Erdställe

josef

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#22
ARCHÄOLOGISCHE SENSATION
Bei Hausrenovierung in Eggenburg mittelalterlichen Erdstall entdeckt
NÖN-Horn, 06. JULI 2023
Petra Hauk

Otto Chichocki und Nora Dibowski zeigen den Eingang zum unterirdischen Erdstall.
FOTO: Petra Hauk

Überraschung beim Renovieren: Die Eggenburgerin Nora Dibowski entdeckte in ihrem Haus einen bisher unbekannten Erdstall. Dort machten Experten auch schon erste historisch interessante Funde. Der NÖN erzählte Dibowski, wie sie mit dieser kleinen Sensation in ihrem Haus umgehen will.

Diesen Tag wird Nora Dibwoski nicht so schnell vergessen. Nichts ahnend und mit viel Schwung begann die Eggenburger Mediengestalterin Renovierungsarbeiten in ihrem Haus. Ein zukünftiges Kinderzimmer sollte auf Hochglanz gebracht werden - und dann passierte das: „Ich wollte eine besonders gute Bodenisolierung in mein altes Haus machen und habe dafür 30cm Boden abgegraben, und plötzlich eröffnete sich ein enges, metertiefes Loch“, erzählt die Mutter einer siebenjährigen Tochter immer noch ungläubig. „Mir war sofort klar, dass es sich dabei um etwas historisch Spannendes handelt. Die Frage war nur, was?“

Der erste Lokalaugenschein brachte die Dinge rasch ins Rollen. Das „Loch“ entpuppte sich als Gang, der bis an die Stadtmauer führt. Ein archäologischer Glücksfall, aber: „Kinderzimmer renovieren ist leider erstmal ad acta gelegt“, so Nora Dibowski mit einem lachenden und einem weinenden Auge, „Durch Hans Leidenfrost, der sehr aktiv in der Erdstallforschung tätig ist und meinen Fund auch inspizierte, bekam ich Kontakt zu Experten und zu Wissenschaftlern vom Bundesdenkmalamt. Seitdem ist mein Haus eine Grabungsstelle.“

Experten haben Forschungsarbeit aufgenommen
Um den spektakulären Fund kümmern sich seither Otto Cichocki, pensionierter Spezialist des Vienna Institute for Archaeological Science und Vorsitzender des Arbeitskreises für Erdstallforschung und Grabungsleiter Michael Weissl vom Institut für Geologie der Universität Wien. Cichocki kann über den mysteriösen Gang mittlerweile so viel sagen: „Wir nennen es jetzt einmal Erdstall, denn die unterirdische Kammer hat drei Fortsetzungen: Zwei gewundene ca. 4m lange Gänge - in den Wänden befinden sich Lichtnischen, in die man einen Batzen Lehm mit einem Kienspan hineinstellen konnte oder eine Öllampe. Das alles würde typisch für einen mittelalterlichen Erdstall sprechen. Und die Kammer hat eine verstürzte Fortsetzung Richtung Stadtmauer.“


Otto Chichocki präsentiert erste Funde aus dem neu entdeckten Erdstall.
FOTO: Petra Hauk

Damit nicht genug konnte das Grabungsteam auch eine Menge an Keramik bergen. Susanne Stökl vom Krahuletzmuseum schätzt, dass ein Teil der Tonkrüge und -scherben zwischen 500 und 600 Jahre, womöglich sogar noch älter ist - das Alter von Holzkohlestückchen wird derzeit noch von Fachleuten mithilfe der C-14 Methode genau untersucht.

