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#21
Ich bin kein Fachmann, aber ob da aus Kostengründen der Untertageabbau in Kärnten mithalten kann?

Trotz Booms bei E-Autos

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Lithium überschwemmt den Markt
Die Nachfrage nach elektrischen Antrieben steigt – für die Lithiumindustrie aber nicht genug: Immer neue Minen werden erschlossen, die Industrie rüstete sich für den großen Hunger nach dem für die E-Auto-Produktion notwendigen Lithium. Doch in China schläft der Boom ein. Übrig bleibt viel Metall auf dem Markt.
Elektromobilität gilt seit Jahren als einer der wichtigsten Zukunftsbereiche in der Autobranche. Auch wenn ihr Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise etwa wegen energieintensiver Produktion umstritten ist, sind E-Autos doch der Markt, auf den sich die Hersteller weltweit konzentrieren. Die großen Player der Branche richten sich in großem Stil auf E-Mobilität aus. In einigen Ländern machen staatliche Anreize den Kauf elektrischer Autos attraktiv, etwa in Norwegen und inzwischen auch in Deutschland.

Für die Batterien der E-Autos ist Lithium derzeit noch unverzichtbar. Es findet breite Verwendung, vom Auto bis zur Kerntechnik. Die Gewinnung erfordert mehrere Schritte, weil das Leichtmetall im Boden nur gebunden vorkommt. Die lithiumhaltigen Minerale müssen durch chemische Prozesse aufgeschlossen und in Lithiumchlorid umgewandelt werden, woraus dann per Elektrolyse das Leichtmetall gewonnen werden kann.

Temposchwellen für rasantes Wachstum
Daher galt Lithium, das „weiße Gold“, stets als knapp und teuer – Tendenz steigend. Der Weltmarktpreis hatte sich von 2016 auf 2017 zeitweise von 6.500 Dollar pro Tonne auf mehr als 13.000 Dollar verdoppelt. Für diese Entwicklung wachsen nun erstmals Temposchwellen aus dem Boden, wie das Finanzportal Bloomberg schreibt. Das Produktionsvolumen stieg zuletzt durch die Erschließung von sechs neuen Minen in Australien seit 2017. Erwartet wird ein Produktionsplus von über 20 Prozent in den nächsten zwei Jahren.

Reuters/Ivan Alvarado
Salzpools in der chilenischen Atacama-Wüste: Hier entsteht der Rohstoff für Akkus

Zusammen mit einigen südamerikanischen Ländern, hauptsächlich Chile, ist Australien die Hauptquelle für Lithium. In Chile wird das Leichtmetall aus Salzseen gewonnen, in Australien in Lithiumminen abgebaut. Zumeist wird es dann woanders weiterverarbeitet. Auch Chile will die Lithiumgewinnung deutlich nach oben schrauben, das Land erhofft sich davon merkliche Impulse für die Gesamtwirtschaft.

Schwächeln, aber auf hohem Niveau
Hinzu kommt laut Bloomberg, dass auf dem Hauptmarkt China die Verkaufszahlen schwächeln. Im ersten Quartal 2019 wuchsen sie laut Bericht um 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Das klingt eindrucksvoll, ist aber nur halb so viel wie von 2017 auf 2018“, so das Portal. Die Folge: ein Preisverfall von 30 Prozent.
„Die jüngsten Daten zur Elektromobilität zeigen ein verlangsamtes Wachstum, daraus ergibt sich ein Überangebot, die Nachfrage ist jetzt das Problem“, so ein Bericht der Investmentbank Macquarie. Auch wenn die Lithiumproduzenten auf lange Sicht nichts zu befürchten hätten, ihre Gewinnprognosen mussten einige doch nach unten korrigieren.

Ansprüche steigen
Auch die US-Investmentbank Morgan Stanley sieht derzeit eine Überproduktion des Leichtmetalls. „Wir glauben, dass die meisten Investoren und die Verkäufer die Möglichkeiten, die Produktion zu steigern und die Kosten zu dämpfen, unterschätzen“, so ein Bericht der Bank, den die „Financial Times“ zitiert. Morgan Stanley geht von einem weltweiten E-Auto-Plus von nur rund zehn Prozent bis 2025 aus. Gründe dafür lägen etwa auch in geringerer Leistung der Weltwirtschaft in den kommenden Jahren.
Die Lithiumpreise bleiben unbeständig, auch weil sich die Herstellung und Konzeption neuer E-Autos rasant weiterentwickelt. Auch die mit dem Lithium hergestellten Batterien unterliegen einem Entwicklungsprozess. Die Ansprüche an Sicherheit und Laufzeit werden höher, je größer der Markt wird. Ob die Lithiumproduzenten da mithalten können, muss sich erst weisen.
30.07.2019, red, ORF.at

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Trotz Booms bei E-Autos: Lithium überschwemmt den Markt
 

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#22
Ich bin kein Fachmann, aber ob da aus Kostengründen der Untertageabbau in Kärnten mithalten kann?
Lithiumabbau verzögert sich weiter
Der geplante Abbau von Lithium auf der Koralpe bei Wolfsberg verzögert sich. Das australische Unternehmen European Lithium teilte am Montag mit, dass man nun Gelder für das Fertigstellen einer Machbarkeitsstudie aufgestellt habe.
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Es gebe einen „erfahrenen Investor mit Sitz in der Schweiz“, der einen langfristigen Kreditrahmen von 7,5 Mio. Euro gewähre, so das Unternehmen am Montag. Die Studie soll insgesamt zwölf Millionen Euro kosten. Das Unternehmen hatte 2011 das Lithium-Vorkommen auf der Koralpe übernommen. Geplant sind Abbau und Verarbeitung in einer neu zu errichtenden Produktionsstätte.

Studie sollte 2019 fertig sein
Im März hatte es bei einer Pressekonferenz in Wien geheißen, dass die Machbarkeitsstudie, für die man nun die Finanzierung habe, noch 2019 vorliegen solle. Damals hieß es auch, der Abbau solle Ende 2021 oder Anfang 2022 beginnen. Realistischer ist nun 2022. Wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt, will European Lithium über den Standort des Chemiewerks entscheiden.
Die österreichische Bergbaubehörde habe die Bergbau- und Explorationskonzessionen, die das Unternehmen über das Wolfsberg-Lithium-Projekt besitzt, nun jedenfalls verlängert, hieß es seitens European Lithium. Lithium gilt als höchst begehrter Rohstoff für Batterien und damit für Elektroauto-Hersteller.
Auf der Weinebene sollen laut Projektbetreiber European Lithium 400 neue Arbeitsplätze entstehen.
30.12.2019, red, kaernten.ORF.at/Agenturen

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Lithiumabbau verzögert sich weiter
 
