josef

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#1
In diesem Thread sollen die Beiträge über die Donauschifffahrt, Donauhäfen, Donauwerften, Projekt Donau-Oder-Kanal usw. konzentriert werden.

lg
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#2
Donau-Oder-Kanal

Gleich nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurden die Planungen für das schon in der Donaumonarchie entwickelte Projekt eines Schifffahrtsweges zwischen Donau und Oder in Angriff genommen.

Ausgangspunkt der rund 320 km langen Wasserstraße war die Donau im Bereich des gleichzeitig zu bauen begonnen Ölhafens Wien – Lobau. Siehe: http://www.geheimprojekte.at/firma_wifo-tanklager_wien.html

Der weitere Trassenverlauf ging dann östlich von Groß-Enzersdorf durch das Marchfeld nach Angern. Von nun an in nördlicher Richtung großteils der March folgend durch Mähren nach Oberschlesien. Dort sollte der Kanal bei Kosel (heute Kozle in Polen) in die Oder münden. Dabei sollte im Bereich des Nordmährischen Höhenzuges nördlich Prerau ein Höhenunterschied von ca. 124 m (Wasserscheide Schwarzes Meer/ Ostsee) mittels Schleusen überwunden werden.

Gleichzeitig mit der Eröffnung des „Gleiwitzer Kanals“ (damals als „A. Hitler Kanal“ bezeichnet) im Dezember 1939 durch Rudolf Heß führte dieser auch den Spatenstich für den DOK durch. Die Bauarbeiten in Schlesien wurden aber 1940 schon wieder eingestellt. An der österreichischen Kanaltrasse wurde bis 1943 gebaut und von den ca. 40 km bis zur March bei Angern rund 6 km in 4 getrennten Baulosen teilweise fertig gestellt.

Wobei der Abschnitt I direkt mit der Einfahrt in den Tankhafen Lobau verbunden ist und durch die Donau gespeist wird. Die restlichen Kanalabschnitte II-IV liegen im Naturschutzgebiet Lobau und anschließend östlich Gr.Enzersdorf und sind Grundwasserläufe.

Eine Karte aus 1917 zeigt den ungefähren Verlauf des geplanten Kanals zwischen Wien und Oberschlesien.
Am Google Earth Bild sind die Reste der Kanalstrecke von der Donau durch die Lobau zu erkennen…
 

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petzolde

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#4
Spannendes Thema und schöne Karte mit den angedachten Kanälen. Zum Donau-Oder-Kanal findet man im Internet relativ wenig, allerdings ist der Flußname "Oder" zum googeln auch wenig geeignet...

Ist die Wochendendhaus-Bebauung an den fast-fertigen DOK-Stücken eigentlich offiziell genehmigt? Das würde die Wiederaufnahme der Bauarbeiten wohl unmöglich machen.

Weitere Bauaktivitäten in nördlicher Richtung konnte ich bisher nicht ausmachen. Oder habe ich da was übersehen?

Der geplante Kanal in Richtung Wiener Neustädt dürfte wohl eine Neuplanung sein und nicht der aufgelassene Wiener-Neustädter-Kanal?

Interessant sind auch die anderen Kanäle, z.B. Stichkanal nach Brünn, Verbindung zur Elbe, Anschluß zur Weichsel. Wären schöne Reviere für die Freizeitschiffahrt geworden...
gruß EP
 

