Gefunden
Rätsel um Schicksal eines britischen Weltkriegs-U-Bootes gelöst
Am 17. Oktober 1943, vor genau 81 Jahren, verschwand die HMS Trooper in griechischen Gewässern. Nun wurde endlich ihr Wrack entdeckt, vermutlich lief sie auf eine deutsche Mine auf
19. Oktober 2024, 06:00
Der Bug des britischen U-Bootes aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Torpedorohre sind nach 81 Jahren auf dem Meeresgrund überraschend sauber geblieben.
Foto: Κostas Thoctarides/Planet Blue
Mitarbeiter eines Tiefseeforschungsunternehmens sind vor der griechischen Küste auf ein britisches U-Boot-Wrack aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen. Die spektakuläre Entdeckung der HMS Trooper könnte vielleicht das 81 Jahre alte Rätsel ihres Verschwindens lösen. Das U-Boot mit 64 Besatzungsmitgliedern war 1943 als verschollen gemeldet worden, nun hat man ihre Überreste in 252 Metern Tiefe auf dem Grund des Ikarischen Meeres in der östlichen Ägäis ausfindig gemacht. Das Wrack ist in drei Teile zerbrochen. Nach Ansicht der Fachleute weisen die Umstände auf einen explosiven Untergang durch eine deutsche Mine hin.
Letzte Mission
Die HMS Trooper war ein U-Boot der T-Klasse und wurde 1942 vom Stapel gelassen. Bei seiner ersten Mission am 3. Jänner 1943, der Operation Principal, versenkten mehrere bemannte Torpedos – eine Art Mini-U-Boot – vor dem Hafen von Palermo den neugebauten italienischen Leichten Kreuzer Ulpio Traiano mit Haftminen. Seine letzte Mission begann am 26. September 1943, als es in die Nähe der Dodekanes-Inseln geschickt wurde, um dort zu patrouillieren. Der britische Geheimdienst hatten zuletzt vor einer möglichen Landung deutscher Einheiten auf der Insel Leros gewarnt.
Der Stapellauf der HMS Trooper erfolgte am 5. März 1942.
Foto: Royal Navy Submarine Museum Gosport
Am 17. Oktober 1943 kehrte das Schiff jedoch nicht von seiner Beobachtungsfahrt in den Hafen von Beirut zurück. Zunächst war angenommen, dass das U-Boot von einem deutschen U-Boot-Jäger versenkt worden war, doch die Ergebnisse späterer Nachforschungen widersprachen dieser Hypothese – das Schicksal der HMS Trooper blieb ungewiss. Schließlich wurde die HMS Trooper als "verschollen" geführt und ihre Besatzung für tot erklärt.
Aufnahmen per Tauchboot
Mit einer ersthaften Suche nach dem U-Boot begann man erst im Jahr 2000. Insgesamt 14 Missionen waren seither gestartet worden, alle ohne Ergebnis. Wo man früher gescheitert war, ist Kostas Thoctarides und sein Team vom Tauchunternehmen Planet Blue nun endlich erfolgreich gewesen. Wie Thoctarides gegenüber der griechischen Nachrichtenagentur ANA-MPA schilderte, konnten sie das Wrack am 3. Oktober 2024 in 252 Meter Tiefe lokalisieren.
Video: Die HMS Tropper taucht aus der Dunkelheit auf.
Planet Blue History
Das U-Boot war bei einem großflächigen Sonarscan aufgefallen; ferngesteuerte Tauchboote, die man an die betreffende Stelle hinunterschickte, bestätigten den Fund. Wie Thoctarides meinte, war das Wrack bei früheren Suchaktionen unauffindbar geblieben, weil man sich damals auf ein Gebiet viel zu weit östlich konzentrierte. Außerdem ist diese Meeresregion für seine herausfordernden Wetterbedingungen bekannt. "Das Ikarische Meer ist sehr schwierig mit seinen starken Winden, hohen Wellen und heftigen Unterwasserströmungen", sagte Thoctarides. "Doch unsere beharrliche Forschung hat sich letztlich ausgezahlt."