#23
April 2020
Streitigkeiten im Management
European Lithium ist mit großen Plänen angetreten um in Europa, unter anderem in Wolfsberg, Lithium abzubauen. Seither gibt es immer wieder Aufregung um das Unternehmen.
Jetzt kommt es zum Bruch zwischen dem Gründer Tony (Sage) und Manager Stefan (Müller). Letzterer distanziert sich nun in einem Schreiben vom Gründer. Der Grund dafür sind im Dezember und März 2020 zugesagte Finanzierungen über mehrere Millionen Euro, die bisher ausgeblieben sind. Über die Ursache ist man sich nicht einig. Während Tony die Gründe dafür bei Stefan sieht, droht dieser mit rechtlichen Schritten wegen dieser Behauptung.
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#24
Lithium-Abbau verzögert sich
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Zuletzt ist es um den seit längerem angekündigten Lithium-Abbau auf der Koralpe sehr ruhig geworden. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie habe man Verzögerungen hinnehmen müssen, hieß es vom Projektwerber European Lithium. Man sei aber zuversichtlich, dass der Abbau und die Weiterverarbeitung Ende 2022 oder Anfang 2023 beginnen könne.
Online seit heute, 13.57 Uhr
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Seit Monaten ist es ruhig im Traudi-Stollen auf der Weinebene. Die Coronavirus-Pandemie habe einen Strich durch die Rechnung gemacht, sagte der Geschäftsführer von European Lithium in Wolfsberg, Dietrich Wanke. Die Arbeiten an der ursprünglich für 2019 angekündigten definitiven Machbarkeitsstudie seien dennoch weit fortgeschritten: „Realistischerweise wird das im dritten oder vierten Quartal des nächsten Jahres dann der Öffentlichkeit vorliegen, zumindest wenn wir nicht weitere Hindernisse, ich denke da an Covid, hinnehmen müssen.“

Genehmigungen für tiefere Bohrungen liegen vor
Bisher habe man über 17 Kilometer Bohrungen bis in 290 Meter Tiefe erledigt. Für noch tiefere Bohrungen lägen jetzt endlich die Genehmigungen vor und würden nun ausgeschrieben. Zudem stehe in Hirschau in Deutschland schon eine Pilotanlage, in der die Weiterverarbeitung des Rohlithiums von der Weinebene bis zum batteriefähigen Endprodukt durchgetestet wird. Zum Zeitplan für den endgültigen Start des Lithium-Abbaus sagte Wanke: „Also wir sind überzeugt, bis Ende 2022, Anfang 2023 das Projekt aus technischer Sicht umsetzen zu können.“ Zumindest wenn nicht Coronavirus-Einschränkungen zu weiteren unvorhersehbaren Verzögerungen führen.

Knackpunkt sei die Finanzierung. Allein die Machbarkeitsstudie koste rund 15 Millionen Euro. Ein geplanter 7,5-Millionen-Kredit mit dem Schweizer Investor Helvetica sei geplatzt. Man arbeite an einer breiten Finanzierung und wolle dabei auch auf öffentliche und EU-Gelder zurückgreifen, so Wanke. Die EU-Kommission erklärte Lithium zuletzt explizit zum „kritischen Rohstoff“ für die Batterieerzeugung. Man arbeite auch mit der österreichischen Bundesregierung zusammen, um die Finanzierung auch auf EU- Ebene sicherstellen zu können.

Umweltverträglichkeitsprüfung ist notwendig
Nach der Machbarkeitsstudie muss freilich erst das Gesamtprojekt für den Abbau und ein Hydroxidwerk zur Weiterverarbeitung in der Größenordnung von rund 400 Millionen Euro finanziert werden, einige Investoren hätten Interesse signalisiert. Für den Standort des geplanten Hydroxidwerk gebe es nach wie vor mehrere Optionen, sagte Dietrich Wanke: „Wir bevorzugen zur Zeit das Lavanttal, haben aber auch noch andere Standorte in die Entscheidungsfindung miteingebunden. Dazu zählt etwa auch die steirische Seite.“ Entscheidend sei die Verkehrsanbindung, besonders an das Eisenbahnnetz. Für das Werk sei eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig. Daher wäre ein bereits vorgeprüfter Industriestandort von Vorteil. Der Lithium- Abbau soll der Region 400 neue Arbeitsplätze bringen.
14.10.2020, red, kaernten.ORF.at
Lithiumabbau verzögert sich
 

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#25
Millionen-Investition für Lithium-Abbau
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Die Planungen für einen Abbau von Lithium auf der Weinebene laufen seit Jahren. Nun hat das ausführende Unternehmen rund vier Millionen Euro von Investoren bekommen. Das Leichtmetall Lithium ist ein wesentlicher Bestandteil von E-Akkus, die für die Elektromobilität benötigt werden.
Online seit heute, 17.18 Uhr
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Der Projektmanager für den Lithium-Abbau auf der Weinebene Robert Grassler bestätigte am Donnerstag gegenüber dem ORF, dass 6,5 Millionen australische Dollar, umgerechnet vier Millionen Euro an frischem Kapital lukriert werden konnten. Es stammt von Investoren an der australischen Wertpapierbörse. Laut Grassler kann mit den vier Millionen Euro die Studie, was auf der Koralpe bezüglich Lithium Abbau möglich ist, fertiggestellt werden.

Probebohrung weit fortgeschritten
Die Probebohrungen sind schon bis auf fast acht Kilometer in den Berg fortgeschritten und damit so gut wie abgeschlossen, sagt Projektmanager Robert Grassler von European Lithium. Auf die Frage, wie viele Jahre Lithium abgebaut werden kann, gab es am Donnerstag noch keine finale Antwort. Das soll im September feststehen, so der Manager. Zuletzt war in einem ORF-Interview mit dem Geschäftsführer von European Lithium von 25 Jahren oder länger die Rede gewesen.

Hoffen auf weitere Geldgeber
Nun hofft European Lithium auf weitere Geldgeber. Dass es den Rohstoffabbau für E-Akkus auf der Weinebene geben wird, sei jedenfalls fix. Und man wolle der Marktführer in Europa werden, heißt es vom Management. Sollte wirklich die Masse an E-Batterien gebaut werden, wie jetzt angedacht, dann wird Lithium wohl ein sehr gefragter Rohstoff sein. Der genaue Standort für das Veredelungswerk steht noch nicht fest, es soll laut dem Unternehmen aber im Lavanttal gebaut werden. Das Lithium soll per Bahn von der Mine zum Werk gebracht werden, heißt es.
12.08.2021, red, kaernten.ORF.at
Millionen-Investition für Lithium-Abbau
 
#26
Unseren Thread gibt es ja immerhin schon 10 Jahre - wo in Kärnten das Projekt nicht finalisiert werden konnte.

Leider ist seit kurzem ein neuer Batterie Typ ohne Lithium und anderen Metallen ins Gespräch gekommen.
Die wirkliche Zukunft liegt anscheinend im Know How der Batterienproduktion - in welcher mit den hauptsächlichen gleichen Maschinen, verschiedene Batterietechnologien hergestellt werden können.
Sozusagen für jeden Einsatzzweck die beste Batterielösung.

Die Lithiumproduktion ist dann zwar "europäisches" Lithium und daher bevorzugt für EU Produktionen, aber dann auch nur ein Rohstoff wie viele andere auch und kein knappes Gut mehr.

Natrium-Batterie von CATL
So gut ist die Öko-Batterie ohne Lithium


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#27
Mineral des Jahres: Lithiumerz Spodumen
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Spodumen, das Mineral des Jahres 2022, besteht aus den chemischen Elementen Aluminium, Sauerstoff, Silizium und Lithium. Besonders begehrt ist Lithium, das für Elektronikgeräte benötigt wird. In Kärnten kommt Spodumen in großem Ausmaß im Koralpengebiet vor.
Online seit heute, 5.53 Uhr
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Spodumen (Betonung auf letzter Silbe) ist eines der wichtigsten Lithiumerze. In der Glas- und Keramik-Industrie wird es als Zuschlagstoff zu Rohprodukten für die Herstellung von Glaskeramikkochfeldern, Faserglas oder Sanitärkeramik verwendet. Auch zu Schmuck lassen sich die Steine verarbeiten. Rosa-violetter Spodumen wird als Kunzit bezeichnet, die grünliche Varietät als Hiddenit.

