Weltkulturerbe und die Verträglichkeit mit Denkmalschutz, Bevölkerungsinteressen, Städteplanung, Immobilienspekulationen, Wirtschaft, Tourismus usw.

josef

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#1
UNESCO-WELTERBESTÄTTEN
Die Krux mit dem Welterbe: Warum es wichtig, aber auch schwierig ist
Mit dem Donaulimes und der Kurstadt Baden bei Wien hat Österreich zuletzt zwei weitere Unesco-Welterbestätten bekommen. Doch an dem Programm gibt es auch Kritik

Das als "Heidentor" bekannte spätantike Siegesdenkmal im niederösterreichischen Carnuntum wurde als Teil des Donaulimes nun ins Weltkulturerbe aufgenommen. Mit der Aufnahme beginnt die Verpflichtung zur Erhaltung – unter Aufsicht der Weltgemeinschaft.
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Die Krux mit dem Welterbe hat zuletzt vielleicht Österreichs oberster Denkmalschützer selbst süffisant auf den Punkt gebracht: Wenn die Wiener Stadtmauer einst nicht zugunsten der Ringstraßenbauten geschleift worden wäre, würden wir heute wohl die Mauer selbst als erhaltenswert ansehen.

Diese Aussage von Christoph Bazil, Präsident des Denkmalamts, ist natürlich polemisch, sie enthält aber einen sehr richtigen Kern: Die Ansicht darüber, wie und was es zu bewahren gilt, unterliegt einem stetigen Wandel. 1972, als eine Handvoll überwiegend westlicher Staatenlenker die Unesco-Konvention "zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt" initiierten, war der Kulturbegriff ein anderer als heute. Die Welterbe-Liste sollte als eine Art "Weltwunder-Liste" große Monumentalbauten der Menschheit erfassen: die Pyramiden, die Chinesische Mauer, Kathedralen und Paläste. Bei 100 Einträgen wäre Schluss, dachte man. Es kam freilich anders. Denn zu Recht erweiterte man bald den Blick.

Heute enthält die Welterbe-Liste 1240 schützenswerte Stätten von "herausragendem universellem Wert" – sie werden demnach ideell nicht als Besitz einzelner Staaten angesehen, sondern unter Aufsicht der 193 Länder der Erde gestellt, die die Unesco-Konvention ratifiziert haben. Österreich hat das 1992 getan. Und nach der alljährlichen Tagung des Welterbe-Komitees, die letzte Woche im chinesischen Fuzhou stattgefunden hat, hält Österreich nun bei zwölf Welterbe-Stätten. Zwei sind neu hinzugekommen: die Reste des Donaulimes, der einstigen Nordostgrenze des Römischen Reichs, sowie Baden bei Wien als Teil der "Great Spa Towns" Europas.

Ungarn zunehmend im Alleingang
Diese grenzüberschreitenden Neueintragungen, die eine gemeinsame Antragstellung mehrerer Staaten erfordern und meist über Jahre vorbereitet werden, entspringen dem jüngeren Kulturverständnis, das ganze Regionen und Ensembles in den Blick nimmt und sich nicht mehr so sehr für das einzelne Bauwerk von nationalem Interesse begeistert.

Dass der betonte Multilateralismus aber nicht jedem schmeckt, zeigte bei der Tagung in Fuzhou Ungarn. Vom Limes-Antrag, den Österreichs Nachbar ursprünglich begeistert mitinitiiert hatte, trat Ungarn in letzter Minute zurück. Als offiziellen Grund gab man an, dass nicht nur Deutschland, Österreich und die Slowakei – die den Titel letztlich ohne Ungarn zugesprochen bekamen – Anteil am Limes haben, sondern auch die südöstlichen Länder Kroatien, Bulgarien, Serbien und Rumänien mit an Bord sein sollten. Beobachter halten das allerdings für einen vorgeschobenen Grund. Denn eine Erweiterung des Limes-Welterbes nach Südosten wäre ohnehin in den Folgejahren geplant gewesen.
Vielmehr dürfte die Entscheidung mit einer grundsätzlichen Haltung Ungarns unter der Führung des EU-skeptischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán zu tun haben. Nämlich jener, dass man gar kein Interesse mehr daran hat, sich von der Unesco-Staatengemeinschaft bei etwaigen Bauprojekten Grenzen setzen zu lassen. So ist etwa das Naturwelterbe Neusiedler See, das man sich mit Österreich teilt, in Gefahr, weil auf ungarischer Seite ein touristischer Hotelkomplex gebaut werden soll, der das fragile Ökosystem belastet.

