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Grafik ORF

Am Arbeitsplatzsektor könnten diverse Dienstleistungsunternehmen durch forcierten Breitbandausbau unabhängig von Standortzwängen den erhofften Zuwachs bringen! Und die unberührte Natur/Landschaft der Region sollte noch viel mehr für sanften und schonenden Tourismus genützt werden...
 
Zuletzt bearbeitet:

HF130C

Well-Known Member
#4
Völlig richtig, die Autobahn wird Pendlerverkehr von den Bussen und der FJB abziehen, Wochenendverkehr zu entfernteren gelegenen Zweitwohnsitzen fördern und natürlich zusätzlichen LKW Verkehr generieren.

Dieser Mehrverkehr kann rund um Wien nicht vernünftig aufgenommen werden. Richtig hingegen wäre es, zuvor oder zumindest gleichzeitig die Autobahnkapazitäten in und um Wien auszubauen. Das wird aber nicht einfach möglich sein, da der Platz und das Geld dafür fehlen.

Es wäre eine Idee, die Bahn- und Busverbindungen für die Pendler zwischen Waldviertel und Wien bzw. Linz auszubauen. Außer Alibimaßnahmen (bei der Franz-Josefs-Bahn) wird da aber nichts gemacht. Großzügige Umlegung (z.B. nach Horn) wären gefragt, sind aber im Planungstadium stecken geblieben.

Die WV-Autobahn ist halt ein politisches Projekt, das zwar dem innerniederösterreichischen Verkehr dient, aber eben auch gravierende Auswirkungen auf die Nachbarbundesländer Wien und O.Ö (Linz) hat. Die in der Grafik gezeigte Anbindung über Linz zur Westautobahn ist ohne weiteren Ausbau der reinste Horror.

Vernünftige länderübergreifende Verkehrspolitik sieht anders aus!
 

josef

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#5


Regionalverband für neue Waldviertelautobahn

Zu Pfingsten wurde bekannt, dass die Trasse einer künftigen Waldviertelautobahn in Richtung Ost-West verlaufen könnte. Der Regionalverband Waldviertel beschloss nun, dass die Planungen für diese Variante vertieft werden sollen.

Nach jahrelanger Diskussion werden die Pläne für eine Waldviertelautobahn konkreter: „Die Region und das Land Niederösterreich sagen Ja zur Europaspange, welche den Norden des Landes besser an das europäische Verkehrsnetz anschließen soll“, sagte Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Die geplante Straße soll - zwischen Ost und West - die S3 mit der S10 verbinden.

Spange als „überregional bedeutsames Projekt“
Der vorgeschlagene Korridor verläuft von Stockerau über Hollabrunn, Horn und Gmünd bis ins oberösterreichische Freistadt. Die genaue Trassenführung hänge von den Experten ab, meinte der Verkehrslandesrat. Die Europaspange sei ein „überregional bedeutsames Projekt, mit dem wir europäische Länder und Verkehrsachsen verbinden wollen. Wir denken hier in europäischen Räumen und zugleich an die Region im nördlichen Niederösterreich“, sagte Schleritzko.

Auf die Frage nach den Kosten meinte der Landesrat: „Es wird sicher ein Milliarden-Projekt.“ Die Finanzierung liege beim Bund bzw. der Asfinag, die laut dem Landesrat mit dem Regionalverband Waldviertel in Kontakt gestanden sei. „Wir werden uns jetzt um Gespräche mit dem Bund bemühen.“

In einer Sitzung des Regionalverbandes am Dienstag mit 27 Mitgliedern aus fünf Bezirken habe es nur eine Gegenstimme gegeben, berichtete Bürgermeister Jürgen Maier (ÖVP), Vorsitzender des Gremiums. „Wir wissen, dass der Weg dahin noch ein längerer sein wird“, sagte Maier zur geplanten Umsetzung. Co-Vorsitzender Maurice Androsch (SPÖ) sprach von einer „Zukunftschance“ für die weitere Entwicklung des Waldviertels. Die Bürgermeister der Region sollen in einer Versammlung über den Beschluss informiert werden.

Initiativantrag im Landtag im Juni
Zum weiteren Fahrplan wurde mitgeteilt, dass in der Budgetsitzung des Landtages im Juni ein Initiativantrag eingebracht werden soll. Nach dem Landtagsbeschluss soll eine „Strategische Prüfung Verkehr“ (SPV) eingeleitet werden. Ziel sei die Verankerung der Autobahn im Bundesstraßengesetz. Ein dafür nötiger Nationalratsbeschluss in dieser Legislaturperiode „ist aus unserer Sicht möglich“, meinte Schleritzko. Insgesamt werde eine Umsetzung der Europaspange 25 bis 30 Jahre dauern, hieß es.

