Gmünd NÖ. - historische Altstadt

H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#4
Josef :danke für die Bilder, die Häuser in der Altstadt erinnern mich ein wenig an Weitra oder Eggenburg.

LG Harry
 
#5
:danke für die Bilder. Vielleich eine kleine Info für alle, die nicht wissen was Sgraffito bedeutet:

Sgrafitto ist eine Technik zur Wandgestaltung mit verschiedenenfarbigen Putzschichten, die mit Kratztechniken bearbeitet werden, sodass Bilder entstehen. Die Baumeister der Renaissance verwendeten sie um ganze Geschichten auf Häuser zu malen und schreiben. Eigentlich kommt die Technik aus dem Italien des 16. Jahrhunderts, wurde aber durch dessen Baumeister nach Österreich und Deutschland gebracht. Von den dortigen Handwerkern wurde diese einfache Kunst beigeistert aufgenommen und angewandt.
 

Woodquarter

Well-Known Member
#7
Gmünd im März 2016

Hallo, war gestern in Gmünd und habe trotz sehr wechselhaftem Wetter ein paar Eindrücke festhalten können.

Besuchte auch das Denkmal in der "Lagerstraße" zur Geschichte rund um den Getreidespeicher von Gmünd, wo 1944 hunderte Gefangene elend zu Grunde gingen.

LG Woodquarter
 

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josef

Administrator
Mitarbeiter
#9
...war gestern in Gmünd ...Besuchte auch das Denkmal in der "Lagerstraße" zur Geschichte rund um den Getreidespeicher von Gmünd, wo 1944 hunderte Gefangene elend zu Grunde gingen...
:danke für die informativen Bilder :bravo:

Ergänzend möchte ich nur festhalten, dass sich die Bezeichnung "Lagerstraße" nicht auf die "Reichseigene Getreidelagerhalle" oder das "RAD-Lager Gmünd" bezieht, sondern auf das große Flüchtlingslager aus dem WK I.

Die am Denkmal angeführten Opfer waren überwiegend ungarische Juden. Am 23. Dezember 1944 kam ein Transportzug mit 1.600 ausgemergelten und halbverhungerten ungarischen Juden, die vorher als "Schanzarbeiter" beim Südostwallbau als Arbeitssklaven eingesetzt waren, am Bahnhof Gmünd an. Sie wurden im Auftrag des NS-Kreisleiters in der damals leerstehenden Getreidelagerhalle unter widrigsten Umständen einquartiert. So mussten sie 2 Wochen am nackten Betonboden der 100 x 25 m großen Halle schlafen, erst dann wurden 2 Fuhren Stroh angeliefert. Das örtliche Krankenhaus durfte auf Anordnung der NS-Führung wegen angeblicher Seuchengefahr keine Schwerkranken aufnehmen usw. ...

Am 17. Februar 1945 wurden die überlebenden Juden wieder in Waggons verfrachtet, angeblicher Zielort des Zuges war Bergen-Belsen... Lt. den geführten Aufzeichnungen gab es in der Zeit v. 23.12.44 bis 17.02.45 die am Denkmal verewigte Zahl von 485 Todesfällen unter den Lagerinsassen! Die Leichen der im Lager verstorbenen wurden täglich zum Friedhof des damaligen Stadtteiles "Gmünd III", heute Ceske Velenice in der CZ, geführt. Dort gibt es ebenfalls eine Gedenktafel, jedoch mit der Opferzahl von 512 Toten.

Gmünd bietet bei Interesse an der jüngeren Geschichte (ab ca. 1869 - Bau der KFJ-Bahn) ein umfangreiches Betätigungsfeld!

Ich denke da (neben den baulichen Aspekten) an
- Bahnknotenpunkt (Kaiser Franz Josefsbahn, Waldviertler Schmalspurbahnen...)
- Bahnhauptwerkstätte
- O-Bus
- Flüchtlingslager WKI
- Teilung/Gebietsabtretungen nach WKI
- neue Situation Bahnverkehr/Bahnhof
- Zwischenkriegszeit/Wirtschaft...
- NS-Zeit
- Wiedervereinigung (Gmünd I-III)
- Zwangs-, Kriegsgefangenen- u. RAD Lager
- Errichtung Stärkefabrik
- Bombenangriff
- Kriegsende, abermalige Teilung
- Besatzungszeit/Kalter Krieg/Eiserner Vorhang
- endgültige Neuordnung Bahnverkehr
- Fall des "Eisernen Vorhangs"/Grenzöffnung
- usw. ...

Habe einiges an Material gesammelt, kommen noch (irgendwann :) ?) einige Berichte,

lg
josef
 
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