Altstädte als Problemstätten
Darüber hinaus ist auch die Altstadt von Budapest nur knapp einer Eintragung auf der sogenannten Roten Liste des gefährdeten Welterbes entgangen, auf der sich aktuell 52 Stätten finden. Einer der Gründe: Orbán lässt in Budapest im großen Stil Gebäude aus sowjetischer und postsowjetischer Zeit abreißen und historisierend Altbauten rekonstruieren. Common Sense im Denkmalschutz ist aber, dass man ein derartiges Vorgehen als Geschichtsklitterung eher ablehnt.
Unabhängig davon, wie man zu Altbau-Rekonstruktionen steht, kommen in den europäischen Metropolen zunehmend auch sich als zeitgenössisch-modern wähnende Investoren und Stadtregierungen in Konflikt mit dem Welterbe-Status. Bei der jüngsten Tagung wurde Liverpool, das als herausragende britische Hafenstadt im Welterbe vertreten war, der Status aberkannt. Ein seltenes Ereignis, das davor nur 2009 dem Dresdner Elbtal widerfahren ist. Dresden wurde ein umstrittenes Brückenprojekt zum Verhängnis, Liverpool scherte sich herzhaft wenig um die Verbauung des Hafengeländes, wo u. a. ein neues Fußballstadion entstehen soll. Die Haltung der Stadt war ungefähr die: Wäre schön, wenn wir Welterbe bleiben könnten, wenn nicht, auch egal. Bauen ist uns wichtiger.

Diese Haltung schien es in den letzten Jahren teils auch in Wien zu geben, das wie Salzburg und Graz als gesamtes Altstadtensemble im Welterbe vertreten ist und zuletzt u. a. durch das umstrittene Turmprojekt am Heumarkt auf der Roten Liste gelandet ist. Wien übermittelte in diesem Jahr dem Komitee das Bekenntnis, am Heumarkt nun doch Welterbe-verträglich bauen zu wollen.

Rote Liste als Warnsignal
Hält das Versprechen, wird die Stadt wieder von der Roten Liste gestrichen. Zudem sollen auf nationaler Ebene nun bald rechtliche Lücken geschlossen werden, die die Welterbe-Stätten in den Bauordnungen der Gemeinden verankern. Das wird mehr rechtliche Klarheit schaffen, aber die Diskussion wohl nicht beenden.
Denn macht es Sinn, ganze Altstädte unter Schutz zu stellen? Hemmt es Innovation, wenn einer pulsierenden Stadt "die Käseglocke übergestülpt wird", wie Kritiker meinen?

Florian Meixner hält diesen Vorwurf für falsch. Der Welterbe-Beauftragte der österreichischen Unesco-Kommission sieht im Gespräch mit dem STANDARD vor allem viele Missverständnisse. Denn die Unesco sei ja keine Institution, "die hergeht, sich auf der Landkarte etwas aussucht und das dann unter Schutz stellt". Es sind die Antragsteller, in dem Fall die Stadt Wien gemeinsam mit der Republik, die sich selbst dazu entschlossen haben, die Stadt in ihrer Grundsilhouette zu erhalten und nicht durch ungehemmtes Bauen in die Höhe zu beinträchtigen.

Dass man Innovation verhindere, lässt Meixner nicht gelten. Und tatsächlich könnte man als Beispiel anführen, dass im Weltkulturerbe Wachau ein futuristischer Museumsneubau zugelassen wurde, nachdem man sich dort bereiterklärt hatte, einen geplanten Stock des Bauwerks unter die Erde zu verlegen.