josef

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#5
Donau-Oder-Kanal

@Petzolde fragt:
Ist die Wochendendhaus-Bebauung an den fast-fertigen DOK-Stücken eigentlich offiziell genehmigt? Das würde die Wiederaufnahme der Bauarbeiten wohl unmöglich machen.
Ja, die Freizeitgründe an den nördlichen Abschnitten sind genehmigt, der Teil durch die Au, anschließend an Ölhafen gehört zum "Nationalpark March-Donauauen", siehe https://www.donauauen.at/besucherinfo/nationalparkhaus-wien-lobau/
Weitere Bauaktivitäten in nördlicher Richtung konnte ich bisher nicht ausmachen. Oder habe ich da was übersehen?
Nein, da hast Du nichts übersehen! Eine Weiterverfolgung des Kanalprojektes wird zwar von manchen Stellen von Zeit zu Zeit gefordert... aber Umweltaktivisten, Landwirtschaft, Teilbereiche der Wirtschaft im Dunstkreis der LKW-Frächter- Lobby und nicht zuletzt die Finanzierungsfrage tragen dann immer wieder zum Scheitern bei...
Der geplante Kanal in Richtung Wiener Neustädt dürfte wohl eine Neuplanung sein und nicht der aufgelassene Wiener-Neustädter-Kanal?
Wie im Begleittext schon angeführt, stammt die Karte aus der Donaumonarchie, ca. 1917, da gab es immer wieder Pläne und Träume einer Kanalverbindung bis zur Adria...

lg
josef
 
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petzolde

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#6
DOK
Wenn ich denn mal bei googelörs weiter nach Norden fahre, auf der March/Morava weiter nach Hodonin (15 km NE der Autobahn Prag-Preßburg), stoße ich dort und im Internet auf interessante Dinge:

Schiffsverkehr auf Morava und Seitenkanälen zwischen Hodonin und Otrokovice, auf einer Strecke von gesamt ca. 60 km. Der Kanalbau erfolgte wohl in den 30ern.

Abzweig des Seitenkanals bei Rollatec, zunächst links der March der heutigen Grenze Tschechien-Slowakien folgend, dann über Petrov - Straznice bis ca.5 km SW Veseli, wo der Kanal wieder in die Morava übergeht. Auf der Nordseite der Morava geht es dann gleich weiter in einem Seitenkanal bis Veseli. Ab dort wieder in der Morava bis Uherske Hradiste (ca. 15 km).
Ab Uherske H. verläuft der "Bat´a-Kanal", auf der rechten March-Seite, ca. 10 km bis Spythnev. Das letzte Stück liegt ca. 5 km in der Morava bis Otrokovice.

Das erste Kanalstück von Rollatec bis Petrov (ca. 8 km) scheint nicht ganz fertig geworden zu sein, bei googelörs sieht man aber Freizeitboote.

Sind das Teile des DOK? Würde etwa mit den Wiener DOK-Teilen zusammenpassen.
Das ganze ist jedenfalls in Kürze eine Reise wert.
gruß EP
 

josef

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#7
DOK Bereich Tschechien/Slowakei

Schiffsverkehr auf Morava und Seitenkanälen zwischen Hodonin und Otrokovice, auf einer Strecke von gesamt ca. 60 km. Der Kanalbau erfolgte wohl in den 30ern.
Dazu ein Link: http://www.batacanal.cz/english/history/f_minul.htm
Sind das Teile des DOK? Würde etwa mit den Wiener DOK-Teilen zusammenpassen.
Ja, Teilabschnitte der zur Energiegewinnung und zwecks Hochwasserschutz kanalisierten March in CZ/SK würden für den DOK herangezogen werden. Bei den Staustufen müssten jedoch neue Schleusenanlagen errichtet werden, da die bestehenden an den diversen Umgehungskanälen bzw. die Kanäle selbst, für die heutige Schifffahrt zu klein ausgelegt sind...

lg
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petzolde

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#8
DOK
Nach dem Österreich-Anschluß 1938 und nach Definition des "Reichsprotektorats" konnte man mit den Bauarbeiten im Osten Wiens sicherlich zügig beginnen, ohne mit anderen souveränen Staaten über Grenzprobleme diskutieren zu müssen.

Die March-Seitenkanäle waren 1938 teilweise fertig. Das Teilstück von Rohatec bis Petrov ist - soweit bei googelörs erkennbar - damals nicht fertig geworden. Sind in diesen unfertigen Teilen Erweiterungsarbeiten auf Grund der geänderten Planung (breiterer/tieferer Querschnitt) erkennbar?

