U-Bahn Serfaus

Geist

Worte im Dunkel
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#1
Graz hat keine, Innsbruck hat keine, Linz hat keine … aber Serfaus hat eine U-Bahn! :D

Erneuerte Serfauser U-Bahn eröffnet
Seit diesem Wochenende ist die umgebaute Serfauser U-Bahn in Betrieb. Der Zug ist jetzt fast 45 statt 30 Meter lang und die Bahn kann 3.000 Menschen pro Stunde transportieren. Das sind fast doppelt so viele wie früher.

Die Bahn auf 1.400 Metern Seehöhe ist derzeit die modernste Luftkissenbahn Europas. Auf einer Streckenlänge von 1.280 Metern liegen vier Stationen. Die Abstände zwischen den Zügen konnten mit dem Umbau von zehn auf neun Minuten verkürzt werden. Die Haltestelle Zentrum wurde umgebaut und der Stopp bei der Kirche komplett neu gebaut.

/EXPA/PETER RINDERER
Die Station Kirche wurde neu errichtet

Mit der U-Bahn gegen den Verkehrskollaps
Die U-Bahn war Mitte der 1980er-Jahre errichtet worden, nachdem immer mehr Gäste kamen und die Straßen dem vielen Verkehr nicht mehr gewachsen waren. In den letzten 30 Jahren transportierte die Bahn 31,6 Millionen Fahrgäste, wobei sie fast eine Million Kilometer zurücklegte. Besonders stark frequentiert ist die Bahn während der Wintermonate, so waren etwa im vergangenen Februar 280.000 Menschen mit der Bahn unterwegs.

/EXPA/PETER RINDERER
Der Zug gleitet auf Luftkissen durch den Tunnel

Maximal 40 km/h schnell
Der U-Bahn-Zug ist auf der Strecke mit höchstens 40 km/h unterwegs und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 20 Metern mit maximal 5,35 Prozent Steigung. Der Antrieb des mit einem Seil gezogenen Zugs kann eine Maximalleistung von 950 Kilowatt erbringen.

/EXPA/PETER RINDERER
Zug in der Station „Kirche“

Der kleinste Kurvenradius der Bahn liegt bei 300 Meter. Der Umbau der Bahn kostete die Komperdell-Bahnen 26 Millionen Euro. Ausgeführt wurde der Umbau der Bahn von der Firma Leitner. Das neue Design der Züge stammt von einer jungen Niederösterreicherin, die seit ihrer Kindheit regelmäßig in Serfaus Urlaub macht.

red, tirol.ORF.at
Quelle: Verkehr: Erneuerte Serfauser U-Bahn eröffnet
 

josef

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#2
Vom Schmugglerdorf zum Touristen-Hotspot mit U-Bahn:

Vom armen Bergdorf zur Tourismushochburg
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Vor 800 Jahren ist die Gemeinde Serfaus erstmals in einer Urkunde erwähnt worden. Im Jubiläumsjahr blickt der Ort auch auf viele karge Jahrzehnte zurück. Erst der Tourismus brachte Serfaus den Wohlstand und mittlerweile über eine Million Nächtigungen pro Jahr.

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Vor knapp 100 Jahren war die Welt in Serfaus eine andere. Jobmöglichkeiten waren in dem Bergdorf selten, viele Menschen waren gezwungen, in die Bezirkshauptstadt Landeck auszuwandern. Zahlreiche Serfauser Männer sahen das Schmuggeln als einzige Chance, um ihre Familien zu versorgen.

Über die Berge machten sich die meist jungen, mutigen Männer auf in das nahe, zollfreie Samnaun in der Schweiz. Dort kauften sie Kaffee, Schokolade und Zucker ein und transportieren die Waren im Rucksack nach Südtirol. Diese tauschten sie dort gegen Wein, Speck und andere Lebensmittel des Alltages, berichtete Thomas Purtscher, einer der Ortschronisten.

Ein Dorf half zusammen
Alle Dorfbewohner halfen in dieser schwierigen Zwischenkriegszeit zusammen, das zeigen die Überlieferungen von damals. Eine Hüttenwirtin hängte zum Beispiel ein großes, weißes Leintuch aus dem Fenster, wenn die Luft für die Schmuggler rein war. So konnten sie den Strafen entgehen. Die letzten Schmuggler in Serfaus starben vor einigen Jahren. Mit einer Ausstellung in der Serfauser-U-Bahn wird an die Geschichte des Ortes erinnert.
In relativ kurzer Zeit veränderte sich Serfaus stark. Vor gut 100 Jahren mussten viele Familien noch ihre Kinder den Sommer über zum Arbeiten in das Schwabenland schicken. „Heute kommen Kinder aus England, Russland und der ganzen Welt zum Urlauben nach Serfaus, es ist eine immense Entwicklung vor sich gegangen“, berichtete Purtscher.