Kein Tourismusgütesiegel
Wenn, dann müsse sich also die Perspektive der Politiker auf das Welterbe ändern: Es sei eben "keine Bestenliste und auch kein Tourismusgütesiegel", sondern die Grundidee sei ganz klar der Erhalt von unwiederbringlichem Erbe für nachfolgende Generationen. "Die Aufnahme einer Stätte ins Welterbe ist kein Endpunkt, sondern die Arbeit daran, die Verpflichtung zur Erhaltung, fängt dann erst an", sagt Meixner. Insofern bereite der Unesco beispielsweise Sorge, dass durch den Klimawandel einer Studie zufolge 37 Stätten am Mittelmeer von Flutkatastrophen bedroht seien.

Kritik gab es zuletzt aber auch immer wieder an der Quantität der Neuaufnahmen und daran, dass der weit überwiegende Teil der Stätten in Europa liegt. Das sei der Unesco seit langem bewusst, sagt Meixner. Und man bemühe sich auch, andere Weltregionen dabei zu unterstützen, aufzuschließen. Jeder Staat sei aber frei in seiner Antragstellung, und so seien Forderungen nach einem Aufnahmestopp oder einer Pause für das übereifrige Europa "zwar überlegenswert", aber unrealistisch. Denn das setzte die Einigkeit aller Staaten voraus, sich selbst zu beschränken.

Dass die Liste durch inflationäre Aufnahmen an Qualität und Exklusivität einbüßen könnte, ist ein weiterer Kritikpunkt. Man solle sich aber vielmehr fragen, "warum immer der Wunsch nach Exklusivität bestehen muss, wenn es eigentlich um etwas anderes geht", sagt Meixner. "Es ist besser, mehr zu schützen, als zu wenig." Außerdem seien 1240 Stätten für einen Globus mit mehreren Tausend Jahren Menschheitsgeschichte "gar nicht so viel".

Kann man Welterbe erkaufen?
Und was ist mit dem Vorwurf, so mancher autokratisch regierte Erdölstaat könne sich Welterbe auch erkaufen? Meixner winkt ab. "Erkaufen sicher nicht", aber natürlich komme es wie bei allen völkerrechtlichen Verhandlungen hin und wieder vor, dass außer den wissenschaftlich begründeten Motiven für eine Aufnahme auch geopolitische Interessen eine Rolle spielen. Dem wolle die Unesco zwar entgegenwirken, ganz verhindern lasse sich das aber nur schwer.

Österreich hat vorerst jedenfalls keine weiteren Neuaufnahmen in der Pipeline. 2019 ist der Antrag für die Großglockner-Hochalpenstraße, wohl zu Recht, zurück an den Start verwiesen worden – auch Ablehnung und Aufschübe gehören also mit dazu.

Die Ukraine plant übrigens, die Relikte der Tschernobyl-Katastrophe für das Welterbe vorzuschlagen. Es wäre vielleicht der Anfang von etwas Neuem: Eine "schwarze Liste des menschheitsgefährdenden Kulturerbes"?
(Stefan Weiss, 7.8.2021)
Die Krux mit dem Welterbe: Warum es wichtig, aber auch schwierig ist
 

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#2
50 JAHRE UNESCO-WELTERBE
Jubiläum mit bitterem Beigeschmack
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Vor genau 50 Jahren wurde die UNESCO-Welterbekonvention verabschiedet. Doch es ist ein Jubiläum mit bitterem Beigeschmack. Einst ins Leben gerufen, um das Kultur- und Naturerbe der Menschheit zu schützen, sehen sich die Stätten heutzutage mit vielfältigen Bedrohungen konfrontiert. Eine der größten stellt auch hier die Klimakrise dar. Eng damit verbunden ist die Frage: Was ist schützenswert?
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Am 16. November 1972 wurde das „Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ in Paris verabschiedet. Anstoß dafür waren unter anderem die Tempel von Abu Simbel in Ägypten, die im Zuge eines Staudammbaus zu versinken drohten – und nur durch eine gemeinsame Rettungsaktion für die Nachwelt erhalten werden konnten.

