Ziegelwerk Ebenthal

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Harald 41

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#1
Haben vorige Woche einen Ausflug über Hohenau Bernhardsthal usw... gemacht,auf dem Rückweg nahm ich nicht die Autobahn sondern die ( Romantische Strecke):D.
Als ich von Velm Götzendorf nach Ebenthal fuhr bemerkte ich bei der Einfahrt nach Ebenthal links hinter einigen Häusern und Gestrüpp eine Ziegelmauer,obwohl ich diese Strecke sicher schon öfters gefahren bin, ist mir diese nie aufgefallen.
Ich versuchte im angrenzenden Haus jemanden zu erreichen,aber es öffnete keiner.
Da das Gelände in Privatbesitz ist konnte ich nicht wirklich hinein,versuchte aber von der Vorderseite einige Fotos zu machen hinter der Mauer befindet sich eine Ringofenanlage und rechts eine zweite Mauer,werde demnächst noch einmal fragen ob ich mir das einmal von innen ansehen kann.
Die Bilder zu machen war eine Herausforderung,weil die Sonne links von der Anlage schon tief stand ein Wald davor war und die Ziegelei in einer Grube steht.
Zuhause angekommen fand ich im Buch von Gerhard A. Stadler Das industrielle Erbe Niederösterreichs einen Beitrag.
Kurze Zusammenfassung:
Der Ziegelofen wurde um 1900 von M: Ramsauer errichtet
Er diente im zweiten Weltkrieg als Ausstattungslager und wurde am Ende des Krieges im -zuge des Rückzuges niedergebrannt.
Die Brandruine ging 1966 in den Besitz von F. Höcher über,1968 wurde der 42m hohe Schornstein aus Sicherheitsgründen gesprengt.
Seit 1985 befindet sich die ehemalige Ziegelei im Besitz von Gertrude Helberger.
Die sich auf dem Werksgelände befindlichen Wohn- und Bürohäuser wurden in den Jahren 1900/01 errichtet,diese dienen heute als Wohnhäuser.
 

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andreas2

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#2
in ebenthal gab es zwei ziegeleibetriebe:

1) HELMER Friedrich, * 1900 in Prottes, wohnhaft ebenda, betrieb das Ziegelerzeugergewerbe mit Sitz in Ebenthal 254 von 2.7.1938 bis 9.9.1953

2) DRILL Siegfried Ing., * 1894 Angern/March in Ebenthal, betrieb eine Ziegelerzeugung mit Sitz in Ebenthal, Pz 2640, 2643, 2644 und 2650 von 4.4.1933 bis 9.8.1938

andreas
 
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andreas2

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#4
keine ursache !

das sind die daten der gewerbescheine in der bh gänserndorf. wahrscheinlich würde man noch was in der rohstoffdatenbank der geologischen bundesanstalt finden, in der kartei der tonlagerstätten.

andreas
 
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Harald 41

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#5
:danke andreas2;
Auf die BH Gänserndorf habe ich leider keinen Zugriff :D,wenn man aber in die Rohstoffdatenbank der geologischen Bundesanstalt so rein kommt werde ich es versuchen.

LG Harry
 
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andreas2

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#6
die gewerbe-daten haben wir ende der 90er-jahre im rahmen eines forschungsprojektes für ganz nö erhoben. war ne mordsarbeit damals. leider gehen sie in den meisten fällen nur bis anfang des 19. jh. zurück. falls also jemand zu steinbrüchen, ziegeleien, sand- und schottergruben historische angaben benötigt, sind die schnell eruiert.

ad gba: es gibt zwar eine online-rohstoffdatenbank (iris), aber für ziegeleien u. ä. wird es kaum was im netz geben. ich selbst hab viel über stbr. auf massenrohstoffe und industrieminerale, aber kaum was über tonlagerstätten. aber ich werde deswegen mal nachfragen.

falls du also noch andere daten wissen willst, schreib mir welche.

andreas
 
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Harald 41

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#7
Hallo andreas2;
Noch einmal :danke für deine Bemühungen,bin nicht unbedingt auf Ziegelwerke ausgerichtet.Es ergibt sich manchmal so, eher auf Industriebauten,Bunker 1,2 Weltkrieg,div. Berg-baue und Mineralienfund-stellen und alles Historische.
Falls mir was einfällt,melde ich mich bei Dir( privat Mail )

LG Harry


PS: Habe noch einen Beitrag,der kommt heute noch habe ihn im laufe des letzten Sommers zusammengetragen,ist fertig werde ihn gleich einstellen.
Zu diesen Thema gibt es bis heute sowieso noch nicht hier im Forum.
30 min.:D
 
#8
Ziegelwerk Ebenthal

Hallo,
interessantes Objekt (Ziegelei) in Ebenthal, noch sehr gut erhalten!
 

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josef

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#11
Hallo Michi,
habe mir erlaubt, das ursprünglich neu erstellte Thema in den bereits zum Ziegelofen Ebenthal vorhandenen Thread zu integrieren! Bitte in Zukunft immer nachsehen, ob zum vorgesehenen Eintrag schon etwas im Forum existiert
(-> Suchfunktion). Wenn ja, dann dort den Beitrag einstellen und kein neues Thema eröffnen...