Robert Krickl
Je mehr Akkus benötigt werden, desto mehr Lithium braucht man

„Welt kommt nicht ohne Lithium aus“
Der Erd- und Materialwissenschaftler Robert Krickl ist Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft Mineral des Jahres“. Er sagte, Lithium werde immer interessanter, jedes Gerät, das Akkus verwende, habe Lithium in sich. Lithium liefere die Energie für mobile Geräte. Auf der ganzen Welt wurde und wird daher nach Lithium gesucht und der Bedarf wird in Zukunft wahrscheinlich noch massiv steigen, so Krickl. Die Welt komme nicht ohne Lithium aus: „Wenn wir wirklich die Grüne Wende durchziehen wollen, die wir machen müssen, um dem Klimawandel entgegen zu wirken, werden wir um ein Vielfaches mehr Lithium benötigen. Man denke an die E-Mobilität, an die Speicher vor Solaranlagen, Windkrafträder usw.“

Eines der größten Vorkommen
Es gebe mehrere Möglichkeiten, dieses Metall zu gewinnen, eine der interessantesten sei aber die, es aus dem Mineral Spodumen zu gewinnen, so Krickl. Spodumen ist zwar eher selten, es gibt aber einige Orte in der Welt, wo es so reichlich vorkommt, dass es abgebaut werden kann: „Da sind wir in Österreich in der außergewöhnlichen Lage, dass sich eines der größten europäischen Vorkommen an der Grenze von Kärnten zur Steiermark befindet.“ Auf der Koralpe in der Weinebene werde der künftige Abbau schon lange vorbereitet.

Robert KricklSpodumenkristall

Klassischer Bergbau zur Gewinnung
Die Hauptabbaugebiete befinden sich jedoch in Südamerika und Australien: „Es ist nicht im Sinne des Klimafußabdruckes, die Erze um die ganze Welt zu verschiffen. Wir haben vor der Haustüre interessante Vorkommen, die, aus Spodumen gewonnen, einige Vorteile gegenüber denen aus Südamerika haben. Diese werden – einfach gesagt – aus Wasser gewonnen.“ Dort wird Wasser abgesaugt und es kann dadurch zu humanitären Problemen kommen. Insgesamt sei der lokale Abbau ein Zukunftsthema, so Krickl.

Die Spodumen- bzw. Lithium-Vorkommen befinden sich im Inneren der Koralpe untertage, so Krickl. Es werde ein Stollen in den Berg getrieben, man sehe an der Erdoberfläche nichts davon. Man könne den Bedarf für E-Mobilität mit dem derzeitigen Abbau nicht decken, man brauche neue Fundstätten.

Didier DescouensCC BY-SA 3.0
Kunzit (links) im Achteck- und Hiddenit (rechts) im Antik-Schliff

Einsetzbar in vielen Bereichen
Podumen sei sehr vielfältig, so Krickl: „Zur Herstellung von Schmiermitteln, Keramiken, im Kochbereich, auch in der Medizin spielt es eine Rolle.“ Spodumen sei auch für die Wissenschaft wichtig, so Krickl. Man könne durch die Minerale lernen, wie der Untergrund entstanden sei, das sei noch gar nicht so bekannt. Mit Spodumen werde in Österreich an der Geologischen Bundesanstalt wegweisende Forschung betrieben. In Kürze werde man publizieren, wie diese Lagerstätten entstanden seien. „Wenn man weiß, wie sie entstehen, kann man künftig besser danach suchen, um lokaler abzubauen.“ Andererseits habe der Mensch gelernt, die Kristalle künstlich nachzubauen: „Wir lernen von der Natur, auch da spielt Spodumen eine wichtige Rolle für Materialien.“

Außerdem wird Spodumen auch als Schmuck verwendet. Es gibt ihn in verschiedenen Farben. Rosa, grüne, gelbliche Varietäten seien seit über 100 Jahren beliebt.

Robert Krickl
Lilafarbener Spodumenkristall

Größte Kristalle der Welt
Spodumen besteht aus den chemischen Elementen Aluminium, Sauerstoff, Silizium und Lithium, so Mineraloge Krickl. Die Kristalle können, im Gegensatz zu anderen, sehr groß werden, Zentimeter, sogar Dezimeter groß. Weltweit habe man auch schon Kristalle gefunden, die bis zu 15 Meter groß seien. Das Mineral des Jahres 2022 könnte man sogar selbst in Steinen finden. Es gebe von der Geologischen Bundesanstalt einen Exkursionsführer, der zu so genannten Aufschlüssen führt. Dort kann man sich in Steinen am Wegesrand Spodumene anschauen.
27.04.2022, red, kaernten.ORF.at

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Mineral des Jahres: Lithiumerz Spodumen
 

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#28
KÄRNTEN
Lithium aus dem Lavanttal? Australier wittern in Kärnten das große Geschäft
In der Koralpe soll sich eines der größten Lithium-Vorkommen Europas befinden. Ein australisches Unternehmen will den Schatz seit Jahren bergen, stolpert mitunter aber über sich selbst

European Lithium holt seit Jahren Proben aus dem Berg. Ein industrieller Abbau liegt dennoch in weiter Ferne.
Foto: Jakob Pflügl, European Lithium

Inmitten eines schneebedeckten Hangs führt ein schwarzer Stollen in den Berg. Dietrich Wanke schiebt das Gitter vor dem Eingang zur Seite und blickt in die Dunkelheit. Dort, im Inneren der Kärntner Koralpe, soll sich eines der größten Lithium-Vorkommen Europas befinden – jenes seltene Metall, das die Welt dringend braucht: für Elektroautos, für Smartphones, für Speicherbatterien. Und Wanke, gebürtiger Deutscher, ist nach Österreich gekommen, um den Schatz zu bergen.

Der Manager des australischen Bergbauunternehmens European Lithium kennt "seine" Mine mittlerweile in- und auswendig. Er schlüpft in Gummistiefel, stülpt sich seinen Helm über die Stoppelfrisur und stapft mit einer Taschenlampe in den Stollen. Wasser tropft von der Decke und bildet Lacken auf dem Boden. Wanke weicht ihnen geschickt aus, der Weg ist für ihn Routine. Er kommt regelmäßig – mit Interessierten, mit Lokalpolitikern, mit Investorinnen und mit jenen, die es noch werden wollen.

Keine Zukunft in Sachsen
Wanke studierte Bergbau und arbeitete im Lausitzer Kohlerevier. Dort, in Sachsen, sah er aber schon bald keine Zukunft mehr. "Deutschland hat den Bergbau kaputtgemacht", klagt er. "Und wenn man keine Zukunft mehr sieht, geht man dorthin, wo man gebraucht wird." Gebraucht hat man ihn in Sierra Leone, Papua-Neuguinea und in Australien, wo er nach Eisen, Gold und Lithium suchte. Vor knapp sieben Jahren verschlug es ihn dann nach Kärnten. Derzeit pendelt er mehrmals im Jahr zwischen Wolfsberg und Australien, wo seine Familie lebt.