50 Jahre später ist der sprichwörtliche Untergang des Welterbes wieder Thema in Ägypten, diesmal auf der UNO-Weltklimakonferenz (COP27). Anstelle von steigenden Flusspegeln geht es nun etwa um steigende Meeresspiegel und schmelzende Gletscher – und darum, wie man das Welterbe davor schützen kann.

Getty Images/Tom Schwabel
Von steigenden Staudammpegeln zu steigenden Meeresspiegeln – auch auf der UNO-Weltklimakonferenz in Ägypten wird wieder einmal das Thema Welterbe verhandelt

Ein Drittel aller Naturerbestätten in Gefahr
Die Klimakrise sei, so heißt es seitens der UNESCO, „zu einer der größten Bedrohungen“ für das Kultur- und Naturerbe geworden. Eine von drei Naturstätten und eine von sechs Kulturerbestätten sei derzeit durch den Klimawandel bedroht, ist in der Aussendung „Die Lösungen der UNESCO für die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kultur“ zu lesen.

Und weiter: „In den vergangenen Monaten und Jahren haben wir erlebt, wie Kultur- und Naturerbestätten, darunter viele UNESCO-Welterbestätten, durch Waldbrände, Überschwemmungen und Stürme bedroht wurden.“ In Österreich zeigt sich das derzeit etwa am Beispiel Neusiedler See. Der Teil des länderübergreifenden Welterbes „Ferto“ erreichte im Sommer aufgrund der Hitze einen fast historischen Pegeltiefstand.

In Gefahr ist vor allem der „außergewöhnliche universelle Wert“ der Stätten. Dieser Wert ist es, der ein Bauwerk, Gebäude, ein Naturdenkmal oder eine Landschaft erst zum Welterbe macht. Das kann etwa ein „Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft“ oder eine „überragende Naturerscheinung“ sein. Zu beurteilen, ob ein solcher Wert vorliegt, obliegt letztlich dem Welterbekomitee, das sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten zusammensetzt.

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Ausgetrocknete Bereiche im Neusiedler See: Die Klimakrise ist „zu einer der größten Bedrohungen“ für das Kultur- und Naturerbe geworden

Zum Schutz verpflichtet – aber zu welchem?
Mit einer Eintragung als Welterbe verpflichten sich die Staaten dazu, den Schutz der Kultur- bzw. Naturstätte zu garantieren und diese für künftige Generationen zu bewahren. Der Schutz vor Zerstörung inkludiert zweifellos auch jenen vor Umwelteinflüssen oder Extremwetterereignissen sowie Klimaschutz generell.

1.100 Stätten
Auf der Welterbeliste stehen mehr als 1.100 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. 51 davon gelten als bedroht. Österreich ist auf der Liste mit zwölf Welterbestätten vertreten.

Am Beispiel historischer Städte zeigt sich aber der Konflikt, der hierbei auftreten kann. So gilt das historische Zentrum der Grazer Altstadt aufgrund seiner vielfältigen Baukultur als Welterbe – was unter anderem aber dazu führt, dass auf den ikonischen roten Ziegeldächern keine Solaranlagen angebracht werden können. Zum Ärger von Klimaschützerinnen und Klimaschützern.

Was ist also schützenswert? Klima oder Kultur? Seitens der Österreichischen UNESCO-Kommission (ÖUK) erklärt man dazu gegenüber ORF.at, die Bewahrung von Kultur- und Naturerbe sei ein „multidimensionales Thema“, das eine strategische Steuerung von Maßnahmen erfordere. So müsse sich etwa im Falle von Solaranlagen in historischen Altstädten nicht zuletzt die Frage der Effizienz gestellt werden: Handle es sich bei der historischen Dächerlandschaft um eine geeignete Fläche und falle diese angesichts „hektarweise freier Gewerbegebietsflächen wirklich ins Gewicht“? Schließlich betrage in Graz die Welterbeschutzzone nicht einmal ein Prozent der Gesamtfläche der Stadt.