Das Waldviertel liege inmitten einer sehr dynamischen Wirtschaftsregion, nannte Schleritzko etwa den Raum Prag, Brünn, die Region um St. Pölten und Linz sowie Wien. Mit der Europaspange soll der Norden Niederösterreichs von dieser positiven Entwicklung profitieren. „Der Autobahnbau könnte großen Schwung in die Region bringen“, sagte der Landesrat. Laut Berechnungen seien eine Steigerung der regionalen Wirtschaftsleistung von bis zu einer Milliarde Euro und 10.000 zusätzliche Arbeitsplätze möglich.

Weiters werden beispielsweise Kurvenbegradigungen und zusätzliche Spuren für eine bessere Verbindung von Zwettl über Pöggstall bis zur A1 geprüft. Zudem gibt es laut Schleritzko ein „klares Bekenntnis“ zum weiteren Ausbau der bestehenden Hauptachsen im Waldviertel, etwa B4, B2, B36 und B37. Die A22 soll auf drei Spuren in beide Richtungen bei Stockerau erweitert werden. Auch der öffentliche Verkehr soll ausgebaut werden, Verbesserungen sind u.a. auf der Franz-Josefs-Bahn geplant.

Publiziert am 23.05.2018
http://noe.orf.at/news/stories/2914346/
 

josef

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#6
Also nicht mehr "Waldviertelautobahn" sondern "Europaspange"!
Und auch die "kritischen Geister" werden mit einem kurzen Satz bedient:
Auch der öffentliche Verkehr soll ausgebaut werden, Verbesserungen sind u.a. auf der Franz-Josefs-Bahn geplant.
 

josef

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#7
Waldviertel-Autobahn: Die Skepsis wächst
OÖN.: Von Bernhard Leitner 10. Mai 2019

Im niederösterreichischen Groß Gerungs trafen sich gestern Gegner der Waldviertel-Autobahn.
Bild: lebe

MÜHLVIERTEL. Eine Autobahn, die von der S10 bei Freistadt durch das Waldviertel bis vor die Tore Wiens reichen soll. Dieses Projekt, das im Februar von Niederösterreichs Landesregierung zur „Strategischen Prüfung“ beim Verkehrsministerium eingereicht wurde, könnte auch die Verkehrsströme im Mühlviertel nachhaltig beeinflussen.
Während Projektbefürworter von einer großen Chance für das Waldviertel sprechen, warnen Gegner vor einer „verkehrspolitischen Geisterfahrt“, die hier eingeschlagen werde.

Während im Waldviertel bereits zwei größere Unterschriftenaktionen gegen das Vorhaben gestartet wurden, blieb die Kritik daran in Oberösterreich bisher noch unter der Wahrnehmungsschwelle. Das soll sich nun ändern: Der Landtagsabgeordnete der Grünen, Severin Mayr, traf gestern in Groß Gerungs mit der Landesspitze der Grünen Niederösterreich zusammen, um künftige Maßnahmen gegen eine Autobahn abzustimmen.

Zu einem Viertel im Mühlviertel
„Hier taucht ein Milliardenprojekt aus dem Nebel auf, das enorme Folgen für das Mühlviertel hat, denn selbstverständlich würde so eine Autobahn nicht an der Landesgrenze Halt machen.“ Ein Viertel der Trasse würde auf oberösterreichischem Boden verlaufen. Die Grünen in Nieder- und Oberösterreich würden künftig gemeinsam marschieren, um gegen die „Europaspange“, wie sie offiziell genannt wird, aufzutreten. Mayr: „Wir werden Informationen austauschen und alle unsere Maßnahmen gegen dieses Autobahnprojekt abstimmen.“

Für Niederösterreichs Grünen-Landessprecherin Helga Krismer ist dieser Schulterschluss dringend notwendig. „Es ist wichtig, die Oberösterreicher davor zu warnen, welche Verkehrslawine hier auf sie zurollen könnte.“ Mayr spricht von einem Flächenverbrauch von etwa 500 Hektar, den diese Straße in Anspruch nehmen würde. Betroffen wären höchstwahrscheinlich die Gemeinden im Nordosten des Bezirks Freistadt: Sandl, Liebenau, Weitersfelden, Windhaag, Grünbach. Noch ist der ins Auge gefasste Korridor freilich so breit, dass nähere Prognosen über den tatsächlichen Verlauf nicht getroffen werden können. Deshalb wollen Mayr und Krismer auf eine Offenlegung des Projektstands drängen.