Zweck des Erdstalls noch ungewiss
Was im Moment bleibt, sind viele Fragezeichen und Vermutungen über den Zweck des Ganges. Cichocki erklärt: „Das Problem ist, dass man bis jetzt keinen Erdstall gefunden hat, dessen Inhalt irgendwas über seine ursprüngliche Verwendung verrät. War es ein Fluchtort? Ein Versteck? Sind dort religiöse Handlungen verrichtet worden? Wir wissen es nicht.“ Fest stehe, dass diese Höhlen, von denen es allein in Niederösterreich hunderte gibt, durch moderne Baumaßnahmen stark gefährdet seien und daher eine Untersuchung wie hier eine große Hilfe für die Archäologie sei.
So eine Grabung ist nicht nur wissenschaftlich relevant – das Krahuletzmuseum und Susanne Stökl unterstützen die Arbeiten – sondern kostet natürlich auch eine Menge. Neben einer Landes-Förderung ist es auch Hans Leidenfrost, der dem Team mit einer erheblichen Summe zur Seite steht. „Neue historische Erkenntnisse für Eggenburg sind immer wertvoll, das fördere ich gerne“, so Leidenfrost.

Kinderzimmer mit besonderem Extra
Wie geht es für Nora Dibowskis Lebenssituation in ihrem Haus mit diesem spektakulären Fund weiter? Wird es in Zukunft eine Besichtigungsmöglichkeit geben? „Ich stelle diese Funde natürlich für wissenschaftlichen Untersuchungen gerne zur Verfügung. Wenn man fertig ist, wird der Einstieg betoniert, es kommt ein Deckel drauf, den man für weitere Untersuchungen auch wieder öffnen kann. Dann werde ich wohl einen schönen Dielenboden drauf machen auf die Klappe.“ Für Nora Dibwoskis siebenjährige Tochter Caroline ist der Fall jedenfalls klar: Der Raum mit dem Erdstall wird ihr ganz besonderes Kinderzimmer.
Bei Hausrenovierung in Eggenburg mittelalterlichen Erdstall entdeckt
 

fkv

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#23
Hallo, hab ich heute gemacht :) forschen halt! 12 Häuser Ort. Nicht so schwer. Nächste Woche einen Termin zur Begehung ausgemacht. Grüsse
Dabei scheint nicht viel herausgekommen zu sein. Vielleicht warst du im falschen Dorf, denn Gleichenbach hat mehr als 12 Häuser. Inzwischen war ich selber dort und erfuhr, dass der Erdstall schon lang nicht mehr zugänglich ist. Die Bewohner sind aber sehr offen, und es ist ziemlich genau überliefert, wo er mal zugänglich war und wo er verlief. Er ist ident mit dem von Riehl 1880 beschriebenen, also im Südosten des Dorfes.
 
#24
Niederösterreichischer Bauer entdeckte mittelalterlichen Geheimgang

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© APA/THOMAS SCHEUCHER​

25.02.24, 10:29

Ein Bauer hat auf seinem Hof in Dobersberg (Bezirk Waidhofen an der Thaya) einen mittelalterlichen Geheimgang gefunden. Bei Renovierungsarbeiten stieß der Mann unter einem alten Betonboden auf einen Hohlraum, von dem ein Gang wegführt. Dabei dürfte es sich um einen sogenannten Erdstall handeln, der als Versteck vor Räuberbanden diente, erläuterte Experte Josef Weichenberger am Sonntag. Erhalten ist ein 16 Meter langes Gangsystem.

Gang unter Wasser

Der entdeckte Geheimgang stand laut Weichenberger, der auch beim oberösterreichischen Landesarchiv tätig war, fast vollständig unter Wasser. Für weitere Untersuchungen des Bundesdenkmalamts habe man den Wasserspiegel daher mit einer Pumpe abgesenkt. Gefunden worden seien drei enge Gänge, die sich verzweigen, aber nach wenigen Metern eingestürzt sind.

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© APA/THOMAS SCHEUCHER​


Erhaltung geplant

Das erhaltene, 16 Meter lange Gangsystem ist laut Weichenberger auf den ersten drei Metern ausgemauert, gebückt begehbar und weist einen engen waagrechten Durchschlupf mit 42 Zentimetern Durchmesser sowie 15 Lampennischen, eine nach oben führende Luftröhre und eine Trockenmauer auf, die vor einem Brunnen endet. Die Ganganlage soll nun erhalten und mit einem gesicherten Einstieg versehen werden.