Fotostrecke mit 10 Bildern
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In Österreich gibt es zwölf Welterbestätten: So etwa das historische Zentrum von Graz inklusive Schloss Eggenberg, …

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… das historische Zentrum von Salzburg …

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… sowie das historische Zentrum von Wien und die imperiale Schlossanlage von Schönbrunn mit ihren Gärten
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Der Donaulimes, also die Befestigungsanlagen entlang der Donau, zählt zum Welterbe ebenso …

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… wie die Buchenwälder im Nationalpark Kalkalpen …

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… und die prähistorischen Pfahlbauten in Oberösterreich

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Die Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein im Salzkammergut ist seit 1997 UNESCO-Welterbe

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Als „erste Hochgebirgseisenbahn der Welt“ wurde die Semmeringbahn 1998 zum Welterbe gekürt

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Der „außergewöhnliche universelle Wert“ der Wachau sind die „vielfältige Landschaftsstruktur und die bedeutenden Kulturdenkmäler“

IMAGO/Volker Preußer
Auch Baden bei Wien, gemeinsam mit anderen „Great Spa Towns of Europe“, ist seit 2021 Welterbe

Welterbe als „aktiver Beitrag zur Nachhaltigkeit“
Betont wird seitens der ÖUK, dass der Schutz des Kultur- und Naturerbes und Klimaschutz keineswegs einander ausschließende Gegensatzpaare seien, vielmehr könne etwa der Erhalt von baukulturellem Erbe und der Schutz von Kultur- und Naturlandschaften aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern.

„Welterbe bewahren bedeutet auch, natürliche und kulturelle Ressourcen zu erhalten. Nicht umsonst ist der Schutz des UNESCO-Welterbes auch explizit Teil der Nachhaltigkeitsziele der UNO-Agenda 2030.“ Als Beispiel für den Beitrag von Welterbe zum Klimaschutz wird hierbei etwa das Welterbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ genannt, dessen Urwälder einen „essenziellen CO2-Speicher“ darstellten.

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Die jahrhundertealte Inka-Stätte Machu Picchu in Peru ist vor allem durch zunehmende starke Regenfälle bedroht

Enge Zusammenarbeit mit Ländern
Was die konkrete Strategie betrifft, so arbeite man bei der UNESCO eng mit den Ländern und Gemeinden der Mitgliedsstaaten zusammen, heißt es in der Aussendung zum Klimawandel weiter. Das beginne etwa bei der Bereitstellung von Daten für eine verbesserte Überwachung der Auswirkungen der Klimakrise auf das Kulturerbe bis hin zur Umsetzung von Maßnahmen zur Abschwächung und Adaption an die Klimakrise.
Als Positivbeispiel wird – trotz fehlender Solarpaneele – hierbei der fußgängerfreundliche Umbau der Grazer Innenstadt genannt. Die Initiative der Neugestaltung und Begrünung historischer Straßen und öffentlicher Räume ziele darauf ab, den nicht motorisierten Verkehr zu fördern und den urbanen Hitzeinseleffekt abzuschwächen, so das Welterbezentrum.

Appell an Politik
Dennoch sieht man sich auch in Österreich mit großen Herausforderungen konfrontiert. Anlässlich des Jubiläums zu 30 Jahre Ratifizierung der Welterbekonvention durch Österreich fordere die Österreichische Welterbestätten-Konferenz in einem offenen Brief von der Politik grundlegende Maßnahmen, „um das weltweit bedeutende Kultur- und Naturerbe Österreichs weiterhin für kommende Generationen zu bewahren“.
Hierbei bedürfe es solider rechtlicher, finanzieller und struktureller Rahmenbedingungen, um den kommenden Herausforderungen begegnen zu können – „insbesondere des Klimawandels“.
16.11.2022, Tamara Sill, ORF.at

Links:
50 Jahre UNESCO-Welterbe: Jubiläum mit bitterem Beigeschmack
 
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