Wanke bleibt stehen. Der Kegel seiner Taschenlampe flackert über ein dünnes weißes Band, das sich durch den schwarzen Fels zieht. "Erste Mineralisierungen", sagt er und deutet auf flache, glänzende Einschlüsse im sonst groben Gestein. Die weiße Farbe kommt vom Quarz, darin eingeschlossen ist Spodumen, aus dem in einem aufwendigen Verfahren Lithium gewonnen wird. Je tiefer Wanke in den Berg geht, desto größer werden die weißen Bänder, bis sie sich schließlich mehrere Meter breit durch das Gestein ziehen.

Langwierige Verzögerungen
Dass es auf der Kärntner Weinebene Lithium gibt, ist seit Jahrzehnten bekannt. In den 1980er-Jahren sprengte der Staat einen Stollen in die Koralpe und führte erste Studien durch. Anfang der 1990er verkaufte er die Schürfrechte um einen symbolischen Schilling an die private Kärntner Montanindustrie (KMI). Zum Abbau kam es aber nie. Das Metall war damals nicht so gefragt wie heute, die Gewinnung teuer. 2011 gingen die Rechte um zehn Millionen Euro an das australische Unternehmen European Lithium.

Auf große Ankündigungen folgten allerdings Verschiebungen und rechtliche Konflikte. Als die Australier 2011 nach Österreich kamen, war von einem Abbaubeginn im Jahr 2016 die Rede. 2017 verschob man den Start auf 2019, später auf 2020, 2022 und dann auf 2025. Einen formellen Antrag auf Errichtung der Mine gibt es nach wie vor nicht. Vor allem die Pandemie habe das Vorhaben erschwert, sagt Wanke. Der einzige Grund für die Verzögerungen dürfte das aber nicht gewesen sein.


Kärntens Lithiumvorkommen ist seit Jahrzehnten bekannt.
Foto: Jakob Pflügl, European Lithium

Ein Streit mit Glock
European Lithium lag jahrelang im Zwist mit dem Grundeigentümer – dem Waffenproduzenten Gaston Glock. Probleme gab es auch an der Wiener Börse: Im Juni 2021 verhängte die Finanzmarktaufsicht eine Geldbuße in der Höhe von 160.000 Euro gegen das Unternehmen. Wegen der "Verbreitung von Informationen und Nachrichten, die falsche und irreführende Signale" an den Markt ausgesendet haben. Im Jahr 2022 hagelte es eine weitere Strafe, diesmal wegen eines Verstoßes gegen Meldepflichten. Mittlerweile hat sich das Unternehmen von der Wiener Börse zurückgezogen und notiert nur noch in Australien.

Wanke geht voran. 300 Meter im Berginneren teilt sich der Gang. Er biegt links ab und schreckt dabei eine Fledermaus auf, die zwischen den Kegeln der Taschenlampen umherirrt. Zwanzig Schritte weiter öffnet sich der Stollen zu einem hohen, steinernen Saal. "Das ist unser Probeabbau", sagt Wanke. Hier soll das Gestein künftig Schicht für Schicht von unten nach oben abgesprengt werden. Die wertvollen Bestandteile – so der Plan – werden noch im Stollen aussortiert und per Förderband ins Freie gebracht. Das übriggebliebene Geröll füllt die Hohlräume auf und stabilisiert den Berg von innen.

"Es gibt in Europa keinen Lithium-Abbau, der in der Planung so weit fortgeschritten ist wie wir", sagt Wanke. Kritiker wie Günther Vallant, Bürgermeister des nahe gelegenen Frantschach, sehen das anders. "Es geht nicht um den Abbau eines wertvollen Rohstoffs, sondern um Aktienkurse", sagt er. Wanke will sich diesen Vorwurf nicht gefallen lassen. Eine Mine brauche eben eine jahrelange Vorlaufzeit. Das Unternehmen habe bisher 30 Millionen Euro investiert, insgesamt seien rund 300 Millionen notwendig. Einen Teil davon will das Unternehmen mit einem weiteren Börsengang aufstellen, diesmal in den USA. "Wir haben einen fixen Liefervertrag mit BMW", erklärt er. "Wenn wir ihn nicht erfüllen, drohen uns Strafzahlungen."

Globale Dominanz
Wanke kehrt um. Beim Weg aus dem Stollen strömt ihm kalte Luft entgegen. Im Berg hat es konstante acht Grad, draußen herrscht an diesem Tag klirrende Kälte. Als er aus dem dunklen Gang in die grelle, schneebedeckte Landschaft tritt, klingelt sein Handy. Eine Meldung des deutschen Spiegel poppt auf dem Bildschirm auf. "Lithium im Kongo – wer hebt den Schatz?", schreibt das Magazin. "Den Artikel muss ich nicht lesen. Ich kann Ihnen sagen, wer den Schatz hebt", scherzt Wanke und schüttelt den Kopf. "Ganz sicher China."

China dominiert das globale Lithiumgeschäft, investiert in Minen auf der ganzen Welt und ist die Heimat von CATL, dem Marktführer für Autobatterien. Die Europäische Union hinkt hinterher und könnte in neue Abhängigkeiten schlittern. Verträge mit südamerikanischen Staaten wie Chile sollen Abhilfe schaffen. Ernsthafte Pläne für eine eigene Lithium-Gewinnung gibt es jedoch kaum. Es ist wie so oft in Europas Geschichte: Werte sollen importiert, die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt aber ausgelagert werden.


European Lithium holt seit Jahren Proben aus dem Berg. Ein industrieller Abbau liegt dennoch in weiter Ferne.
Foto: Jakob Pflügl, European Lithium

"Alles Lippenbekenntnisse"
Dabei wollte es Österreich eigentlich anders machen: Im Jahr 2019 verkündete die damalige Bergbauministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) ihren "Masterplan Rohstoffe". Eine fixe Säule des Vorhabens: Lithium aus heimischen Lagerstätten. Verbale Unterstützung bekam Köstinger vom Generalsekretär der Wirtschaftskammer, Karlheinz Kopf. Gerade bei schweren Mineralien sei es besser, die Transportwege kurz zu halten. Der "Not in my backyard"-Zugang bei Rohstoffen sei "problematisch", erklärte Kopf damals.

"Alles Lippenbekenntnisse", beklagt sich Wanke heute. Abgesehen von einem Stück Papier habe er bisher keine Unterstützung der Bundesregierung gesehen, schon gar nicht finanziell. Das Finanzministerium bestätigt das auf STANDARD-Anfrage. Vonseiten des Bundes seien bis dato "keine Förderungen für die Gewinnung von Lithium im Allgemeinen und im Speziellen für das Vorhaben auf der Weinebene" vergeben worden. Derzeit sei dies "auch nicht geplant."