Grundsätzlich verwunderlich, daß man nur mal die ersten 6 km gräbt, aber für die nächsten 300 km noch keine präzise Vorstellung hat - mit Ausnahme der vorgefundenen 60 Kanalkilometer, deren Profil auch noch viel zu klein war.

Die anderen deutschen Kanalruinen aus Gröfaz-Tagen (Dortmund-Ems-Kanal nördlich Lingen, Elster-Saale-Kanal, Großer Masurischer Kanal) lassen erkennen, daß die Arbeiten auf ganzer Länge begonnen worden sind, wobei natürlich einzelne Abschnitte schneller fertig wurden. Auch bei Reichsautobahnen wurde zeitgleich auf langen Abschnitten gearbeitet.
gruß EP
 

josef

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#9
Hafen- u. Umschlaganlagen an der Donau in Österreich

Auflistung von Hafen- und Umschlageinrichtungen sowie Werften an der Donau in Österreich 1938-45 mit Hinweisen zu Berichten bei www.geheimprojekte.at (ohne Berücksichtigung von Einrichtungen für die Personenschifffahrt):

Linz:

Winterhafen:
Kommando und Hauptliegeplatz Donauflottille, Tankanlagen
http://www.geheimprojekte.at/firma_hafen-winter_linz.html

Schiffswerft:
http://www.geheimprojekte.at/firma_schiffswerft_linz.html

Stadthafen:
Getreidesiloanlagen, Stückgutumschlag – 2 von geplanten 3 Hafenbecken bis Kriegsende fertiggestellt.
http://www.geheimprojekte.at/firma_hafen_linz.html

Ölhafen:
Treibstoffumschlag, Öllagertanks,
Umschlag für Stickstoffwerke
http://www.geheimprojekte.at/firma_ig-stickstoffwerke_linz.html

Werkshafen HGW:
Hafenbecken hatte zu Kriegsende noch keinen Anschluss zur Donau. Erz-, Kohle- und sonstiger Warenumschlag erfolgte direkt an der Donaulände.
http://www.geheimprojekte.at/firma_rhg_huette_linz.html


Mauthausen:
Umschlaglände für Steinmaterial der DEST
http://www.geheimprojekte.at/firma_dest_georgen-gusen.html


Ybbs-Persenbeug:
Umschlaglände für Baumaterial für die Baustelle Donaukraftwerk
http://www.geheimprojekte.at/kraftwerk_donau_ybbs.html

Krummnussbaum:
Baubeginn für Ölumschlaghafen WIFO-Tanklager, nicht fertiggestellt.


Pöchlarn:
Umschlaglände mit Getreidesiloanlage.


Weitenegg:
Ölumschlageinrichtung für Kleinraffinerieanlage „Ofen XIII + XIV“
http://www.geheimprojekte.at/deckname_ofen_XVII-XVIII.html


Spitz:
Ölumschlageinrichtung für Kleinraffinerieanlage „Ofen XV + XVI“
http://www.geheimprojekte.at/deckname_ofen_XV-XVI.html

Krems:
Pionierhafen:
Pi-Park und Pi-Boot-Reparaturwerft
http://www.geheimprojekte.at/ort_krems.html

Stadthafen:
Getreidesiloanlage, Stückgutumschlag
http://www.geheimprojekte.at/firma_hafen_krems.html



Pischelsdorf:
Umschlaglände des Chemiekombinates Moosbierbaum der Donau-Chemie AG.
http://www.geheimprojekte.at/firma_ig-farben.html



Korneuburg:
Werfthafen mit Schiffswerft
http://www.geheimprojekte.at/firma_rhg_werft_korneuburg.html

Ölumschlagslände für Tanklager und Raffinerie
http://www.geheimprojekte.at/firma_raffinerie_korneuburg.html




Wien:
Kuchelauer Hafen: Im westlichen Teil Pionierhafen für Pi-Zeugamt Klosterneuburg,
Schiffswerft
http://www.geheimprojekte.at/firma_werft_wien.html

Handelskai: Kilometerlange Umschlagslände am Südufer der Donau mit Lagerhäusern, Getreidesiloanlage, Tanklagereinrichtungen usw.

