Westfernsehen zur Zeit der DDR.

D

dg0ocg

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#3
Guten Morgen...

frag doch mal konkret was Du wissen willst ansonsten kommen nur Antworten wie die von Joe.

Willst Du wissen, ob die DDR Bürger Westfernsehen sehen konnten bzw. es auch geschaut haben. Oder willst Du wissen, ob Westfernsehen auch in den hintersten Winkel der DDR gelangt ist. Oder oder oder.....

bis denne

Timm
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#4
Willst Du wissen, ob die DDR Bürger Westfernsehen sehen konnten bzw. es auch geschaut haben. Oder willst Du wissen, ob Westfernsehen auch in den hintersten Winkel der DDR gelangt ist...
Nehme an, dass will @Peter wissen...?

Kann mich erinnern, wie ein Stadtführer in Dresden ein paar Jahre nach der Wende vom "Tal der Ahnungslosen" erzählte, da im Tal der Elbe um Dresden aus topografischen Gründen kein Westfernsehen zu empfangen war :)

lg
josef
 
#5
In den 50 und 60er Jahren war Westfernsehen schon ein technisches Problem. Die Antennen hingen unter dem Dach, waren im Sendebetrieb anfällig gegen Eis und Schnee. In diesen Jahren liefen die sogen. ABV´s mit ihren Helfertruppen oft abends durch die Straßen und wo sie eine entsprechende Antenne sahen, wurde diese rigoros vom Dach geholt. Die großen Dachböden der Mietshäuser und der AWG-Blocks, die auf der gesamten Länge durchgängig waren, wurden auch regelmäßig kontrolliert. Aber es konnte auch vorkommen, daß der "nette Nachbar" von nebenan eine Antenne meldete und dann kam die "Abbautruppe" vorbei.
Etwa ab den 70er Jahren waren dann die Antennen nicht direkt im Sichtfeld aber doch schon offener angebracht.
 

Edgar

CN 5. Kolonne
#6
Habe in meiner NVA-Dienstzeit eine Menge Geld mit dem Bau von Konvertern für den UHF-Bereich verdient. Unsere TV-Geräte hatten damals nur VHF-Tuner. Gehäuse aus Leiterplattenmaterial gelötet. Die Bauelemente lieferte der VEB RFT in Eisenach, Produzent von DDR-Autoradios.

Ich hatte das Glück, in einem Mehrfamilienhaus zu wohnen, in dem eine terrestische Gemeinschaftsanlage existierte. Alle Antennen unter Dach. VHF, UHF und UKW Richtung West. DDR kam als "Abfall" vom Inselsberg rückwärts mit rein.

Dresden (unten im Tal) war wirklich ahnungslos. Auf der Höhe (hoch über der Elbe) habe ich abenteuerliche Antennenkonstruktionen gesehen. Man stelle sich einen abgespannten 10m-Mast vor, daran mehrere Yagiantennen (9 Elemente) in Zeile und gestockt. Dazu die Weichen und Verstärker. Das Ganze für ein angerauschtes Westbild!!!

Gruß vom Edgar
 
#7
Später gab es dann Farbfernsehen, die ersten Geräte hießen Color 20 und 21.
Aber man verwendete unterschiedlich Systeme in Mitteldeutschland das Pal - System und weiter westlich das Secam - System. Also mußte man sich eine Leiterplatte besorgen die dann in den Fernsehen verlötet wurde sonst waren ZDF & ARD nur schwarz - weiß.
 

Edgar

CN 5. Kolonne
#8
Lustige Geschichte: Die ersten Farb-TV-Geräte mit Fernbedienung hatten eine solche mit Ultraschallübertragung des FB-Signals. Uncodiert! Hatte der Nachbar zufällig das gleiche Gerät, schaltete dessen TV-Gerät gemeinsam mit meinem um! :D

Gruß vom Edgar
 
#9
westfernsehen

1978 wurde eine Gemeinschaftsantenne in Arlesberg ins Leben gerufen.Kopfstation oben auf dem Berg,von wo aus ARD und ZDF Reflektionsfrei zu empfangen waren und dann Erdverkabelung durch den Ort.war ürigens das erste und auch einzige mal wo alle an einen Strang gezogen haben.los ging es damals im April und Ziel war die Fußball WM in Argentinien,was auch geschafft wurde.mitte der 80 ziger wurde dann eine "Schüssel" nachgerüstet,gab es glaube ich für 30000 DDR-Mark von der TU Dresden(natürlich inclusive Aufbereitungstechnik).die Anlage existiert heute übrigens immer noch,betreibt jetzt ein privater.

