Binnenwerften an der Donau im Wiener Raum

B

Bastler

Nicht mehr aktiv
#1
"Marine-Werft" Wien - Frage:

Hab vor einigen Jahren mal auf dem Schrott eine Röhre AZ11 mit dem Stempel "Eigentum Marinewerft Wien" gefunden....da hatte ich erst gedacht Hää ? Wie watt ?! Marine in ÖSTERREICH...na sicher doch :lol1:

Musste man mir erstmal erklären das es das wirklich gibt/gab, konnte ich mir garnicht vorstellen :huch
 
#2
Hab vor einigen Jahren mal auf dem Schrott eine Röhre AZ11 mit dem Stempel "Eigentum Marinewerft Wien" gefunden....da hatte ich erst gedacht Hää ? Wie watt ?! Marine in ÖSTERREICH...na sicher doch :lol1:

Musste man mir erstmal erklären das es das wirklich gibt/gab, konnte ich mir garnicht vorstellen :huch
Hallo Bastler, eine Antwort spät aber doch.

Der Eigentumsstempel ist mysteriös, eine eigentliche Marinewerft gab es in Wien nicht. Die Schiffswerft Linz, im Eigentum der DDSG, arbeitete im Krieg als quasi Marinewerft für die Donau und das Schwarze Meer.

In Wien gab es zu Kriegsbeginn eine Versuchsstelle der Marine für Betonschiffbau in der Kuchelau bei der dortigen Marinekaserne. Dort baute man 43/44 auch Betonschiffe, nun aber als privater Werftbetrieb.

Am ehesten kommt hier in Frage das Zweiglager Wien der Nachrichtenmittelverwaltung des Kriegsmarinearsenals Kiel (nachrichtentechnische Inspektion).
"Marine-Nachrichtenmittellager (Korvettenkapitän Wallhöfer) in Wien IX. Strudelhofgasse 10"
Es ist daher wahrscheinlich, das an irgendeiner Stelle in Wien auch Schiffe mit Funkanlagen ausgerüstet wurden.
Der Stempel dürfte somit von einer vom "Größenwahn" bestimmten Marinedienststelle angefertigt worden sein.

LG Zwölfaxinger
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#3
Binnenwerften im Raum Wien während des WKII

In Wien gab es zu Kriegsbeginn eine Versuchsstelle der Marine für Betonschiffbau in der Kuchelau bei der dortigen Marinekaserne. Dort baute man 43/44 auch Betonschiffe, nun aber als privater Werftbetrieb.
Hallo Renato,
ich hörte, dass die Entwicklungsarbeiten für den Betonschiffbau in der "Schiffbautechnischen Versuchsanstalt Wien" 2. Bez., Brigittenauer Lände, der Bau der Schiffe jedoch in der Kuchelau stattfand. Nehme an, du hast sicher Unterlagen, die eine genauere Faktenlage zulassen?

Kenne auch nicht die Eigentümerverhältnisse der Werft im Kuchelauer Hafen, fand auch bei Schausberger, Rüstung in Österreich keinen genaueren Hinweis... War ja örtlich gleich östlich anschließend an die Marinekaserne.


Im Großraum Wien sind mir für den Zeitraum 1938-45 folgende Werften bekannt:

Korneuburg - DDSG (damals zum RHG-Konzern gehörend)
Hafen Kuchelau - Eigentümer ubk.
Brigittenau - Donauwerft Münch & Foest
Hafen Freudenau - Werft Wien der "Gutehoffnungshütte"


Frage an den Experten - ist die Auflistung vollständig?

lg
josef
 
#4
Die Schiffbautechnische Versuchsanstalt der Universität Wien, würde ich hier nicht einbeziehen. Dort arbeitete man während des Krieges an verschiedensten Forschungsaufträgen, sowohl für die Wehrmacht als auch für das Wirtschaftsministerium und die Werften (Schiffsbauten des Mineralölprogramm, Donauprogramm, Donau-Einheitsschlepp bzw. Tankschlepp).
In der Kuchelau, direkt bei der Kaserne baute die Firma Heilmann und Littman Betonschiffe. Nähere Angaben: Erich Gröner "Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945 Band 7 S. 143 f. Die unfertigen Schiffe wurden nach Kriegsende, zwecks Gewinnung des Betoneisens für den Wiederaufbau, zerlegt. Das größte Problem war dabei, dass das Werftgelände in der Kuchelau zu 2/3 im US-Sektor und zu einem Drittel im sowjetischen Bereich lag.

lg Renato
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#6
"Werft-Wien Freudenau"

In der ehemaligen "Werft-Wien" der Gutehoffnungshütte im Hafenbereich Freudenau wurden auch die im Wiener Neustädter "Rax-Werk" hergestellten Segmente für die "Marine-Artillerie-Leichter" (-> MAL) zusammengebaut.