In drei Teile gerissen
Aufgrund der Scandaten und des bisherigen Bildmaterials geht das Team davon aus, dass der Untergang des U-Bootes durch eine Mine verursacht wurde, die das deutsche Minenschiff Drache nur wenige Tage vor dem Vorfall gelegt hatte. Thoctarides' Untersuchungen ergaben, dass die HMS Trooper wahrscheinlich auf eine dieser Minen aufgefahren war. Bei der Explosion wurde das U-Boot wahrscheinlich in drei Teile zerrissen. Das Heck des U-Boots, der am wenigsten beschädigte Teil, ist mit einer Länge von 32,5 Metern weitgehend intakt geblieben.
Die geöffnete Luke des Kommandoturms lässt vermuten, dass sich die HMS Trooper an der Wasseroberfläche befand, als sie von einer Mine versenkt wurde.
Foto: Κostas Thoctarides/Planet Blue
Die aufgenommenen Bilder zeigen, dass die Luke des Kommandoturms des U-Boots teilweise geöffnet war, was darauf hindeutet, dass es sich zum Zeitpunkt der Explosion an der Wasseroberfläche befand. Das Wrack ist nun ein ausgewiesenes Kriegsgrab und gilt als letzte Ruhestätte für die Besatzungsmitglieder, weshalb daran nichts verändert werden darf.
Die Entdeckung bringt den Familien der auf der HMS Trooper Verunglückten den lang ersehnten Abschluss. Richard Wraith, Kapitän der Royal Navy und Sohn des Kommandanten des U-Boots, Lt. John Wraith, sprach stellvertretend für die Nachkommen: "Ich kenne die akribische Arbeit des Suchteams zur Lokalisierung des Wracks seit vielen Jahren, und jetzt bin ich sehr froh und aufgeregt, dass ihre Bemühungen belohnt wurden."
(Thomas Bergmayr, 19.10.2024)
Rätsel um Schicksal eines britischen Weltkriegs-U-Bootes gelöst
Rätsel um Schicksal eines britischen Weltkriegs-U-Bootes gelöst
Am 17. Oktober 1943, vor genau 81 Jahren, verschwand die HMS Trooper in griechischen Gewässern. Nun wurde endlich ihr Wrack entdeckt, vermutlich lief sie auf eine deutsche Mine auf
19. Oktober 2024, 06:00

Der Bug des britischen U-Bootes aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Torpedorohre sind nach 81 Jahren auf dem Meeresgrund überraschend sauber geblieben.
Foto: Κostas Thoctarides/Planet Blue
Mitarbeiter eines Tiefseeforschungsunternehmens sind vor der griechischen Küste auf ein britisches U-Boot-Wrack aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen. Die spektakuläre Entdeckung der HMS Trooper könnte vielleicht das 81 Jahre alte Rätsel ihres Verschwindens lösen. Das U-Boot mit 64 Besatzungsmitgliedern war 1943 als verschollen gemeldet worden, nun hat man ihre Überreste in 252 Metern Tiefe auf dem Grund des Ikarischen Meeres in der östlichen Ägäis ausfindig gemacht. Das Wrack ist in drei Teile zerbrochen. Nach Ansicht der Fachleute weisen die Umstände auf einen explosiven Untergang durch eine deutsche Mine hin.
Letzte Mission
Die HMS Trooper war ein U-Boot der T-Klasse und wurde 1942 vom Stapel gelassen. Bei seiner ersten Mission am 3. Jänner 1943, der Operation Principal, versenkten mehrere bemannte Torpedos – eine Art Mini-U-Boot – vor dem Hafen von Palermo den neugebauten italienischen Leichten Kreuzer Ulpio Traiano mit Haftminen. Seine letzte Mission begann am 26. September 1943, als es in die Nähe der Dodekanes-Inseln geschickt wurde, um dort zu patrouillieren. Der britische Geheimdienst hatten zuletzt vor einer möglichen Landung deutscher Einheiten auf der Insel Leros gewarnt.