Ohne staatliche Hilfe werde sich das Vorhaben aber nur schwer stemmen lassen, sagt Wanke, bevor er mit seinem Elektroauto die Serpentinen ins Tal fährt. Das gewonnene Gestein würde diesen Weg künftig per Lkw nehmen. Dann soll es, wenn es die Energiepreise zulassen, von einem lokalen Unternehmen verarbeitet werden. Die Verkehrsanbindung wäre ideal: Von Kärnten aus könnte das Metall per Zug in wenigen Stunden in den Hafen von Triest gebracht werden – und von dort mit dem Schiff in die ganze Welt.
(Jakob Pflügl, 4.3.2023)
Lithium aus dem Lavanttal? Australier wittern in Kärnten das große Geschäft
 

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#29
Australier sichern sich weitere drei Lithium-Lagerstätten in Österreich
Das australische Bergbauunternehmen European Lithium plant in Wolfsberg seit Jahren einen Abbau, der sich immer wieder verzögert. Jetzt sollen neue Projekte dazukommen

Das Projekt in Wolfsberg läuft bereits seit mehr als zehn Jahren, ein Abbau liegt aber in weiter Ferne.
Foto: Jakob Pflügl

Elektroautos, Smartphones, Speicherbatterien: Lithium ist aus modernen Technologien kaum noch wegzudenken. Bislang ist Europa allerdings stark von Importen aus Südamerika, Afrika und Asien abhängig. Das australische Bergbauunternehmen European Lithium will das ändern: Bereits seit mehr als zehn Jahren arbeiten die Australier an einem Abbau an der Koralpe bei Wolfsberg. Jetzt sollen weitere drei Projekte dazukommen.

Wie European Lithium mitteilte, habe man vom kanadischen Unternehmen Ontario die Rechte an Projekten in Kärnten und der Steiermark erworben. Konkret im Bretstein-Lachtal (Murtal, Murau), auf dem Klementkogel (Voitsberg, Wolfsberg) und am Wildbachgraben (Deutschlandsberg). Die Gebiete hätten eine Ausdehnung von 114,6 Quadratkilometern. Ontario bekomme dafür 250.000 Australische Dollar, zwei Millionen Stammaktien an European Lithium und zwei Millionen Optionen, heißt es auf Anfrage.

Verzögerungen und Konflikte
Die Rechte am Lithium-Vorkommen in Wolfsberg hatten die Australier bereits 2011 erworben. Unumstritten ist das Projekt aber nicht, und auf große Ankündigungen folgten allerlei Verschiebungen: Zunächst war von einem Abbaubeginn im Jahr 2016 die Rede. Später wurde der Start zunächst auf 2020 und dann auf 2022 verschoben. Derzeit spricht das Unternehmen davon, dass man 2025 mit der Lithium-Gewinnung beginnen könne.

Geschäftsführer Wanke begründete die Verzögerungen unter anderem mit der Pandemie. Allerdings spielten auch rechtliche Konflikte eine Rolle: European Lithium lag in Kärnten jahrelang im Zwist mit dem Grundeigentümer. Probleme gab es zudem an der Wiener Börse: 2021 und 2022 verhängte die Finanzmarktaufsicht (FMA) zwei Geldbußen gegen das Unternehmen. Wegen der "Verbreitung von Informationen, die falsche und irreführende Signale" an den Markt ausgesendet haben und wegen eines Verstoßes gegen Meldepflichten. Mittlerweile hat sich das Unternehmen von der Wiener Börse zurückgezogen.

Umstrittenes Projekt
Kritisch sieht die Verzögerungen etwa Günther Vallant, Bürgermeister der Gemeinde Frantschach, die in der Nähe der ersten Mine im Bezirk Wolfsberg liegt. Er glaubt, dass es "nicht um den Abbau eines wertvollen Rohstoffs, sondern um Aktienkurse" geht, wie er im Februar auf eine Anfrage des STANDARD ausführte. European Lithium bestreitet das: Der Lithium-Abbau benötige eine jahrelange Vorlaufzeit und ausreichend Kapital für die Umsetzung.

Im März habe man die endgültige Machbarkeitsstudie für das Projekt in Wolfsberg abgeschlossen. Demnach seien rund 12,9 Megatonnen lithiumhaltiges Erz in der ersten von zwei möglichen Abbaustufen nachgewiesen worden. "Daraus sollen während einer Minenlaufzeit von etwa 15 Jahren insgesamt 129.000 Tonnen Lithiumhydroxid-Monohydrat in Batteriequalität für die Elektroautomobilindustrie produziert werden." Man habe einen Abnahmevertrag mit BMW unterschrieben und plane einen Gang an die US-Börse Nasdaq.

Staat vergibt Lizenzen
Bei Lithium handelt es sich um einen sogenannten bergfreien Rohstoff, der nicht dem Grundeigentümer gehört, sondern von jedermann gewonnen werden darf. Allerdings benötigen Bergbauunternehmen dafür eine staatliche Bewilligung. Unterschieden wird zwischen Schurfberechtigungen für die Untersuchung von Vorkommen und Bergwerksberechtigungen, die den tatsächlichen Abbau erlauben. Bereits vergebene Lizenzen können vom Inhaber an andere Unternehmen übertragen werden.

In Wolfsberg hat European Lithium bereits eine Bergwerksberechtigung. Für den tatsächlichen Abbau seien aber weitere Genehmigungen erforderlich, etwa ein Gewinnungsbetriebsplan und Bewilligungen für die Errichtung von Bergbauanlagen, heißt es auf Anfrage aus dem mittlerweile zuständigen Finanzministerium.

Lithium aus eigenen Lagerstätten ist eine Säule des "Masterplan Rohstoffe 2030", den die ehemalige Bergbauministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) im Jahr 2019 verkündete. Unterstützung bekam sie damals vom Generalsekretär der Wirtschaftskammer, Karlheinz Kopf. Der "Not in my backyard"-Zugang bei Rohstoffen sei "problematisch". Gerade bei schweren Mineralien sei es besser, die Transportwege kurz zu halten, hieß es. Passiert ist seither allerdings wenig. Vonseiten des Bundes gibt es derzeit keine Förderungen für die Gewinnung von Lithium.
(Jakob Pflügl, 17.5.2023)
Australier sichern sich weitere drei Lithium-Stätten in Österreich
 

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#30
Keine Lithium-Verarbeitung in Kärnten
Die Hoffnung schwindet, dass der geplante Lithium-Abbau auf der Weinebene dem Lavanttal neue Arbeitsplätze bringt. Die Projektbetreiber, die australische Firma European Lithium, kündigte an, dass das Lithium in Kärnten abgebaut, aber nicht hier verarbeitet werden soll. Die Verarbeitung soll aus Kostengründen in Saudi-Arabien erfolgen.
Online seit heute, 6.35 Uhr
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Bis zu 450 Millionen Euro an Investitionen und 400 Arbeitsplätze für das Lavanttal wurden von European Lithium noch vor fünf Jahren angekündigt – mehr dazu in Pläne für Lithiumabbau werden konkreter (kaernten.ORF-.at; 18.6.2018). Daraus wird jetzt wohl nichts. Das Lithium soll zwar wie geplant abgebaut werden. Die Verarbeitung des Erzes wird dann allerdings nicht in einem neuen Werk in Kärnten sondern in Saudi-Arabien erfolgen.

ORF
Mindestens zehn Jahre könnte das Lithium in Kärnten abgebaut werden

Energiekosten in Österreich zu groß
In Saudi-Arabien soll eine Fabrik errichtet werden, in der das Erz zu Lithiumhydroxid verarbeitet wird. Der weiße, durchscheinende Stoff wird vor allem für die Herstellung von leistungsfähigen Batterien und Akkus für E-Autos, Handys, Laptops oder Kameras benötigt. Auch für die Herstellung von Schmierfetten für Autos oder Flugzeuge wird Lithiumhydroxid benötigt.