Fotostrecke mit 7 Bildern
Gemeindearchiv Serfaus
Aufnahmen aus den 1950er Jahren
Gemeindearchiv Serfaus
Gemeindearchiv Serfaus
Gemeindearchiv Serfaus
Gemeindearchiv Serfaus
Gemeindearchiv Serfaus
Gemeindearchiv Serfaus

Schmuggler-Route wurde zu Skipiste
Heute fahren im Winter über die ehemalige Schmuggler-Route tausende Skifahrer täglich. Bereits in den 1950er Jahren hat Serfaus den ersten Lift gebaut. Das lockte schon damals viele Gäste in die Region Oberes Gericht. Serfaus und die Partnergemeinden Fiss und Ladis waren auch unter den ersten Skigebieten, die auf Familien als Gäste setzten. Dieses Konzept ist aufgegangen, 2019 erzielte Serfaus gut 1,3 Millionen Nächtigungen und das bei nur 1.100 Einwohnern.

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An den Wänden der U-Bahn-Station im Zentrum von Serfaus ist eine Dauerausstellung zur Geschichte des Ortes eingerichtet

Der Tourismus brachte den Wohlstand, ist Bürgermeister Paul Greiter überzeugt. Zu Beginn war der Tourismus in den 1920ern für die Bauern in der Gegend ein Nebenerwerb. Die positive Gesinnung zum Tourismus habe sich seitdem gehalten. Auch im Sommertourismus konnte sich Serfaus einen Namen machen und hier eine gute Auslastung verbuchen. Der Tourismus ist nach wie vor das einzige Standbein der Gemeinde, eine Alternative sieht Bürgermeister Paul Greiter nicht.

800 Jahre Serfaus – oder mehr?
Das 800-Jahr-Jubiläum schafft bei den Einheimischen auch Verwirrung. Die Wallfahrtskirche im Ort wurde nämlich schon vor einiger Zeit für über 1.500 Jahre Bestehen gefeiert. Das neuerliche Jubiläum sorgte deshalb bei vielen „Fausern“ für Ratlosigkeit. In das Jubiläum wurden nicht zuletzt deshalb auch Historikerinnen und Historiker eingebunden, um hier für Klarheit zu sorgen.

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Das Alter der Serfauser Wallfahrtskirche sorgte für Verwirrung

Gefeiert werde bei diesem Jubiläum, dass das Wort Serfaus vor 800 Jahren zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt wurde. Das heiße nicht, dass Serfaus erst vor 800 Jahren gegründet wurde, die Gemeinde sei deutlich älter, erklärte Historikerin Maria Heidegger. Es gebe schon Funde aus der Bronzezeit in Serfaus. Es sei wissenschaftlich bewiesen, dass Serfaus zu den ältesten Siedlungen im Oberen Gericht gehört.

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Der Ort müsse auch für Einheimische attraktiv bleiben, das sei eine der Herausforderungen für die Gemeinde, erklärte der Bürgermeister

Bereitmachen für die Zukunft
Im Jubiläumsjahr soll nicht nur zurückgeschaut, sondern auch an der Zukunft gearbeitet werden. Denn wie viele andere Gemeinden muss auch Serfaus eine Lösung finden, um junge Menschen im Ort zu halten. Jobs für hochqualifizierte, junge Menschen gebe es im Tourismus nur begrenzt, das sei eine Herausforderung, berichtete Bürgermeister Paul Greiter.
Gleichzeitig müsse die Gemeinde darauf achten, dass die Lebensqualität in Serfaus auch für die Einheimischen hoch bleibe und eine gute Wirtschaftslage geboten werde, so Greiter. Deshalb wurde mit dem Jubiläum auch ein Dorferneuerungsprozess gestartet. In Absprache mit den Einheimischen soll so für mehr Lebensqualität in den nächsten Jahren gesorgt werden. Im Jubiläumsjahr sind auch zahlreiche Feiern geplant – auch dabei sollen Vereine und Einheimische eingebunden werden.
07.02.2020, Viktoria Waldegger, tirol.ORF.at
Vom armen Bergdorf zur Tourismushochburg
 
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