Quelle: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/
 

fkv

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#25
Ein Bauer hat auf seinem Hof in Dobersberg (Bezirk Waidhofen an der Thaya) einen mittelalterlichen Geheimgang gefunden. [...] Quelle: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/
Wieder mal erfahren wir vom zuständigen Landesverein von einer Vermessung nur aus einer Zeitung. Mit der Lageangabe lässt sich nicht das Geringste anfangen, Bauernhöfe gibt es Dobersberg viele und es sind auch schon 3 Erdställe im Gemeindegebiet von Dobersberg bekannt, plus 3 halbbekannte (von denen Edith Bednarik die Lage nicht angab).

Ich wundere mich immer mehr, vie viel Zeit Weichenberger für Vermessungen und Interviews hat, obwohl er mir geschrieben hat, dass er nicht mal die Zeit hat um mir Pläne zu mailen.
 

josef

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#26
Ich wundere mich immer mehr, vie viel Zeit Weichenberger für Vermessungen und Interviews hat, obwohl er mir geschrieben hat, dass er nicht mal die Zeit hat um mir Pläne zu mailen.
Bitte handelt die Kommunikationsprobleme zwischen den diversen Vereinen bzw. den handelnden Personen nicht hier im Forum ab! Die User sind "an der Sache/Thema" interessiert und nicht an euren persönlichen Befindlichkeiten!
 
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fkv

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#29
@e8001_6_61 Das hab ich inzwischen auch gemerkt, ich bin ja auch schon erfahren (bzw. leidgeprüft) in dem, was Urbexer glaub ich als "decoden" bezeichnen. Grad bei Erdställen hat mangelhafte Dokumentation Tradition (Bednarik...) und man muss oft sein ganzes Arsenal an Tricks anwenden. Aber erst mal schaut man halt nur auf den Text, denn in einem seriösen Bericht steht genau dort die Lageangabe drin. Dass man die Lage auf eine Tafel schreibt und sie abfotografiert, ist sehr unlogisch und ein Anachronismus sein aus einer Zeit, als die Leute noch Analogfotos machten und zum Beschriften erst kamen, als der ganze Film mit zig anderen Fotos entwickelt war; bzw. Analogfotos kamen oft durcheinander. Mit Digitalfotos ist das nicht nötig, denn die überträgt man zeitnah auf den Computer, und man kann man das Wesentliche in den Dateinamen oder die Exif-Daten schreiben, und sowieso schiebt man am Computer alles in den richtigen Dateiordner bzw. in der Datenbank werden die Fotos und Berichte mit den Erdställen (oder zu was auch immer sie gehören) verknüpft.

Sinnvoller würde ich es finden, auf die Tafel draufzuschreiben, welche Personen abgebildet sind. Denn das merkt man sich viel schlechter als den Ort, und selbst wenn man sich die Namen merkt, dann stimmt vielleicht die Schreibweise nicht. Wenn Leute mich wo reinlassen um einen Erdstall zu vermessen, dann kann ich sie nicht nerven, indem ich sie wie in einem Polizeiverhör ihre Namen buchstabieren lasse. Wenn jeder seinen Namen auf die Tafel malt, kommt das nicht so streng rüber, sondern das hat mehr Workshopcharakter.
 
#30
Ja das Problem an den Erdställen ist halt das sie Archäologisch leer sind, in keinen wurden jemals Überreste,Beigaben oder sonstiges gefunden, daher sind sie schwer zum Datieren.
Im übrigen sind die Erdställe komplett Lebensleer-keine Spinnweben,Insekten oder auch nur irgend was an Leben ist dort zu finden.
Ein System zur Luftversorgung gibt es auch, kleine Tunnel die ums Eck gehen und mit üblichen Werkzeug kaum möglich wären zu graben...
Wirklich sehr erstaunliche Bauwerke die immer neue Fragen aufwerfen.

Hatte gestern ein wahnsinnig gutes Video über Erdställe geschaut, jeder der sich für das Thema interessiert sollte es sich ansehen.