Von Oberösterreichs Landespolitik kamen bisher abwartende Reaktionen auf die Waldviertel-Autobahn. Erst wenn konkrete Pläne vorliegen, könne er dazu Stellung nehmen, so Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner in einer Anfragebeantwortung im Landtag. Wichtiger sei jetzt die Fertigstellung der S10 bis zur Staatsgrenze in Wullowitz sowie die Projektierung der Linzer Ostumfahrung, sagte kürzlich Verkehrssprecher Peter Handlos auf eine Frage der „Mühlviertler Nachrichten“ und verwies auf einen Planungshorizont der Europaspange von 25 bis 30 Jahren.
Waldviertel-Autobahn: Die Skepsis wächst
 

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#8
Waldviertelautobahn ist vom Tisch

Das Aus für die Waldviertelautobahn haben am Dienstag Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bekanntgegeben. Stattdessen werden 1,8 Milliarden Euro in andere Infrastrukturprojekte investiert.

Eine strategische Prüfung, die vor knapp zwei Jahren eingeleitet worden war, kam zu dem Ergebnis, dass weder eine Autobahn noch eine Anbindung an die sogenannte Europaspange den gewünschten Effekt erzielen würde, nämlich, die weitere Absiedelung aus dem Waldviertel zu verhindern. „Eine Prüfung, die bewusst ergebnisoffen gestaltet war. Das oberste Prinzip war die beste und schnellste Lösung“, betonte Mikl-Leitner.

Konkret bekommt „ein breites und flächendeckendes Fundament statt einer Autobahn“ den Vorzug. Um entsprechende Straßenbauprojekte und Bahnprojekte umzusetzen, „werden das Land Niederösterreich und die Bundesregierung bis 2035 knapp 1,8 Milliarden Euro in die Hand nehmen. 1,8 Milliarden für das Mobilitätspaket nördliches Niederösterreich“, so Mikl-Leitner.


Land NÖ/Christoph Reiter
Verkehrsministerin Gewessler und Landeshauptfrau Mikl-Leitner (v.l.) gaben am Dienstag das Aus für die Waldviertelautobahn bekannt

Projekte „um viele Jahre schneller umsetzbar“

Erste große Straßenbauprojekte sowie neue Bahnprojekte sollen ab dem Jahr 2026 umgesetzt werden. „Denn das ist um viele Jahre schneller umsetzbar und bietet noch bessere Anbindungen für die Menschen in der Region“, erklärte Mikl-Leitner.
Von den knapp 1,8 Milliarden Euro sind 850 Millionen für neue Bahnprojekte vorgesehen. 500 Millionen Euro für die Ertüchtigung bzw. den rascheren Ausbau bestehender Bahnstrecken. Die restlichen 440 Millionen Euro für Bauprojekte im Landesstraßennetz, „zum Beispiel für neue Umfahrungen oder Überholspuren“, hieß es bei der Pressekonferenz.

Land NÖ
Infrastrukturprojekte im Norden Niederösterreichs

Franz-Josefs-Bahn: Anbindung an Westbahn

Als „absolut neu“ bezeichnete die Landeshauptfrau ein Projekt, dass die Verbindung der Franz-Josefs-Bahn und der Westbahnstrecke nach Wien vorsieht. „Erstmals kommen Waldviertler Pendlerinnen und Pendler damit direkt in den Westen Wiens bzw. erhalten sie einen Anschluss Richtung St. Pölten, Linz und Salzburg.“
Im Straßennetz soll es unter anderem auf diesen Landesstraßen zu Verbesserungen kommen:
  • B2 zwischen Guntersdorf, Horn, Schrems und der Staatsgrenze
  • B4 zwischen Stockerau und Horn,
  • B36 zwischen Zwettl und Waidhofen a.d. Thaya bzw. in den Süden des Waldviertels
  • B37 zwischen Zwettl und Krems
  • B38 zwischen Zwettl und der Landesgrenze zu Oberösterreich
  • B41 zwischen Schrems und Karlstift
Mikl-Leitner zeigte sich überzeugt, „dass wir mit all diesen Maßnahmen neuen Schwung in den Regionen erzeugen können und unser Ziel – das Halten und den Zuzug der Bevölkerung in diesem Raum – auch erreichen werden.“ Von einem „guten Ergebnis“ sprach auch Verkehrsministerin Gewessler: „Wir wollen und müssen alle mobil sein. Unsere Aufgabe als Politikerinnen und Politiker ist es, dass diese Mobilität bequem, effizient und klimafreundlich ist.“

„Schützen damit unsere Umwelt“

Ziel sei es, den öffentlichen Verkehr zum bequemsten Verkehrsmittel zu machen, so die Ministerin: „Wir stärken mit diesem Paket nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung und den Standort, sondern schützen damit auch unsere Umwelt. Dafür verzichten wir auf die Autobahn.“

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at
Quelle: Waldviertelautobahn ist vom Tisch
 
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