LG Micha02
 
#10
In den 70er- 80er Jahren hat sich der Wirbel um das "illegale" Westfernsehen etwas gegeben. In Thüringen konnte man neben ARD und ZDF noch die Dritten aus Hessen und mit einer vernünftigen Antenne auch aus Norddeutschland terrestrisch empfangen. Einzig in Gemeinschaftsunterkünften und beim Militär war Westfernsehen tabu. Da wurden i.d.R. die Fernsehtuner verplombt. Aber es gab auch immer wieder findige Bastler, welche so etwas umgangen haben (so ein Fernseher läßt sich ja auch von hinten öffnen :).

Als elektronisches Highlight empfand ich damals die Konstruktion meines Vorgängers in der ÜSt im Bunker Ladeburg: Hier wurde in einem ungenutzten Modul des TF-Gestells ein Radioempfänger (Festfrequenz RIAS) untergebracht und mit der Außenantenne verbunden. Das Teil war für Dritte nicht zu identifizieren, selbst wenn man das ganze Gestell zerlegt hätte. Das NF-Signal wurde auf einen Kanal des DVG gelegt, welches somit als Endstufe benutzt wurde. Die Krönung war, daß das Ganze so mit der Wechselsprechanlage verschalten war, daß der Ton beim Sprechen gemutet wurde. Weiterhin schaltete sich das Radio komplett ab, sobald der Türöffner der ÜSt betätigt wurde.

Ich wünsche mir die Zeit keineswegs zurück, aber manchmal bedaure ich, daß es in unserer konsumüberfluteten Gesellschaft keine Notwendigkeit für kreative Elektronikbasteleien mehr gibt.
 
#11
Als ich 1982 im Lehrlingswohnheim war, wollten fast alle Vierschanzentournee sehen, kam aber nur auf ARD oder ZDF. Da wir sehr grenznah waren, brauchte man nur die Antenne ziehen, Daumen auf den Stecker und hatte ein gutes Bild. Der Fernsehraum war getreten voll. Mitten in der Sendung kam der Möchtegernerzieher, sah einige MInuten mit, dann kam ihm das irgendwie komisch vor das so viele im Fernsehraum waren, gab es sonst nie. Er raus in seine Blockwartbude und schaltete Ostfunk ein - aber da wurde gar nicht übertragen, er natürlich zurück und löste die Veranstaltung auf.....
Dafür haben wir dann das Verkehrsfunksignal von BR 3 auf Kassette aufgenommen und über Lautsprecher den Flur damit beschallt, diesmal kam er atemlos aus dem dritten Stock gerannt, fingerte am Radio herum aber da war nichts...... sein Kommentar -Ich finde das gar nicht lustig- wir schon denn wir haben ihn ausgelacht worauf er ziemlich rot und noch mehr wütend unser Zimmer verließ ..........
 
#12
HVEB RFT in Eisenach, Produzent von DDR-Autoradios.
Gruß vom Edgar
Nee, war VEB ETE, aber unter dem Markendach von RFT. Der ehemalige Betriebsteil Dippach baut heute OEM-Autoradios!

Also, bewusst kann ich nur für mich ab 1975 sprechen. Unsere Antennen waren groß und auf dem Dach. Das war zu dieser Zeit schon kein Thema mehr. Antennenanlagen in den neuen Stadtbezirken mit WBS-70 hatten zumindest hier auch Westfernsehen.

Im bösen Fach Staatsbürgerkunde wurde zuweilen auch ganz sachlich mal die eine oder andere Sendung thematisiert.

Es mag in früheren Zeiten durchaus anders gewesen sein.
 
M

Mastercloser

Nicht mehr aktiv
#13
In Greifswald und Umgebung, Stralsund, Rügen unsw. gab es auch kein Westfernsehen.
Mitte der 80er Jahre hat die damalige Partnerstadt von Greifswald, Osnabrück der Stadt einen riesigen Spiegel geschenkt. Dieser wurde dann tatsächlich auf einem Hochhaus montiert und die Sender (also die drei öffentlichen, RTL, Sat1, Tele 5 und so) in die Neubauviertel mit Kabelnetz eingespeist. War schon eine kleine Sensation.
 
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