Bei meinem Besuch im "Industrieviertel-Museum Wr.Neustadt" 2008 konnte die damalige Transportabwicklung der Großbauteile für die MAL 27 - 30 zwischen dem Werk in WN und der Werft in Wien nicht eindeutig geklärt werden.
=> Der Zusammenbau der Großbauteile für die MAL erfolgte lt. Auskunft in einer Werft im Hafen Freudenau in Wien II. Die Schiffskomponenten dürften als „Schwertransporte“ auf der Straße nach Wien gelangt sein, da die Teile sicher das zulässige Lichtraumprofil für den Bahntransport überschritten.
Nun fand ich im "Historisches Marinearchiv" einen Beitrag zu den MAL, wo auch die Transportlogistik beschrieben wird - siehe nachfolgenden Textauszug:
Die MAL bestanden aus jeweils zehn, auf Eisenbahnwaggons oder Spezial-Lastkraftwagen verladbaren Sektionen von maximal 18 t Gewicht, wobei neun wasserdichte Pontons mit durchschnittlich 10,0 m Länge, 2,5 m Breite und 2,0 m Höhe den Rumpf bildeten und die zehnte Sektion das Deckhaus darstellte. Zum Transport eines vollständigen MAL benötigte man übrigens 13 Eisenbahnwaggons!

Die einzelnen Pontons wurden durch simple Bolzenkupplungen miteinander verbunden und die entstehenden Trennfugen anschließend mit Beton ausgefüllt. Ebenso wurde die Innenseite des Schanzkleides mit Beton ausgegossen, was als zusätzliche Panzerung diente. Mit Hilfe eines 20 t – Kranes dauerte der Zusammenbau des Schiffskörpers im Wasser nur sechs Stunden, das Aufstellen des Deckhauses und der Bewaffnung weitere ein oder auch zwei Tage.
Fotos der MAL-Fertigung in der "Großen Serbenhalle" des Rax-Werkes WN:
(Fotos aus dem ´"Industrieviertel-Museum" WN - Besuch 2008)
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#8
Ehem. Werft Wien 19. - Kuchelau Fa. Heilmann und Littman

Habe auf "Vienna GIS" die Örtlichkeiten der 3 während des Krieges auf Wiener Gebiet liegenden Werften lokalisiert. Nachfolgend Lubi aus der angebotenen Serie aus 1938, 1956 und 2013 der betroffenen Areale.

Beginne mit der ehemaligen Werft im Kuchelauer Hafen - Bereich Marinekaserne:

1. 1938: Das Gebäude der Marinekaserne steht schon -> Pfeil ROT, am Gelände der späteren Werft sind noch keine Aktivitäten zu erkennen -> Pfeil GELB. Das Bild zeigt nur das Stadtgebiet von Wien, der weiße Bereich ist NÖ. .

2. 1956: Bereich der Werft östlich der Marinekaserne, wo die Firma Heilmann und Littman Betonschiffe baute! -> Siehe Beitrag #4 von @zwölfaxinger:
Die unfertigen Schiffe wurden nach Kriegsende, zwecks Gewinnung des Betoneisens für den Wiederaufbau, zerlegt.
Es sieht am Foto so aus, als ob noch 2 Schiffstorsos auf Helling liegen...?

3. 2013: Die anlagen der Werft sind verschwunden...

4. - 6. Übersichtsbilder der Situation 1938, 1956 und 2013.

Luftbilder von ViennaGIS
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#9
Ehem. Werft Wien 20. - Donauwerft Münch & Foest

In der Brigittenau (Wien 20.) bestand zwischen Donaukanal und Treustraße die "Donauwerft - Ing. H. Münch & A. Foest". Diese Werft bestand jedenfalls schon vor 1924, damals lief das Motorschiff "Loretto" der Wörtherseeschifffahrt Kärnten vom Stapel. Die "Loretto" ist heute im Besitz der "Nostalgieschifffahrt Wörthersee". Das Werftgelände wurde durch Bomben zerstört und die Firma gab es ab 1945 nicht mehr.