Der Stapellauf der HMS Trooper erfolgte am 5. März 1942.
Foto: Royal Navy Submarine Museum Gosport
Am 17. Oktober 1943 kehrte das Schiff jedoch nicht von seiner Beobachtungsfahrt in den Hafen von Beirut zurück. Zunächst war angenommen, dass das U-Boot von einem deutschen U-Boot-Jäger versenkt worden war, doch die Ergebnisse späterer Nachforschungen widersprachen dieser Hypothese – das Schicksal der HMS Trooper blieb ungewiss. Schließlich wurde die HMS Trooper als "verschollen" geführt und ihre Besatzung für tot erklärt.
Aufnahmen per Tauchboot
Mit einer ersthaften Suche nach dem U-Boot begann man erst im Jahr 2000. Insgesamt 14 Missionen waren seither gestartet worden, alle ohne Ergebnis. Wo man früher gescheitert war, ist Kostas Thoctarides und sein Team vom Tauchunternehmen Planet Blue nun endlich erfolgreich gewesen. Wie Thoctarides gegenüber der griechischen Nachrichtenagentur ANA-MPA schilderte, konnten sie das Wrack am 3. Oktober 2024 in 252 Meter Tiefe lokalisieren.
Planet Blue History
Das U-Boot war bei einem großflächigen Sonarscan aufgefallen; ferngesteuerte Tauchboote, die man an die betreffende Stelle hinunterschickte, bestätigten den Fund. Wie Thoctarides meinte, war das Wrack bei früheren Suchaktionen unauffindbar geblieben, weil man sich damals auf ein Gebiet viel zu weit östlich konzentrierte. Außerdem ist diese Meeresregion für seine herausfordernden Wetterbedingungen bekannt. "Das Ikarische Meer ist sehr schwierig mit seinen starken Winden, hohen Wellen und heftigen Unterwasserströmungen", sagte Thoctarides. "Doch unsere beharrliche Forschung hat sich letztlich ausgezahlt."
In drei Teile gerissen
Aufgrund der Scandaten und des bisherigen Bildmaterials geht das Team davon aus, dass der Untergang des U-Bootes durch eine Mine verursacht wurde, die das deutsche Minenschiff Drache nur wenige Tage vor dem Vorfall gelegt hatte. Thoctarides' Untersuchungen ergaben, dass die HMS Trooper wahrscheinlich auf eine dieser Minen aufgefahren war. Bei der Explosion wurde das U-Boot wahrscheinlich in drei Teile zerrissen. Das Heck des U-Boots, der am wenigsten beschädigte Teil, ist mit einer Länge von 32,5 Metern weitgehend intakt geblieben.

Die geöffnete Luke des Kommandoturms lässt vermuten, dass sich die HMS Trooper an der Wasseroberfläche befand, als sie von einer Mine versenkt wurde.
Foto: Κostas Thoctarides/Planet Blue
Die aufgenommenen Bilder zeigen, dass die Luke des Kommandoturms des U-Boots teilweise geöffnet war, was darauf hindeutet, dass es sich zum Zeitpunkt der Explosion an der Wasseroberfläche befand. Das Wrack ist nun ein ausgewiesenes Kriegsgrab und gilt als letzte Ruhestätte für die Besatzungsmitglieder, weshalb daran nichts verändert werden darf.
Die Entdeckung bringt den Familien der auf der HMS Trooper Verunglückten den lang ersehnten Abschluss. Richard Wraith, Kapitän der Royal Navy und Sohn des Kommandanten des U-Boots, Lt. John Wraith, sprach stellvertretend für die Nachkommen: "Ich kenne die akribische Arbeit des Suchteams zur Lokalisierung des Wracks seit vielen Jahren, und jetzt bin ich sehr froh und aufgeregt, dass ihre Bemühungen belohnt wurden."
(Thomas Bergmayr, 19.10.2024)