Nach dem Lageraufbau und der Schaffung der nötigen Infrastruktur, wie Brunnen- und Wasserleitungsbau von der Donauau zum Lager, Kanalisation usw. begann man mit dem Bau von Fundamenten für eine Straßenbrücke über die Westbahn. Diese Brücke sollte später ein Teil einer Straßenverbindung von der Autobahn über eine Donaubrücke nach Marbach, auch mit einer Anbindung an das projektierte Tanklager, werden.
Hauptaufgabe der Lagerinsassen sollte vorerst jedoch die Errichtung folgender Vorhaben sein:
- Donauhafen für Umschlag von Raffinerieprodukten,
- Tanklager (Wifo)
- und die Errichtung von Gleisanlagen mit Abfüllanlagen für Kesselwaggons.
Am westlichen Ortsende von Krummnußbaum wurden südlich der Westbahn ein Materiallager und Werkstätten gebaut. An der Donau begann man mit den Baggerarbeiten für ein Hafenbecken. Dabei wurde ein Dampfbagger und später, nach Flutung des Areals, ein Schwimmbagger eingesetzt. Das aus dem Becken gewonnene Material wurde zur Schüttung der Fläche für die Bahnanlagen verwendet. Diese entstanden südlich des Bahnhofes in Richtung des parallel zur Westbahn verlaufenden Berghanges. Den Materialtransport besorgte eine mit Dampfloks betriebene Feldbahn.
Das eigentliche Tanklager sollte im Wald zwischen dem Lager Annastift und dem „Steinbründl“ entstehen. Durch die fortschreitenden Kriegsereignisse wurden die Bauarbeiten jedoch eingestellt. Im August 1942 gerieten beim Vergasen von Ungeziefer 2 Baracken in Brand. Dabei kam es in einer Baracke zu einer gewaltigen Explosion, die 2 Todesopfer und mehrere Schwerverletzte forderte. Teile des Bauwerkes wurden bis in den Ort geschleudert. Nach Einstellung der Bauarbeiten kamen Umsiedler in das Lager Annastift und nach Kriegsende wurde es von den Sowjets beschlagnahmt.
Von den projektierten Vorhaben wurde der Hafen nur teilweise fertig gestellt. Erst mit Errichtung des Donaukraftwerkes Melk wurde das Becken voll ausgebaggert. Für das Tanklager wurde nur Material angeliefert, mit dem Bau wurde nicht mehr begonnen. Nur im Bahnbereich wurde das dafür vorgesehene Gelände entlang der Westbahn aufgeschüttet und einige Abstellgleise errichtet.
Heute ist außer den Torsos der Brückenfundamente an der Westbahn, dem Hafenbecken, einer Bauruine des einstigen Pumpenhauses für die Wasserversorgung, der brüchigen Betonstraße und einem von den Bundesforsten umgebauten Gebäudes in Annastift, nichts mehr erhalten . Die Abstellgleise wurden abgebaut, auf der eingeebneten und geschütteten Fläche entstanden Wohnhäuser und Sportstätten… Im Wald bei Annastift soll es noch ein paar Betonfundamente für die Stützen einer nicht mehr fertig gebauten Materialseilbahn geben.