Reise in die Mysterien
 
#33
Und selbst eine Doku wird derzeit kein neues Wissen freigeben weils faktisch keines gibt.
Ich find das Video gut gemacht weils eine gute Sichtweise bietet und eben das vorhandene Wissen der Forscher betrachtet.
 

fkv

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#35
Ja das Problem an den Erdställen ist halt das sie Archäologisch leer sind, in keinen wurden jemals Überreste,Beigaben oder sonstiges gefunden, daher sind sie schwer zum Datieren.
Falsch, es wurde schon genug in Erdställen gefunden. Karner berichtete an vielen Stellen davon, dass Gefäße gefunden wurden, aber meistens wurden sie gleich von Kindern zerschlagen, weil das so lustig ist. PS: Es kamen auch etliche Funde in Museen und wurden dort verschlampt.
Funde erlauben nicht unbedingt die Datierung des Erstalls, weil die Dinge nicht zum Bauzeitpunkt hineinkamen, sondern später, und die Gefäße können theoretisch älter sein als der Erdstall, auch wenn ich nicht glaube, dass so ein Fall real vorkommt. Außerdem müssen auch die Funde erst mal datiert werden, was das Problem nur verschiebt.
Die zuverlässigste Datierung eines Erdstalls ist die mittels Analyse der Siedungsgeschichte, festen Häuser usw. Wenn die Siedlung z.B. um 1500 schon verödet war, können die Erdställe nicht jünger sein.

Im übrigen sind die Erdställe komplett Lebensleer-keine Spinnweben,Insekten oder auch nur irgend was an Leben ist dort zu finden.
Das ist ein Unsinn. Freiliegende Erdställe außerorts sind voller Spinnweben und Insekten. In einen Erdstall, der nur aus einem fensterlosen Hauskeller zugänglich ist, kommen natürlich weniger Viecher rein.

Ein System zur Luftversorgung gibt es auch, kleine Tunnel die ums Eck gehen und mit üblichen Werkzeug kaum möglich wären zu graben...
Für die Luftversorgung gab es Luftlöcher alias Dampflöcher. Man kann sich in einem Erdstall problemlos einige Stunden aufhalten, auch wenn diese Löcher verlegt sind, denn Gasaustausch gibt es in der Luft immer, aber man merkt nach einer Weile dann doch, dass man schneller atmen muss.

Hatte gestern ein wahnsinnig gutes Video über Erdställe geschaut, jeder der sich für das Thema interessiert sollte es sich ansehen.

Reise in die Mysterien
Was soll daran gut sein? Gabriele Lukacs hat nie selber einen Erdstall erforscht, sie gibt nur wieder, was sie irgendwo gelesen hat. Wikipedia-Wissen sozusagen. Dass sie nur auf Geldmache aus ist, ist auch offensichtlich.
 
#36
Falsch, es wurde schon genug in Erdställen gefunden. Karner berichtete an vielen Stellen davon, dass Gefäße gefunden wurden, aber meistens wurden sie gleich von Kindern zerschlagen, weil das so lustig ist. PS: Es kamen auch etliche Funde in Museen und wurden dort verschlampt.
Funde erlauben nicht unbedingt die Datierung des Erstalls, weil die Dinge nicht zum Bauzeitpunkt hineinkamen, sondern später, und die Gefäße können theoretisch älter sein als der Erdstall, auch wenn ich nicht glaube, dass so ein Fall real vorkommt. Außerdem müssen auch die Funde erst mal datiert werden, was das Problem nur verschiebt.
Die zuverlässigste Datierung eines Erdstalls ist die mittels Analyse der Siedungsgeschichte, festen Häuser usw. Wenn die Siedlung z.B. um 1500 schon verödet war, können die Erdställe nicht jünger sein.


Das ist ein Unsinn. Freiliegende Erdställe außerorts sind voller Spinnweben und Insekten. In einen Erdstall, der nur aus einem fensterlosen Hauskeller zugänglich ist, kommen natürlich weniger Viecher rein.