Hafen Freudenau:
Schutzhafen – „Winterhafen“, Stückgutumschlag, Wasserflugzeugstation, Reparaturwerft.

Hafen Albern:
Getreidesiloanlagen, Entmagnetisierstation für Donauschiffe (Abwehr von Magnetminen).
http://www.geheimprojekte.at/firma_hafen_wien-albern.html

Ölhafen Lobau:
Ölumschlageinrichtungen, WIFO-Tanklager, Raffinerie, geplanter Anschlusspunkt des Donau-Oder-Kanals.
http://www.geheimprojekte.at/firma_wifo-tanklager_wien.html


Es besteht keine Garantie auf Vollständigkeit, Kritik, Ergänzungen usw. sind erwünscht!

lg
josef
 
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#10
petzolde hat geschrieben:
Nach dem Österreich-Anschluß 1938 und nach Definition des "Reichsprotektorats" konnte man mit den Bauarbeiten im Osten Wiens sicherlich zügig beginnen, ohne mit anderen souveränen Staaten über Grenzprobleme diskutieren zu müssen.
Nur der "Anschluss" war im März 1938, bis die Planungen fertig waren
und die Arbeiten begannen, ist sicher einige Zeit vergangen.

Spätestens 1942 war die Kriegswirtschaft wichtiger als solche Projekte.

mfg herb
 
#12
josef hat geschrieben:
Gleich nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurden die Planungen für das schon in der Donaumonarchie entwickelte Projekt eines Schifffahrtsweges zwischen Donau und Oder in Angriff genommen.

Ausgangspunkt der rund 320 km langen Wasserstraße war die Donau im Bereich des gleichzeitig zu bauen begonnen Ölhafens Wien – Lobau. Siehe: http://www.geheimprojekte.at/t_lobau.html

Der weitere Trassenverlauf ging dann östlich von Groß-Enzersdorf durch das Marchfeld nach Angern. Von nun an in nördlicher Richtung großteils der March folgend durch Mähren nach Oberschlesien. Dort sollte der Kanal bei Kosel (heute Kozle in Polen) in die Oder münden. Dabei sollte im Bereich des Nordmährischen Höhenzuges nördlich Prerau ein Höhenunterschied von ca. 124 m (Wasserscheide Schwarzes Meer/ Ostsee) mittels Schleusen überwunden werden.

Gleichzeitig mit der Eröffnung des „Gleiwitzer Kanals“ (damals als „A. Hitler Kanal“ bezeichnet) im Dezember 1939 durch Rudolf Heß führte dieser auch den Spatenstich für den DOK durch. Die Bauarbeiten in Schlesien wurden aber 1940 schon wieder eingestellt. An der österreichischen Kanaltrasse wurde bis 1943 gebaut und von den ca. 40 km bis zur March bei Angern rund 6 km in 4 getrennten Baulosen teilweise fertig gestellt.

Wobei der Abschnitt I direkt mit der Einfahrt in den Tankhafen Lobau verbunden ist und durch die Donau gespeist wird. Die restlichen Kanalabschnitte II-IV liegen im Naturschutzgebiet Lobau und anschließend östlich Gr.Enzersdorf und sind Grundwasserläufe.

Eine Karte aus 1917 zeigt den ungefähren Verlauf des geplanten Kanals zwischen Wien und Oberschlesien.
Am Google Earth Bild sind die Reste der Kanalstrecke von der Donau durch die Lobau zu erkennen…
@Josef,
Interessant finde ich auch die "strichlierte" Markierung Richtung Brno bzw. im Sueden von Wien Richtung Wiener Neustadt, und dann - offenbar Richtung Triest. Hat man damals "serioes" gedacht, einen Kanal ueber den Semmering zu bauen? - ich bin etwas verwundert....
 

josef

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#13
@Peter schrieb
:...bzw. im Sueden von Wien Richtung Wiener Neustadt, und dann - offenbar Richtung Triest. Hat man damals "serioes" gedacht, einen Kanal ueber den Semmering zu bauen? - ich bin etwas verwundert
Solche Planungen gab es wirklich! Der Kanal sollte aber wegen der Höhendiffernz nicht wie ursprünglich vorgesehen über den Semmering führen, sondern über Ungarn, Slowenien...

