Wandertipp: Hügelgrab und Kreisgraben - auf prähistorischen Spuren im Weinviertel

josef

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Wandern: Auf prähistorischen Spuren durchs Weinviertel
Auf dieser kurzweiligen Runde bei Hollabrunn kommt man an einem Hügelgrab und einem Kreisgraben aus längst vergangenen Zeiten vorbei

Vom Zentrum von Puch weg führt eine kleine Straße zum Kreisgraben.
Foto: Thomas Ruzicka

Eines der Tore der Anlage wurde rekonstruiert.
Foto: Thomas Ruzicka

Am Ortsende von Kleedorf weisen Schilder zum Pankraz.
Foto: Thomas Ruzicka

Der Grabhügel, auf dem früher eine Kapelle und heute eine Aussichtsbank steht.
Foto: Thomas Ruzicka

Der Waldlehrpfad ist kurzweilig aufbereitet. Bei dieser Station geht es darum, den passenden Kopf zum Tier zu finden.
Foto: Thomas Ruzicka

Kreisgräben – es sind über 40 in Niederösterreich bekannt – sind die ältesten Monumentalbauten Mitteleuropas. Damit man die Ausmaße erkennt, wurden hier die Ringe anders bepflanzt.
Foto: Thomas Ruzicka

Über Feld- und Hohlwege geht es zurück nach Puch.
Foto: Thomas Ruzicka

Das Weinviertel ist voll von ur- und frühzeitlichen Stätten, die aber meistens kaum zu erkennen sind. Im Gegensatz zu den Pyramiden in Ägypten waren die Hügelgräber des Weinviertels nicht aus Stein gebaut. Und die noch viel älteren Kreisgräben verschwanden auch im Laufe der Zeit. Oft wurden diese Stätten durch Ackerbau mehr und mehr eingeebnet – bis heute.

Bei dieser Runde kommt man an einem Kreisgraben und an einem Hügelgrab vorbei. Beide Orte sind so belassen, dass man eine Vorstellung von den Größenverhältnissen bekommt und davon, wie es einmal ausgesehen hat. Als Draufgabe gibt es in der letzten Hälfte der Runde, im Wald des Raintals, noch einen schönen Waldlehrpfad. Der einzige Wermutstropfen dieser Wanderung: Wie so oft im Weinviertel sind die Feldwege häufig asphaltiert.

Funktion unklar
Wir starten in Puch und folgen dem in der Mitte des Orts angebrachten Schild, das zur Kreisgrabenanlage führt. Auf einer Wiese wurde ein rekonstruiertes Palisadentor aufgestellt, links davon – in diese Richtung gehen wir dann weiter – hat sich die Anlage befunden. Sie wurde auf einer relativ ebenen Fläche, Scheibenfeld genannt, mit doppeltem Ring und zwei Toren angelegt. Damit dies vorstellbar wird, hat die Gemeinde diese Ringe anders bepflanzt als den Rest der Fläche. Eine weitere große Anlage in der Nähe ist unter den Feldern nicht sichtbar. Die Archäologen sind sich nicht einig darüber, was die Funktion dieser Kreisgräben war: Fluchtburg, Heiligtum oder astronomischer Beobachtungspunkt.

Weiter geht es in Kleedorf, das sich direkt unterhalb des Hügelgrabes befindet. Leider gibt es keinen direkten Weg von der Ortschaft hinauf, sondern man folgt etwas umständlich der Beschilderung.

Der Tumulus aus der Hallstattzeit wird Pankrazberg genannt. Dies deshalb, weil sich auf diesem Hügel eine Kapelle befand, die dem heiligen Pankratius geweiht war. 1875 gab es Untersuchungen, ob wertvolle Grabbeigaben erhalten sind. Dafür wurden zwei Stollen in den Tumulus hineingetrieben, außer Knochen, Holzkohle und Gefäßscherben fand man aber nichts, weshalb die Ausgrabungen einstellt wurden.
Ab hier bis zum Ausgangspunkt folgt man dem Tut-Gut-Wanderweg 3 (blau), der allerdings in die andere Richtung angelegt wurde. (Johanna Ruzicka, 6.5.2021)

Service

Karte: Der Standard
Öffentliche Anreise: Puch und Kleedorf sind mit Bus Nummer 828 von Stockerau bzw. Hollabrunn aus erreichbar. Am Sonntag kein Busverkehr. Ruftaxi Hollabrunn 0800 222322
Einkehr: Im Bezirk Hollabrunn gibt es viele Heurige. Heurigenkalender bzw. Öffnungszeiten: hollabrunn.gv.at
Buchtipp: Die Pyramiden des Weinviertels von Ernst Lauermann, Edition Winkler-Hermaden
Wanderkarte: Kompass Weinviertel 204

Johanna Ruzicka 6. Mai 2021
Wandern: Auf prähistorischen Spuren durchs Weinviertel
 
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