Für die Luftversorgung gab es Luftlöcher alias Dampflöcher. Man kann sich in einem Erdstall problemlos einige Stunden aufhalten, auch wenn diese Löcher verlegt sind, denn Gasaustausch gibt es in der Luft immer, aber man merkt nach einer Weile dann doch, dass man schneller atmen muss.



Was soll daran gut sein? Gabriele Lukacs hat nie selber einen Erdstall erforscht, sie gibt nur wieder, was sie irgendwo gelesen hat. Wikipedia-Wissen sozusagen. Dass sie nur auf Geldmache aus ist, ist auch offensichtlich.
Also nicht falsch verstehen, ich bin da kein Experte auf dem Gebiet wie andere hier auch.
Hast du Quellenangaben außer Wiki?
Täte mich sehr interessieren
 

fkv

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#38
Hast du Quellenangaben außer Wiki?
Eigene Forschung. Ich war in vielen Erdställen drinnen, hab einige selber entdeckt und noch mehr selber vermessen. Halt hauptsächlich außerorts, denn in die Erdställe unter Häusern oder in zugesperrten Weinkellern kommt man schwer rein. Die Eigentümer haben selten ein Interesse, dass Fremde in ihrem Allerheiligsten herumschnüffeln, und manche befürchten, dass der Erdstall dann einstürzt und sie in ihrem Dorf auf ewig als Mörder angesehen werden.

Mir ist es ein Rätsel wie die Luftlöcher entstanden, gibts ne Erklärug wie sie geschaffen wurden?
Sie wurden von innen nach außen gebohrt, und oft mussten mit fortschreitendem Bohrfortschritt Verlängerungen aufgeschraubt (EDIT: eher -gesteckt, denn Schraubverbindungen gab es noch nicht) werden. Wie die Bohrer und Verlängerungen aussahen, weiß ich nicht, aber es gibt keine andere Möglichkeit. Man kann nicht von der Erdoberfläche in die Kammer hineinbohren, weil dann die Chance gering ist, dass man sie trifft, geschweige so schön zentriert, wie das oft der Fall ist.
 
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fkv

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#39
Nach mehrjähriger Arbeit ist es fertig: Das erste Verzeichnis aller bisher dokumentierten (ich meine: öffentlich, nicht in einer privaten Schublade) Erdställe in Niederösterreich. In meiner neuen Höhlendatenbank geht ihr auf Höhlen → Suche, wählt bei "Entstehung" den Wert "Erdstall" aus klickt dann den Button für Ausgabe als Liste oder in der Karte. Natürlich könnt ihr auch direkt über Höhlen → Karte gehen, dann seht ihr halt auch andere Arten von Höhlen und Stollen.

Ich hab meine eigenen Erdstallpläne hochgeladen, aber noch keine Fotos und auch noch keine fremden Pläne oder Berichte, weil das erstens noch viel Arbeit ist und zweitens in vielen Fällen eine Veröffentlichung gegen das Urheberrecht verstoßen wurde. Ein paar wenige Ortsangaben und eigene Pläne muss ich aus anderen Gründen geheim halten, aber die Erdställe finden sich zumindest in der Liste.

Katasternummern hab ich noch nicht für alle Erdställe vergeben, weil ich das in einer logischen Reihenfolge machen will und in vielen Fällen die Anzahl der Erdställe oder überhaupt ihre Existenz unklar ist.

Bitte beachtet, dass ich KEINE Erlaubnis gebe, Daten von meiner Website einfach so runterzuziehen und weiterzugeben oder gar woanders wiederzuveröffentlichen, sondern es sind die Lizenzen zu beachten. Im Zweifelsfall fragt mich vorher, und wenn ich aus irgendeinem Grund nicht (gleich) antworten kann, ist das nicht als Freigabe zu werten. Ich hasse nichts mehr, als wenn andere meine Arbeit (oder auch die Dritter) als ihre eigene darstellen, und werde jeden verklagen, der das versucht.