Hier eine Kurzbeschreibung zur Geschichte aus dem Buch von Fritz Lange „Von Wien zur Adria - Der Wiener Neustädter Kanal“ ISBN 978-3-89702-621-6 Sutton Verlag GmbH in Erfurt aus der Reihe „Archivbilder“ :

Kaiser Franz II. war unter den Finanziers der „K. k. priv. Steinkohlen- und Canalbau A. G.“, die den Bau des Kanals 1797 in Guntramsdorf mit Oberstleutnant Sebastian von Maillard als „Direktor der hydraulischen Unternehmung“ in Angriff nahm. Von England übernahm Maillard die schmalen Maße der Kanäle und der Schiffe. Ursprünglich von Wien über Wiener Neustadt und Ödenburg bis zur Adria geplant, wurde der Kanal bis 1803 zur Endstelle nahe dem Ungartor in Wiener Neustadt fertiggestellt. Am 1. August 1810 nahm man mit 500 Militärarbeitern einen zweiten Anlauf, um den Kanal bis 15. Dezember 1810 bis zur Pöttschinger Höhe an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn weiter zu führen. Dort scheiterte der Kanal am Einspruch der ungarischen Magnaten, die Strecke zum Meer blieb also Wunschtraum.

Dennoch erfüllte der Kanal, der Kohle, vor allem aber Ziegel aus den Gruben vor Wien auf Schiffen und zusätzlich Holz aus den Wäldern des Schneebergs und der Rax lieferte, vorläufig die Erwartungen der Benützer. Fünf verschiedene Kanalpächter konnten den Betrieb wirtschaftlich führen. Der Kanal, der sich fast zur Gänze im Eigentum des Landes Niederösterreich befindet, ist 36 statt ursprünglich 63 Kilometer lang. Seit über 120 Jahren wird kein regelmäßiger Transport mehr durchgeführt, in der warmen Jahreszeit fahren in Wiener Neustadt jedoch immer wieder kleine Boote.



lg
josef
 
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#14
Josef schrieb:
An der österreichischen Kanaltrasse wurde bis 1943 gebaut und von den ca. 40 km bis zur March bei Angern rund 6 km in 4 getrennten Baulosen teilweise fertig gestellt


Wo kann man diese Kanaltrasse sehen? Ist das bei Angern?

Wollte man bei Angern die March kreuzen und auf der slovakischen Seite weitergraben?
 

josef

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#15
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Frage von @Peter:
Wo kann man diese Kanaltrasse sehen? Ist das bei Angern?
Siehe Lubi von GE zu Beitrag #2:

Die Baulose befanden sich zwischen Donau im Bereich Lobau => Einmündung in den Strom gemeinsam mit Ölhafen, dann östlich Groß Enzersdorf einige km ins Marchfeld...

lg
josef
 
#16
josef hat geschrieben:
Frage von @Peter:Siehe Lubi von GE zu Beitrag #2:

Die Baulose befanden sich zwischen Donau im Bereich Lobau => Einmündung in den Strom gemeinsam mit Ölhafen, dann östlich Groß Enzersdorf einige km ins Marchfeld...

lg
josef
OK, danke, die Sache beim Oelhafen kenne ich.

Ist bei Angern heute noch etwas zu sehen? - oder war dies immer nur im Planungs-Stadium?
 

josef

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#17
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Frage @Peter:
Ist bei Angern heute noch etwas zu sehen? - oder war dies immer nur im Planungs-Stadium?
Nein - nur Projekt! Kann auch nicht sagen, wie weit die eigentlichen Detailplanungen für den gesamten Kanalverlauf ausgeführt wurden.

lg
josef
 

josef

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#18
Anbindungen Hafen Linz

Ich bekam 3 Darstellungen aus einem „Oberdonau Magazin“ zugesandt. Diese sollten die Wichtigkeit der damals in Bau befindlichen Linzer Hafenanlagen an der Donau darstellen. Leider fehlt eine Angabe des Ausgabedatums des Magazins und der dazugehörige Artikel.