1. 1938: Pfeil GELB - Werftgelände
2. 1956: Nach der Zerstörung durch Bomben ist das Gelände Brachland.
3. 2013: Heute befinden sich dort Wohnbauten.
4. - 6. Übersichtsbilder der Situation 1938, 1956 und 2013

Luftbilder von ViennaGIS
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#10
Ehem. Werft Wien 2. - Freudenau

Als letzte Wiener Werft nun die "Werft Wien", Eigentümer, zumindest 1938-45, die "Gutehoffnungshütte" (lt. Info @zwölfaxinger).

Dieser Betrieb lag am Westende des Freudenauer Hafenbeckens und ist schon am Lubi 1938 zu erkennen.

1. 1938: Interessant ist, dass auf den Luftbildern der Befliegung 1938 schon diverse wichtige Anlagen und Liegenschaften der Zensur unterlagen. So auch die rechts des Hafenbeckens liegende Öllände entlang der Donau, die weiß abgedeckt wurde...

2. 1956: Hier ist auch noch das ehemalige Werftgelände zu erkennen. Rechts an der Donau sieht man auch noch einige Öltanks, die 1938 am Bild zensuriert waren.

3. 2013: Das Hafenbecken wurde im Westbereich zwecks "Landgewinnung" für Lagerflächen zugeschüttet, ebenso das kleine Seitenhafenbecken.

4. - 6. Übersichtsbilder der Situation 1938, 1956 und 2013 (Am 4. Foto - 1938, sind wieder die zensurierten Flächen (Tanklager) zu sehen...

Luftbilder von ViennaGIS
 

Anhänge

#11
Beginne mit der ehemaligen Werft im Kuchelauer Hafen - Bereich Marinekaserne:

1. 1938: Das Gebäude der Marinekaserne steht schon -> Pfeil ROT, am Gelände der späteren Werft sind noch keine Aktivitäten zu erkennen -> Pfeil GELB. Das Bild zeigt nur das Stadtgebiet von Wien, der weiße Bereich ist NÖ. .

2. 1956: Bereich der Werft östlich der Marinekaserne, wo die Firma Heilmann und Littman Betonschiffe baute! -> Siehe Beitrag #4 von @zwölfaxinger:
Zitat:
Die unfertigen Schiffe wurden nach Kriegsende, zwecks Gewinnung des Betoneisens für den Wiederaufbau, zerlegt.

Es sieht am Foto so aus, als ob noch 2 Schiffstorsos auf Helling liegen...?
Hallo Josef,

das Luftbild von 1956 hat mich sehr überrascht!
Eine Erklärung dafür könnte sein:
Die in der Kuchelau gebauten, bzw. auch fertiggestellten Schiffe wurden in konventioneller Bauart (über Niveau in Spantenbauweise) hergestellt. Während des Krieges wurde dann die neuere, materialsparende Schalenbauweise (wobei der Schiffskörper in einer Grube betoniert wurde) angewandt.
Die in Wien vom Stapel gelaufenen Betonschiffe gehörten nachweislich zur ersten Kategorie, also zur konventionellen Spantenbauweise.
Wahrscheinlich wurden die letzten in Auftrag gegeben Schiffe, über die fast nichts bekannt ist und die bald nach Baubeginn wieder storniert wurden, bereits in der neuen Schalenbauweise gefertigt. Die Baugruben mit den Resten dieser Schiffe sind dann in der Aufnahme von 1956 noch deutlich zu erkennen.


Vielleicht hat wer Informationen über das Baugeschehen Ende 1944 und 1945?

Auf jeden Fall "Josef vor dem Vorhang": :bravo:hopp
lg Renato
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#13
Ehem. Werft Korneuburg

Korneuburg - DDSG (damals zum RHG-Konzern gehörend)
Hafen Kuchelau
Brigittenau - Donauwerft Münch & Foest
Hafen Freudenau - Werft Wien der "Gutehoffnungshütte"
Da zwischenzeitlich die meisten Fragen zu den Standorten bzw. Besitzverhältnissen der unter Beitrag #3 angeführten Werften geklärt sind, noch ein paar Fotos der noch fehlenden Werft Korneuburg:

Leider konnte ich bisher noch kein (brauchbares) Luftbild aus der Kriegszeit auftreiben. Bei einem Besuch im Stadtmuseum Korneuburg fand ich einige Bilder aus der Zeit nach 1938. Aber genauere Hinweise zu den Rüstungsaktivitäten der Werft fehlen auch dort! Auf einer Tafel gibt es zum Zeitraum 1938-Kriegsende 1945 nur folgenden kurzen Hinweis:
Der Anschluss ans Deutsche Reich:
Auch die Werft blieb nicht verschont. Mitarbeiter jüdischer Abstammung und sonstige, die dem Regime politisch nicht genehm waren, hinderte man am Betreten des Arbeitsplatzes, es gab auch Verhaftungen. Bald nach der Übernahme der Werft in die „Hermann Göring Werke“ begann wegen der Kriegswichtigkeit ein großzügiger Ausbau der Werft. Eine neue Schiffbauhalle, Maschinen- und Elektrobau, Energiezentralen und weitere Bauten wurden aus dem Boden gestampft. Neben den einheimischen Arbeitskräften waren 400 holländische Schiffbauer beschäftigt, in späteren Jahren kamen auch Kriegsgefangene dazu. Dadurch waren bis zu 1.700 Personen auf der Werft beschäftigt. Die Schiffbauproduktion lief auf Hochtouren. Bereits 1940 kam es zur Bildung einer Widerstandsgruppe, deren Kern sich aus 35 Arbeitern und Angestellten zusammensetzte. Bespitzelung und Verrat führte zur Verhaftung von 12 Personen in der Zeit von Juli 1941 bis September 1942. In den folgenden Hochverratsprozessen gab es 6 Todesurteile. …
1. Google – maps Bild des ehemaligen Werftgeländes.
2. -3. Neubau der Schiffbauhalle
4. Bauarbeiten auf der donauseitigen Halbinsel des Werfthafens.
5. MS „Stadt Wien“ – Baujahr 1939
6. Zugschiff „Kammegg“ – Baujahr 1943

(2.-6. Bildtafeln aus Stadtmuseum Korneuburg als Ergänzung zu obigem Text zur Kriegszeit)
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#14
Ehem. Werft Korneuburg - Teil 2

Auszug aus "Tante Wiki" zur Werft während der Kriegszeit:
Deutsches Reich

1938 wurde die Werft durch die Eingliederung in die Reichswerke AG für Binnenschifffahrt „Hermann Göring“ Teil der Hermann-Göring-Werke und zum kriegswichtigen Betrieb erklärt. Das Werftgelände wurde auf circa 197.000 m² vergrößert. Der Werfthafen wurde verlängert, verbreitert und vertieft. Vier neue Hellinge mit je drei Stapelplätzen und je einem Hellingkran wurden angelegt und ein neues Werkstättengebäude errichtet.

1941 wurden neben dem Gelände der Schiffswerft ein Barackenlager für deutsche Arbeitskräfte, Fremdarbeiter und Kriegsgefangene errichtet. Von den 16 Baracken des Lagers waren drei mit französischen Kriegsgefangenen belegt.

Der Arbeiterstand betrug für die Dauer des Krieges circa 1300 Personen. Hinzu kamen in den Jahren 1941 und 1942 zusätzlich ungefähr 400 holländische Schiffsbauarbeiter.

Von 1939 bis 1945 wurden neben den laufenden Reparaturarbeiten folgenden Neubauten für das Reichsverkehrsministerium, bzw. für die Kriegsmarine fertiggestellt:

6 Motorschleppschiffe Typ N,
7 Motorschleppschiffe Typ R,
8 Schwarzes–Meer Einheitsschiffe Typ SME,
3 Kriegstransportschiffe Typ KT,
8 Marinefährkähne Typ MFP,
34 Ladeklappen für MFP,
60 1000-t-Tankkähne,
12 1000-t-Güterkähne,
30 Turmbauten für U – Boote und
15 Achtersteven für U – Boote.

Bereits 1940 bildete sich in der Schiffswerft Korneuburg eine Widerstandsgruppe die sich aus circa 35 Arbeitern und Angestellten zusammensetzte. Elf Widerstandskämpfer wurden zwischen Juli 1941 und September 1942 von der Gestapo verhaftet. Josef Schwarzböck und Franz Czack wurden der Vorbereitung zum Hochverrat für schuldig befunden und am 15. Februar, bzw. 17. Mai 1943 in Wien hingerichtet. Johann Gruber, Rudolf Alexander, Anton Jordan und Johann Mühl wurden ebenfalls wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt und am 22. Jänner 1943 in Berlin – Charlottenburg hingerichtet. Die Hinrichtungen wurden in Korneuburg plakatiert und in Tageszeitungen öffentlich kundgemacht. Franz Fukatsch wurde ebenfalls zum Tode verurteilt, aber dann zu lebenslänglichem Zuchthaus mit Frontbewährung begnadigt. Ferdinand Sagerl, Johann Wutzl, August Ruffer, Johann Jahnas und Josef Vilimek wurden zu Zuchthausstrafen zwischen drei und acht Jahren verurteilt. Sie alle überlebten und kehrten nach Kriegsende nach Korneuburg zurück.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schiffswerft_Korneuburg