Wenn ihr Fehler in den Daten oder im Webportal findet, bitte meldet sie mir. Ergänzende Infos zu Erdställen sind ebenso willkommen. Wer eigene Fotos, Pläne oder Anmerkungen hochladen will, dem kann ich einen Account anlegen. Man kann auch Videos hochladen, aber die brauchen mitunter exorbitant viel Speicherplatz und können dann schnell mein Webspace-Quota verbraten.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#40
Die Erdställe in Althöflein bleiben ein Mysterium
Im Weinviertel gibt es weitläufige unterirdische Systeme, deren Funktion unklar ist. Im Erdstallmuseum unternimmt man Erklärungsversuche
22. April 2024, 08:00
Althöflein liegt im Nordosten des Weinviertels, im Dreiländereck von Österreich, Slowakei und Tschechien. Das Kellerviertel der abgeschiedenen Ortschaft ist sehr ansprechend, die schönsten Presshäuser und Weinkeller stehen unter Denkmalschutz. Doch dieses Kellerviertel weist noch eine weitere Besonderheit auf: Der Kapellenberg, auf dem die Presshäuser locker verteilt stehen, ist durchzogen von sogenannten Erdställen. Diese sind nicht zu verwechseln mit den im Weinviertel allgegenwärtigen Weinkellern – obwohl beide in den Löss gehauene Gänge aufweisen.


Das Erdstallmuseum ist in einem ehemaligen Weinkeller untergebracht. Auf der Fassade wurden stilisiert die Erdstallgänge aufgemalt.
Thomas Ruzicka

Trotz umfangreicher Forschungen ist nicht klar, zu welchem Zweck die Erdställe gegraben wurden. Sicher ist, dass sie bei Kriegen oder Überfällen als Versteck oder als Rückzugsort dienten und als Lager genutzt wurden. Angelegt wurden diese unterirdischen Gangsysteme zwischen 950 und 1200 nach Christus. Obwohl sie Ställe heißen, sind sie nicht für die Haltung von Tieren gebaut worden – dafür wären sie vielfach zu niedrig und zu schmal.


Das Kellerviertel von Althöflein ist putzig, einige Teile stehen unter Denkmalschutz.
Thomas Ruzicka

In Althöflein befindet sich mit insgesamt 270 Meter Länge das größte bekannte Erdstallsystem im deutschsprachigen Raum. Es liegt innerhalb des kleinen Kapellenberges, eines alten, teilweise aufgeschütteten Hausbergs, der noch Reste einer Wehranlage mit Wällen aufweist. Auf dem Hügel steht durchaus anmutig die Georgskapelle, deren Ursprung bis ins Mittelalter zurückreicht. Vermutet wird, dass es von der Kapelle aus früher Zugang zu den Erdställen gab.


Die Kapelle im Kellerviertel ist eine ehemalige Wehrkirche.
Thomas Ruzicka

Mithilfe von EU-Geldern wurde das Erdstallmuseum eingerichtet und ein Labyrinth von schmalen Stollen, Röhren und Schächten teilweise begehbar gemacht. Ein 40 Meter langer Erdstall liegt hinter einem der Weinkeller gleich neben dem Museum. Im Zuge des Museumsbesuchs darf man den Gang besichtigen.

Ob Besucher manchmal Platzangst bekommen? "Na, ich pass auf, dass da nichts passiert", sagt Martin Bauer, der die Führungen leitet. Die älteste Person, die jemals die Röhren besichtigte, war eine 93-Jährige, erzählt er. Auch Besichtigungen extra für Kinder gibt es. Jedoch, und das ist klar, ein bisschen gelenkig zu sein schadet nicht.
(Johanna Ruzicka, 22.4.2024)
Buchtipp:
Johanna und Thomas Ruzicka, "Wanderbares Weinviertel. 33 schöne Runden zwischen Manhartsberg und March".
€ 26,90. Edition Winkler-Hermaden, ISBN 978-3-9519762-3-5
Die Erdställe in Althöflein bleiben ein Mysterium
 
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