Eine entsprechende Vereinbarung sei mit den saudiarabischen Partnern bereits unterzeichnet worden, sagt Dietrich Wanke, der Geschäftsführer von European Lithium. Hauptgrund für die Planänderung seien die ausufernden Energiekosten, so Wanke. Die Aufbereitung von Lithium-Erz sei sehr energieintensiv, aufgrund des aktuellen Preisanstiegs hätte man mit Mehrkosten von knapp 700 Millionen Euro rechnen müssen, heißt es von European Lithium.

Abbaubeginn im Jahr 2025
Laut dem ursprünglichen Plan wollte die Firma südlich von Wolfsberg ein Werk zur Aufbereitung des Lithium-Erzes errichten, wo pro Jahr aus 70.000 Tonnen Erz 9.000 Tonnen batteriefähiges Lithiumhydroxid gewonnen werden hätten sollen. Stattdessen soll das Erz künftig in Container verladen, auf der Koralmbahn nach Triest gebracht und dann nach Saudi-Arabien zur Weiterverarbeitung verschifft werden.

Geht es nach den Vorstellungen von European Lithium, dann soll in zwei Jahren mit dem Abbau begonnen werden. Vorausgesetzt, es gibt bis dahin alle behördlichen Genehmigungen.
03.06.2023, red, kaernten.ORF.at

Keine Lithium-Verarbeitung in Kärnten
 

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#31
ENERGIEQUELLE
Nur noch eine Hürde für den Bau des Lithiumwerks auf der Koralm
Australische Firma bleibt an den Plänen dran, den wichtigen Bestandteil für moderne Akkus schon bald in Kärnten abbauen zu können
Lithium ist zurzeit wohl einer der gefragtesten Rohstoffe. Das Alkalimetall ist ein wichtiger Bestandteil in modernen Akkus und unverzichtbar für die Energiewende. In Wolfsberg in Kärnten ist der Abbau des begehrten Stoffes nach einigen Hürden nun für 2025 geplant, die australische Firma European Lithium hat sich entsprechende Lizenzen auf der Koralm gesichert. Freie Fahrt für den Bau des Bergwerkes gibt es aber noch nicht.

"Man muss einen Kompromiss finden, dass für die Gesellschaft, die davon partizipiert, etwas Positives herauskommt", sagt Dietrich Wanke, der CEO von European Lithium bei einem Lokalaugenschein der APA in Wolfsberg. Wanke ist Bergmann durch und durch. Der Ostdeutsche ist nach dem Niedergang des Bergbaus in Deutschland nach Australien ausgewandert und arbeitet dort seit mittlerweile 23 Jahren in der Branche. Nun will er sich mit seiner Erfahrung daran beteiligen, Europa ein Stück weit unabhängig von Importen zu machen. Im Geologen Wolfgang Reimer vom Geokompetenzzentrum Freiberg hat er einen Mitstreiter gefunden.

Umweltschädlicher Bergbau
"In Europa wird derzeit kein batteriefähiges Lithium abgebaut", klagt Reimer an. Der Wissenschafter geht davon aus, dass sich in der EU das Blatt wieder pro Bergbau wenden wird, da die Rohstoffsicherheit auf dem Spiel steht. Die Hürden für derartige Projekte wären aktuell sehr hoch, da Bergbau als umweltschädlich gebrandmarkt sei. Doch dieses Generalurteil lässt Reimer nicht für das geplante Bergwerk auf der Koralm gelten. Dort wolle man "potenzielle Konflikte mit unterschiedlichen Schutzgütern und Nutzungsinteressen in Natur und Umwelt möglichst vermeiden".

Auch Bedenken bezüglich der Versorgungssicherheit mit Trinkwasser kann die Firma zerstreuen. "Wir haben seit 2016 durchgehend Wasserprobenentnahmestellen, die wir sowohl qualitativ als auch quantitativ beobachten", wirft Robert Grassler, der Projektmanager von European Lithium, ein. Dies wäre einerseits für die Genehmigungsverfahren nötig, diene aber auch der Beweisführung, sollte es Unstimmigkeiten zum Einfluss des Bergbaus auf den Wasserhaushalt geben. "Der wertvolle Rohstoff Wasser wird zudem als Trinkwasser aufbereitet, damit er der Allgemeinheit zur Verfügung steht", ergänzte Wanke.

Geschätztes Vorkommen für 40 Jahre
Das gesamte Spektrum der verwertbaren Rohstoffe tatsächlich zu verwerten sei auch beim Abbau des Lithiums das Ziel. Dieser Unter-Tage-Bergbau ist in einem Verfahren, dass sich Talsohlenbau mit Versatz nennt, geplant. Dabei werden zuerst an der tiefsten Stelle, an der noch Erzgänge nachgewiesen wurden, Stollen in den Untergrund getrieben. Das aus dieser sogenannten Sohle herausgeschlagene Gestein wird noch im Bergwerk zerkleinert - damit soll Lärmbelästigung vermieden werden. Die Weiterverarbeitung erfolgt an der Oberfläche im sogenannten Konzentrator. Dort werden die Rohstoffe Quarz, Glimmer, Feldspat und das Lithium haltige Erz (Spodumen) vom tauben Gestein getrennt.

"Es ist ein mehrstufiger Prozess, in dem alles verwertet wird, was verwertbar ist, wenn man schon mal an so einer Lagerstätte dran ist", sagt Wanke. Das taube Gestein wird dann wieder in den Stollen gefüllt und mit Zement verfestigt. Danach kann 25 Meter über dieser Sohle eine neue erschlossen werden. Auf diese Weise arbeitet man sich Sohle für Sohle an die Oberfläche.

In der Koralpe wurden 15 Erzgänge erkundet, die parallel nebeneinander liegen. Laut Prognosen soll das aktuell gefundene Vorkommen an Pegmatit, so heißt das Gestein, in dem das Lithium haltige Spodumen eingelagert ist, in 14 Jahren abgebaut sein. Reimer, Wanke und Grassler gehen aber davon aus, dass noch weitere Erzgänge vorhanden sind, die für etwa 40 Jahre reichen dürften.

Weiterverarbeitung in Saudi-Arabien
"Die Energiewende ist ein sehr großer Verbrauchstreiber. Lithium, Kobalt, Nickel, Kupfer und seltene Erden werden in der Zukunft massiv gebraucht werden. Wir werden den Entwicklungen nicht mit den Rohstoffen hinterherkommen", prognostiziert der Geologe Reimer. Zwar gäbe es schon erfolgversprechende Alternativen für Akkutechnologien, wie etwa die Natrium-Ionen-Batterie, deren Entwicklung würde aber noch Zeit beanspruchen. "Lithium wird sicherlich noch über viele Jahre die Hauptlast der Akkuproduktion übernehmen", ist sich Reimer sicher.

Die Weiterverarbeitung zu batteriefähigem Lithium hätte ursprünglich in Wolfsberg stattfinden sollen, wird nun aber nach Saudi-Arabien ausgelagert. Die Aufbereitung von Lithium-Erz sei sehr energieintensiv und in Europa aufgrund der hohen Energiekosten einfach nicht machbar, stellt Wanke fest. "Da kostet die Megawattstunde für Erdgas in Europa um die 400 Euro und in Saudi-Arabien kostet sie 20 Euro. Das wären in Europa zusätzliche operative Kosten von geschätzten 35 Mio. US-Dollar pro Betriebsjahr. Über die anfängliche Minenlaufzeit von 14 Jahren ist das mehr als eine dreiviertel Milliarde an Extrakosten. Damit ist der Standort nicht mehr wettbewerbsfähig", erklärt Wanke den Grund, warum die energieintensive Weiterverarbeitung des Erzes zu batteriefähigem Lithium nicht wie geplant in Kärnten stattfinden kann.