Doch auch die Texte bzw. Karten sagen einiges aus…

1. Wasserstraßennetz des 3. Reiches: Bei den projektierten Wasserstraßenverbindungen sind neben den bereits bekannten Donau-Oder Kanal ein Donau-Moldau Kanal von Linz Richtung Prag (weiter zur Elbe), Verbindungen von Bamberg zur Weser und von der Donau eine weitere Verbindung über Ulm nach Stuttgart ersichtlich.

2. Verkehrswege zum Hafen Linz: Einzugsgebiet der Schwerindustrie aus der Steiermark im Süden und Böhmen im Norden. Auch das Projekt eines Donau – Moldau Kanals ist eingezeichnet. Nur wie die gewaltige Höhendifferenz auf relativ kurzer Strecke zwischen Linz, ca. 260 m und der Wasserscheide zwischen Donau und Elbe am niedrigsten Punkt der Strecke, dem „Kerschbaumer Sattel“ mit 708 m überwunden werden sollte, steht nirgends geschrieben. Da wären auf beiden Seiten (Anstieg/Abstieg) eine beträchtliche Zahl an Schleusen notwendig gewesen. Weiters hätten große Mengen Wasser zur Scheitelstrecke hochgepumpt werden müssen, da auf der Hochfläche des Mühlviertels/Böhmerwald sicher zuwenig zur Speisung des Kanals und der Schleusen vorhanden wäre.

3. Darstellung der Wasserverbindungen von Linz Richtung Schwarzes Meer und Nordsee.
 

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#19
@Josef
Den Alb Auf bzw. Abstieg - rund um die A8 - kenne ich nur zu gut, da ich in Stuttgart lebe.

Vermutlich waere hier ein Schiffshebewerk zum Einsaz gekommen?
Gibt es vielleicht dazu Plaene?
Vermutlich war es auch ein Teil des Groessenwahnsinnes der NS-Zeit.

Im Stuttgarter Talkessel sind es 250 m Seehoehe, beim Fernsehturm etwa 460 m und die Alb an der A8 kommt auf ueber 800 Meter. Hier gaebe es "einiges zu bewaeltigen"....

Alternativ waere der Weg ueber den Neckar ins Filztal zu suchen gewesen? - oder vielleicht irgendwie ueber Heidenheim?
 
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peanutflipper

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#20
Nachdem der Thread wieder aufgewärmt wurde, möchte ich etwas zu einem Teil-Thema der ersten Seite des Threads beitragen. Und zwar zum Wiener Neustädter Kanal der vor ein paar Monaten von Josef mit einer Kurzbeschreibung zumindest schriftlich erwähnt wurde.
Zur Auffrischung: Wasserweg geplant von der Donau in Wien bis nach Triest an der Adria, gebaut und einige Zeit tatsächlich wirtschaftlich verwendet von Wien bis Wr.Neustadt.

Im Jahre 2004 hab ich selber recherchiert und bekam von einem sehr freundlichen Leiter eines Wiener Bezirksmuseums eine Karte des gebauten Kanalverlaufes zugesandt, welche er aus einem zeitgenössischen Druckwerk einscannte. Er beschäftigte sich mit dem Thema, da sich in seinem Bezirk einstmals einer der größeren Wiener Kanal-Häfen befand, mittlerweile auch längst nicht mehr existent.