...und eine weitere Kurzfassung der Werftgeschichte: http://www.bluedanubepark.at/geschichte.html

...noch ein Foto mit Teilausschnitt des Raumes über die Schiffswerft im Stadtmuseum Korneuburg:
 

Anhänge

#15
Eine Frage zu der Werftliste:
Firmierte eine der Werften in den 1920ern auch als "Wiener Werft AG" (in einer bulgarischen Quelle "Wiener Werft AB". vermutlich ein Typo)?
Oder war das eine andere Werft?

Außer einem Faksimile einer Aktie und der vermutlichen Lage im "Winterhafen" kann ich nichts im Internet finden.
Jedenfalls wurde ab 1925 angeblich auf einer Werft mit diesem Namen das heutige Segelschiff TRINAKRIA ex ZAMOURA OF ZERMATT ex ZAMOURA ex MAVI ex CAROLA ex FLORA ex PERUN als Zweimastgaffel-Rahtopsegelschoner und Schulschiff für die Bulgarische Fischereischule in Varna gebaut.
Heute ist es ein Dreimastgaffelschoner und schon seit den 1930er Jahren eine Luxusyacht.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#16
Firmierte eine der Werften in den 1920ern auch als "Wiener Werft AG" (in einer bulgarischen Quelle "Wiener Werft AB".
Außer einem Faksimile einer Aktie und der vermutlichen Lage im "Winterhafen" kann ich nichts im Internet finden.
Müsste sich nach Hinweis auf "Winterhafen" um die Werft in der "Freudenau" (-> Beitrag #10) handeln. Die Werft bestand lt. Lubi schon 1938 und der Hafen Freudenau wurde früher als "Winterhafen" bezeichnet, da er ursprünglich als solcher diente.

Werde in der bescheidenen mir zur Verfügung stehenden Literatur nachsehen...
 
#17
Müsste sich nach Hinweis auf "Winterhafen" um die Werft in der "Freudenau" (-> Beitrag #10) handeln. Die Werft bestand lt. Lubi schon 1938 und der Hafen Freudenau wurde früher als "Winterhafen" bezeichnet, da er ursprünglich als solcher diente.

Werde in der bescheidenen mir zur Verfügung stehenden Literatur nachsehen...
Vielen Dank! Das kam ja prompt. Hier noch die Verbindung vom Namen zum Standort. Als Gründungstag der AG ist 20.6.1923 angegeben: Wiener Werft AG - Hanseatisches Sammlerkontor für Historische Wertpapiere
 
#18
Binnenwerften im Raum Wien während des WKII


Im Großraum Wien sind mir für den Zeitraum 1938-45 folgende Werften bekannt:

Korneuburg - DDSG (damals zum RHG-Konzern gehörend)
Hafen Kuchelau - Eigentümer ubk.
Brigittenau - Donauwerft Münch & Foest
Hafen Freudenau - Werft Wien der "Gutehoffnungshütte"


Frage an den Experten - ist die Auflistung vollständig?

lg
josef
Ich meine, die Fa. Frauscher war auch aus Wien, ehe sie in der Besatzungszeit nach Oberoesterreich umgezogen ist.
Die Firma existiert noch heute, und widmet sich dem Yachtbau.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#19
Ich meine, die Fa. Frauscher war auch aus Wien, ehe sie in der Besatzungszeit nach Oberoesterreich umgezogen ist.
Die Firma existiert noch heute, und widmet sich dem Yachtbau.
Die Firma Frauscher war ein Handwerksbetrieb und baute in der Werkstätte an der "Alten Donau" Ruder- und Segelboote. Die hier behandelten Werften hingegen waren im Bereich des Personen- und Frachtschiffbaues auf der Donau tätig und wurden dadurch auch mit Aufträgen der Wehrmacht und Marine betraut.

1715635479221.png
Screenshot aus Die Frauscher Geschichte - Frauscher - engineers of emotions
 
Oben