Zudem sei man mit dem bevorstehenden Gang an die US-Technologiebörse NASDAQ den amerikanischen Investoren verpflichtet gewesen, die ihr Investment von dieser Entscheidung abhängig gemacht hätten. Über 42 Mio. Euro habe European Lithium bereits in den Standort investiert. Neben zehn Mio. für Erwerb der Mine sei auch Geld ausgegeben worden, um die kommerzielle Verwertbarkeit des Erz-Vorkommens zu ermitteln. In den 14 Jahren plane man aus etwa zwölf Millionen Tonnen Gestein rund 129.000 Tonnen reines Lithium zu gewinnen. Für die ersten sechs Jahre, mit Option auf weitere drei, habe sich der Autobauer BMW bereits die gesamten Jahresmengen gesichert.

Letzte Hürde
Nun fehlt nur mehr das endgültige "Go" für den Bau der Betriebsanlage an der Oberfläche, also den Konzentrator, für den noch ein Genehmigungsverfahren anstünde. Diese Betriebsstätte soll oberirdisch unweit der Mine entstehen, wofür Wald gerodet und Boden versiegelt werden muss.

Vonseiten der Bevölkerung gab es in der Vergangenheit Misstrauen gegenüber dem Projekt. So hatten zuvor Bedenken an der Zunahme des Lkw-Verkehrs durch eine Siedlung den Bau des Kondensators im Wolfsberger Industriegebiet verhindert. Zwei Lkw pro Stunde würden laut Wanke das Werk Richtung Koralmbahn verlassen, diese würden seiner Ansicht nach nicht ins Gewicht fallen. Er lädt kritische Bürger ein, zu kommen um sich selbst ein Bild zu machen, denn auch sie wären Teil der Gesellschaft, die davon partizipieren würde.

Auch wenn man Verzögerungen bereits gewohnt sei, immerhin hätte die Firma schon 2013 mit dem Abbau beginnen wollen, gibt sich Wanke optimistisch. Er rechnet damit, dass die Produktion schlussendlich im nächsten Jahr stattfinden kann.
(APA, 30.7.2023)

Zur Nachlese:
Lithium von der Koralpe: Erzabbau soll 2025 beginnen
Wie Lithium-Ionen-Batterien leistungsstärker und grüner werden könnten
Warum kritische Rohstoffe trotz europäischen Potenzials anderswo abgebaut werden

Nur noch eine Hürde für den Bau des Lithiumwerks auf der Koralm
 

josef

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#32
Weitere Lizenzen für Lithium-Abbau erteilt
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Das australische Bergbauunternehmen European Lithium hat nun offiziell die Erlaubnis, in sechs weiteren Bereichen auf der Koralpe Lithium abzubauen. Unternehmenssprecher Alexander Jaros bestätigte am Freitag einen Bericht der Kleinen Zeitung, wonach insgesamt 20 Lizenzen vorliegen würden.
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Die Abbaumenge bleibe aber bei der zuvor kolportierten Menge von 8.800 Tonnen batteriefähigem Lithium jährlich, da bereits mit den nun lizenzierten Bereichen gerechnet wurde.

Die Genehmigung des „Barbarafeldes“ sei eine Formsache gewesen, das Abbaufeld sei durch die zusätzlichen Lizenzen nicht größer geworden, so Jaros. Bisher war im gesamten Projektgebiet nur das „Andreasfeld“ genehmigt, bei der Berechnung der jährlich abbaubaren Menge wurde aber der gesamte Bereich berücksichtigt, da die weiteren Genehmigungen erwartet wurden.

Finanzierung durch Investoren geplant
Jaros sagte, bei der Vergabe der Lizenzen müsse nachgewiesen werden, dass genügend abbaubares Material vorhanden ist und verwies auf die Dauer der Genehmigungsverfahren von mehreren Monaten.

Bis zur endgültigen Realisierung fehle nun noch der Gewinnungsbetriebsplan. Dieser kann erst vorgelegt werden, wenn die Finanzierung durch Investoren sichergestellt sei. „Das macht man bei einem Bergbauprojekt immer so. In Europa sind Firmen eher vorsichtig, da Bergbau hier nicht so groß angeschrieben ist“, so Jaros.
18.08.2023, red, kaernten.ORF.at/Agenturen

Weitere Lizenzen für Lithium-Abbau erteilt
 

josef

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#33
Eine endlose Geschichte...?

Lithium: Schweigen auf der Weinebene
Das Lithium-Projekt auf der Koralpe beschäftigt seit mehr als einem Jahrzehnt die Medien. Ernüchterung herrscht mittlerweile in der Standortgemeinde Frantschach-St. Gertraud: Der dortige Bürgermeister glaubt nicht mehr an einen Abbau durch den jetzigen Betreiber, seit 2019 herrsche Funkstille – was European Lithium dementiert.
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„Auf der Koralpe befindet sich das vermutlich größte Lithium-Vorkommen Europas“ – so oder so ähnlich begannen schon unzählige Medienberichte. Das Projekt macht seit vielen Jahren Schlagzeilen. Zuletzt auch wegen x-facher Verzögerungen. Den letzten Kontakt zwischen Eigentümer und Gemeinde gab es 2019, kritisiert Bürgermeister Günther Vallant. „European Lithium“ kommuniziere ausschließlich über Presseberichte. Vom Unternehmen selbst gebe es „kein einziges Stück Papier“ am Gemeindeamt. Zum geplanten Abbau habe die Gemeinde noch keinerlei Pläne vorgelegt bekommen, so der Bürgermeister.

„Keine Kommunikation oder Pläne für Standortgemeinde“
Vallant kritisiert, „dass man zum einen mit der Standortgemeinde nicht kommuniziert, keine Informationen erhält und auch keinen realistischen Plan präsentiert bekommt, wie denn etwa ein Abbau vonstatten gehen solle. Für den Abbau werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt, wird Infrastruktur am Berg benötigt. Das bringt natürlich sehr viele Fragen mit sich und das Unternehmen beschäftigt sich ausschließlich mit Probebohrungen und mit irgendwelchen Gewinnplänen, die an den Börsen dann zu Geld gemacht werden sollen.“

ORF
Im Stollen

Reaktion von European Lithium
In einer Reaktion von European Lithium heißt es, Vertreter von European Lithium seien in den letzten Jahren und auch seit 2019 mehrfach mit dem Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud, Günther Vallant, bzw. Amtsleiter Roland Kleinszig in Kontakt gestanden. Man könne in diesem Zusammenhang den Vorwurf von Herrn Vallant nicht nachvollziehen: "Wir haben mit Herrn Vallant bzw. der Gemeinde des Weiteren vereinbart, dass wir rechtzeitig über weitere Projektfortschritte in Zusammenhang mit dem Abbau vor Ort berichten werden. Das ist ein freiwilliges Angebot, denn wir sind gegenüber der Gemeinde nicht berichtspflichtig. Wir stehen mit den zuständigen Behörden in Kontakt und unterliegen der Bergbauaufsicht.“

Schlüsselrohstoff der Energiewende
Bis 2030 will die EU zumindest zehn Prozent ihres Jahresverbrauchs an strategisch wichtigen Rohstoffen durch eigenen Bergbau decken, dazu gehört auch Lithium. Das Leichtmetall gilt als Schlüsselrohstoff der Energiewende und wird neben Handys und Laptops auch für die Akkus in Elektroautos gebraucht. Im Jahr 2011 – beim ersten Kontakt mit den australischen Investoren – war die Freude in der Gemeinde über den in Aussicht gestellten Abbau und viele Arbeitsplätze dementsprechend groß. Von hunderten Millionen Euro Investition war die Rede. Bis zu 700 Arbeitsplätze sollten durch eine neue Fabrik im Lavanttal entstehen. Seit Juni weiß man, dass das Lithium-Vorkommen auf der Koralpe in Saudi-Arabien zu batteriefähigem Lithium weiterverarbeitet werden soll.

