Klosterneuburg-Weidling - Frage zu ehem. Fabriksobjekt

[josef]

Bei einem Gespräch kam es zu einer Frage betreffend eines ehemaligen Fabrikobjektes an der Donaulände bei Klosterneuburg-Weidling. Kann sich jemand von den älteren Usern an die mehrstöckigen Gebäude, knapp vor der Wiener Landesgrenze bzw. dem Kuchelauer Hafen, erinnern? Ich kann mich, wie mein Gesprächspartner, noch an die Bauwerke, welche von der "Franz-Josefsbahn" aus zu sehen waren, erinnern. Eine Aufschrift "Chemische Werke..." oder so ähnlich dürfte es auch gegeben haben, bin mir aber nicht ganz sicher.

Vom Bahnhof Weidling führte jedenfalls eine Anschlussbahn zur Donaulände, welche lt. Karte mit einem Verbindungs- und Schleifengleis zur ehemaligen Pionierzeugsanstalt ein Gleisdreieck bildete. Lt. "Bahn im Bild, Band 24 - Die Franz Josefs-Bahn" wurde dieses Gleis 1973 abgetragen (-> Gleis zur Donaulände, S. 38). Bei A.Stadler, "Das industrielle Erbe Niederösterreichs" ist auch nichts zu finden...

Interessant wäre der Firmenwortlaut und was dort produziert wurde?

Kartenausschnitt aus alter Wien-Karte aus 1970:

 

[josef]

Habe ein altes Filmchen aus ca. 1933-38 gefunden. Eine Szene zeigt einen Schwenk von Klosterneuburg über die Donau zum Bisamberg vom Leopoldsberg aus. Darauf entdeckte ich auch das ehemalige Fabriksgelände in Weidling.

Screenshot aus:

http://stadtfilm-wien.at/film/88/ - ca. ab Min. 01.22 - 01.28, leider sehr schlechte Qualität:

 

[karli1140]

Vielleicht kann das Stadtmuseum Klosterneuburg nähere Auskünfte erteilen:

http://stadtmuseum.klosterneuburg.at/

 

[josef]

:danke Karl für den Hinweis!

Habe zwischenzeitlich im Ansichtskartenarchiv der Nationalbibliothek eine Karte aus 1933 gefunden, auf der die ehemaligen Fabriksgebäude relativ gut zu sehen sind:

Quelle ÖNB: http://data.onb.ac.at/AKON/AK042_369

 

[parousia]

im ersten Moment hätte ich an Inku gedacht, aber nachdem deine Fotos aus dem Jahre '33 sind und Inku erst 1945 gegründet wurde, kommt das nicht hin.

Auf der im Link angeführten Karte aus dem Jahre 1882, vom Österreichischen Touristenklub, ist an dieser Gegend eine Zementfabrik eingezeichnet... das könnte doch passen...

http://www.oetk-klosterneuburg.at/i...enkarte-des-wienerwaldes-1882-highres-9mb.jpg

mfg, Roman

 

[josef]

...Auf der im Link angeführten Karte aus dem Jahre 1882, vom Österreichischen Touristenklub, ist an dieser Gegend eine Zementfabrik eingezeichnet... das könnte doch passen...

Danke Roman,
eine interessante Karte :bravo:

Leider passt die "Cementfabrik" von damals nicht mit der gesuchten Fabrik überein.

Die Zementfabrik befand sich in unmittelbarer Nähe der schienengebundenen Drahtseilbahn zum Leopoldsberg. Siehe dazu den 1. Kartenausschnitt (Karte aus 1882, da ist die Trasse gut zu erkennen -> roter Pfeil. Die gesuchte Fabrik befand sich im Bereich des roten Kreise.

Auf den Kartenausschnitt der Wien-Karte aus 1932 (© ausgeliehen von @Soundy von hier, Beitrag #30) ist oberhalb der Seilbahntrasse auch der ehemalige Steinbruch der Zementfabrik eingetragen...

...und 3. auf einem alten Foto (© Bezirksmuseum Döbling) aus der kurzen Betriebszeit der Drahtseilbahn (1973-76) ist rechts der Trasse der Steinbruch und die "Cementfabrik" zu erkennen:

 

[josef]

Fa. Chemosan-Union AG

Nach einiger Sucharbeit und Zufälligkeiten konnte ich mir die gestellte Frage nun selbst beantworten :

Diese ehemalige Fabrik war die Fa. Chemosan-Union AG - chemisch- pharmazeutische Fabrik, Klosterneuburg-Donaustraße 106!



Gefunden durch Zufall! Arbeite dzt. eine "Schwarte" der

Wirtschaftskammer NÖ. - Statistik/Industrie; "2015 - Die ältesten Industriebetriebe Niederösterreichs"

durch. Stieß dabei auf einige Firmen mit USIA-Vergangenheit und machte dazu einen Abgleich mit meiner vor ein paar Jahren erstellten Auflistung zu den ehemaligen USIA-Betrieben in NÖ. (Liste siehe Beitrag #15). Auf dieser Liste fand ich auch den Hinweis zur Fa.Chemosan Union AG. ...
lg
josef

 

[parousia]

ach ja, den gleis hatte ich übersehen. aber ich hatte auch aufgrund der recht großen zeitspanne zweifel. na dann, case closed :bravo:

 

[orwn]

Teile des Gebäudes wurden scheinbar renoviert und sind noch vorhanden