Die Ruine in Ebenthal lässt die klassische Form eines Ringofens erkennen,

lg
josef
 
#14
dazu passend:
Ziegelofenruine von Fellner/Halzl/Mitsch in der Gemeinde Ebenthal:
bei einem gemütlicher Spaziergang im Nebelgrauen in den Weinfeldern bei Ebenthal/Ollersdorf, kam ich bei dieser historischen Ruine vorbei! Der ehemalige Ziegelofen ist sehr versteckt und kaum sichtbar, allerdings bin ich überrascht wieviel hier noch erhalten ist.

Im Archiv Lagerstättenforschung Ziegelöfen und Lehmabbaue von Bezirk Gänserndorf und Mistelbach habe ich folgendes gefunden:
In der Riede Altes Wein Gebirge gehörte seit 1857 durch Kauf Josef und Maria Mitsch, dann ein Jahr lang dem Schwiegersohn Thomas Fellner vom Haus Nr. 2 (5), der den Ziegelofen aber offenbar schon viel früher betrieb: Die Taufprotokolle der Pfarre Ollersdorf – dorthin war die Ziegelei eingepfarrt – führen 1870 und 1871 am Ziegelofen des Fellner Thomas den Ziegelbrenner Franz Gross und Luzia, geb. Hüsner, beide aus Schlesien. Das Eigentum ging 1886 auf Georg und Josefa Halzl über (5).

In den Pfarrmatriken findet man unter der Ortsbezeichnung Ebenthal Halzl’scher Ziegelofen folgende ZiegelschlägerInnen: 1893: Wenzel und Franziska Slipek
1894: Josef Dubišar und Philippine, geb. Adamowitsch
1899: Maria Bujaček sowie Stefan Majtan und Anna, geb. Holaš 1901: Agnes Mika
1903: Maria Sykora
1906: Viktoria Demut.

1904 bis 1906 wird ein Georg Habel [vermutlich ein Schreibfehler?] als Ziegeleibesitzer genannt. Schon während der Betriebszeit von Georg Halzl herrschte angeblich eine gewisse Unzufriedenheit mit der Qualität des Lehmes. Er wollte einen Streifen von dem schräg gegenüber (in Ollersdorf) gelegenen, nordseitigen Abhang kaufen. Dessen Eigentümer wollte aber nur die ganze Breite oder gar nichts verkaufen. So wie der Halzl’sche Ziegelofen zur Pfarre Ollersdorf gehörte, gingen auch die Kinder der Ziegelschloga dort zur Schule.
Von einem tragischen Unfall berichtete folgender Zeitungsartikel (7): Am 23.1.1909 spielte die sechsjährige Marie Mončka beim Halzl’schen Ziegelofen nächst Ollersdorf. In dem Ofen waren bis vor acht Tagen Ziegel gebrannt worden. Derselbe war nun vollständig geschlossen, doch strömte aus einzelnen Sprüngen, die sich durch die Hitze gebildet hatten, eine glühend heiße Luft. Einem solchen Sprunge dürfte das Kind zu nahe gekommen sein und seine Kleider entzündeten sich. Nun lief es der elterlichen Wohnung zu, wo seine Mutter sofort die Flammen löschte, doch hatte das Kind bereits schwere Brandwunden, besonders am Unterleib erlitten, an deren Folgen es am 26.1. früh verstarb.
Als 1911 über Josefa Halzl wegen Blödseins Kuratel verhängt wurde, veranlasste diese familiäre Krise Georg Halzl vielleicht zum Verkauf der Ziegelei an Karl und Barbara Mitsch, welcher im Mai dieses Jahres erfolgte (5). 1912 waren auf Ebenthal Nr. 196 die Ziegelschläger Josef Dubišar sen. und jun. und Maria Mončka (vermutlich die Mutter des verunglückten Mäd- chens) in den Matriken eingetragen.
Der Keller des Wohnhauses und Reste des Ziegelofens stehen noch heute. In der hintersten Ecke waren noch Rohziegel für einen Brand aufgeschichtet. Als jedoch der Erste Weltkrieg ausbrach, wurden die Männer eingezogen, so dass kaum noch

Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Wohl die meisten Ziegelöfen der damaligen Zeit wurden eingestellt und nicht wieder in Betrieb genommen, zumal mit dem Ende der Monarchie das östliche Weinviertel an den wirtschaftlich darniederliegenden Rand des Landes gerückt war. Im Übergabevertrag aus dem Jahre 1941 (von Barbara an Jakob Mitsch) wurde die Ziegelhüt- te als bereits niedergerissen bezeichnet.

Das Ziegelzeichen GH oder CH steht vermutlich für Georg Halzl:
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adasblacky

Well-Known Member
#17
dazu passend:
Ziegelofenruine von Fellner/Halzl/Mitsch in der Gemeinde Ebenthal:
bei einem gemütlicher Spaziergang im Nebelgrauen in den Weinfeldern bei Ebenthal/Ollersdorf, kam ich bei dieser historischen Ruine vorbei! Der ehemalige Ziegelofen ist sehr versteckt und kaum sichtbar, allerdings bin ich überrascht wieviel hier noch erhalten ist.
Irgendwann find ich einen Platz, an dem Michi&Emma nicht schon waren ;-)
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LG Blacky
 
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