Man erkennt auf der Karte am unteren Ende die Stichstrecke von Wr.Neustadt bis nach Pöttsching und nachdem ich aus dieser Gegend stamme, war es mir ein grosses Anliegen von dieser Stichstrecke noch irgendwelche Anzeichen in der Landschaft zu entdecken.
Besagte Landschaft ist in dieser Gegend flach wie ein Brett und schon seit Urzeiten mit größeren Felder gepflastert. Viele Jahre landwirtschaftlicher Betätigung haben leider jedes mögliche Detail im wahrsten Sinne des Wortes einplaniert.
Übrigens wurde die Verlängerung, zB WENIGSTENS bis nach Ödenburg (Sopron) nur deshalb nicht weitergebaut - stattdessen EXAKT an der ungarischen Grenze angehalten - weil sich die ungarischen Magnaten (wie schon bei Josef erwähnt) dagegen sperrten. Allerdings nicht wegen möglicher Land-Enteignungen oder ähnlichem, sondern weil sie durch einen Wasserweg um ihre grossartig sprudelnden Einnahmen aus dem Fuhrwerksgeschäft umgefallen wären. Besonders hierbei zu nennen: Esterhazy und die Braunkohlegruben bei Pöttsching/Zillingtal/Zillingdorf. Diese Teil-Information entnahm ich einem detaillierten Geschichtsbuch über den Bezirk Mattersburg für Lehrkräfte (aus der Zwischenkriegszeit).

Der einstige Hafen in Wiener Neustadt existiert ja auch schon längst nicht mehr und der verbliebene Kanal setzt sich in der Stadt im Mühlbach fort, welcher in weiterer Folge durch den Milak-Park, dann Katzelsdorf durchschneidend bis zur Leitha ebendort fliesst. Dies ist übrigens auch die Erklärung weshalb die Leitha fast niemals Wasser führt - die selbst in Trockenzeiten verhältnismässig üppige Menge wird nämlich zu 100% in den Mühlbach/Kehrbach geleitet.
Der Grund dessen liegt im Milak-Park denn dort nutzt man die Höhendifferenz zum Betrieb eines gar-nicht-so-kleinen Kleinkraftwerks. Als ich vor Jahren dort gewesen bin, war es sogar tatsächlich noch zur Stromerzeugung in Betrieb.

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***Edit***: Vollständigerweise wollte ich den zugehörigen Wikipedia-Link posten, auf den ich 2004 gestossen bin. Damals lediglich ein Rumpf, jetzt (seit etwa April 2007) aber ausgebaut zu einer kleinen Doktorarbeit. Sehr viel Text und extrem gute und detaillierte KARTEN, wenn man auf sie klickt erhält man Versionen mit bis zu 4000 Pixel Seitenlänge!
Ausserdem geht der Artikel nun auch auf die Ereignisse im letzten Jahrhundert ein, unter anderem heisst es zum zweiten Weltkrieg:
>>> ... Als am 13. August 1943 auch in Österreich Bomben zu fallen begannen, hatten sie zunächst die Luftfahrtindustrie zum Ziel. Diese hatte ihre wichtigsten Betriebe mit Wiener Neustadt (Messerschmitt), Bad Vöslau (Messerschmitt) und Wiener Neudorf (Flugmotorenwerke Ostmark) in unmittelbarer Kanalnähe. Bei diesen Angriffen wurde der Kanal von 127 Bomben direkt getroffen und lag ab Ende April 1944 weitgehend trocken. Weitere Zerstörungen brachten die Bodenkämpfe in den ersten Apriltagen 1945 zwischen Teilen der deutschen 6. SS-Panzerarmee und der sowjetischen 3. Ukrainischen Front. Dabei wurden mehrere Brücken gesprengt, Schleusenanlagen und Kleinkraftwerke zerstört und Industriebetriebe mit Kanalbezug devastiert. <<<

Man findet nun auch Photos zu einzelnen Kanalabschnitten und Schleusenbauwerken usw.
Ganz unten heisst es: "Dieser Artikel wurde in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen." - Dem kann ich mich nur anschliessen!!!

http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Neustädter_Kanal
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Nachdem meine Karte nunmehr gegenüber den neuen Wikipedia-Exemplaren zwangsläufig heftig zurückfällt, möchte ich sie dennoch hereinstellen, für den schnellen Überblick zwischendurch :)
 

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