Keine Verpflichtung für Re-Import laut Finanzministerium
Unklar ist, ob das in Kärnten abgebaute Lithium irgendwann wieder Österreich oder der EU zugute käme. Gesetze, die European Lithium dazu verpflichten würden, das batteriefähige Lithium von Saudi-Arabien wieder nach Europa rückzuimportieren, gebe es nicht, heißt es aus dem Finanzministerium.

„Dem Finanzministerium ist derzeit keine nationale oder unionsrechtliche Bestimmung […] bekannt, […], um die Europe Lithium Limited zu verpflichten, das batteriefertige Lithium, das aus dem in Kärnten abgebauten Spodumen-Konzentrat hergestellt wird, wieder in die EU oder nach Österreich zu bringen.“ Es solle allerdings einen Vorvertrag mit BMW geben. Hierzu verweist das Finanzministerium auf die Homepage des Unternehmens und Medienberichte.

Lithium von BBU um einen Schilling an KMI verschenkt
Dabei gehörte das wertvolle Lithium auf der Koralpe einst dem Steuerzahler. Bis die staatliche BBU das Bergwerk 1991 der privaten Kärntner Montanindustrie Gmbh schenkte. 20 Jahre später suchte die KMI um eine Bergwerksberechtigung an und verkaufte die Schürfrechte dann nur vier Monate später um kolportierte zehn Millionen Euro an die Australier weiter. Ein Vorgang, der damals das Parlament beschäftigte. Dazu äußern will sich der Verkäufer, die KMI – heute nicht mehr, die KMI verweist auf eine mündliche Vereinbarung zwischen der European Lithium Ltd. und der Kärntner Montanindustrie GmbH, wonach Anfragen zum Lithium-Projekt nur noch vom neuen Eigentümer beantwortet werden. Für den Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud ist klar: „Der Weg zeigt, dass sowohl damals als auch heute, keine Eile geboten ist. Es wird noch sehr viel Wasser die Lavant hinunterrinnen, bis Lithium auf der Weinebene abgebaut werden wird.“

Feststellungsverfahren zur UVP: „Es fehlen Unterlagen“
Derzeit läuft beim Land das behördliche Feststellungsverfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung, es gibt aber Verzögerungen. Albert Kreiner, Leiter der zuständigen Abteilung 7, sagte: „Es hat der Betreiber um eine Fristverlängerung hinsichtlich vorzulegender Unterlagen ersucht, das ist bis Ende Februar – es fehlen Unterlagen, damit unsere Sachverständigen – und es gibt eine Reihe von Sachverständigen – die das zu beurteilen haben, damit auch die Umweltauswirkungen konkret beurteilt werden können.“

Behördenverfahren dürfte noch Jahre dauern
Ob UVP-Pflicht besteht oder nicht, dürfte dann im ersten Halbjahr feststehen. Dass der Lithium-Abbau 2025 beginnen kann, wie medial bereits kolportiert worden ist, hält Kreiner mit Blick auf das Behördenverfahren für unrealistisch – dieses könnte noch Jahre dauern: „Denn man darf ja nicht vergessen, dass dann in weiterer Folge auch NGOs und Anrainer-Gemeinden durchaus Rechte haben, mit Beschwerden zum Bundesverwaltungsgericht zu gehen und im Falle von Nicht-UVP-Pflicht zum Landesverwaltungsgericht. Das heißt, das kann doch erst noch Jahre dauern.“

Gemeinde will „rechtsverbindliche Vereinbarungen“
Ab einem Flächenverbrauch von zehn Hektar müsste eine UVP jedenfalls durchgeführt werden. Das Projekt der Betreiberfirma liegt knapp darunter, mit zuerst 9,9 und jetzt 9,6 Hektar. Die betroffene Gemeinde Frantschach-St. Gertraud hätte in einem solchen UVP-Verfahren Parteistellung und strebt eine solche auch an. Bürgermeister Vallant pocht auf rechtsverbindliche Vereinbarungen, die auch für einen etwaigen Rechtsnachfolger gültig wären.
26.01.2024, red, kaernten.ORF.at
Lithium: Schweigen auf der Weinebene
 

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#34
Sicher einer der Gründe für das verhaltene Vorgehen der Australier bei der Nutzung der Kärntner Vorkommen:


ROHSTOFFE
Welche Rolle China bei der Talfahrt der Lithiumpreise spielt
Die Preise für Lithiumcarbonat, das für Batterien in Elektroautos benötigt wird, sind um 80 Prozent gefallen. Will Peking unliebsame Konkurrenten aushungern?

China ist in Afrika aktiv wie kaum ein anderes Land und hat unter anderem in Simbabwe in eine große Lithiummine investiert.
REUTERS/PHILIMON BULAWAYO

Der Wettlauf um Lithium, eine der wichtigsten Zutaten für moderne Batterien, ist voll im Gang. Die wichtigsten Produzenten des Rohstoffs, ohne den kein Smartphone, kein Notebook, aber auch kein E-Bike oder Elektroauto funktionieren würde, sind Australien, Chile und China. Wegen starker Nachfrage sind die Preise bis Ende 2022 fast senkrecht nach oben marschiert; seit rund einem Jahr geht es steil nach unten. Warum ist das so?

Der Bedarf an Lithium wird nicht weniger, im Gegenteil. Die allermeisten Prognosen gehen bis 2030 von einer drei- bis vierfach höheren Nachfrage aus. Neben der Elektromobilität seien insbesondere die für die Energiewende notwendigen Speicher Treiber der Entwicklung, meint man etwa in der Research-Abteilung der Deutschen Bank. Dabei hat sich der weltweite Lithiummarkt innerhalb der vergangenen acht Jahre bereits mehr als vervierfacht, von rund 30.000 Tonnen im Jahr 2015 auf zuletzt etwa 130.000 Tonnen.

Großes Angebot, schwächelnde Nachfrage
"Das Angebot ist tatsächlich schneller gewachsen, als viele das antizipiert haben", versucht Michael Schmidt von der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in Berlin eine Antwort auf die Frage, warum die Preise in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 80 Prozent gefallen sind. Kostete die Tonne Lithiumcarbonat Anfang 2023 etwas mehr als 80.000 Dollar, schwankten die Preise zuletzt zwischen 13.000 und 15.000 Dollar je Tonne.


"Die Nachfrage hat den Preis hochgetrieben, das wiederum hat die Angebotsseite bewegt, Geld zu investieren und die Produktion auszubauen", sagt Schmidt im Gespräch mit dem STANDARD. "Und wie das oft auf den Rohstoffmärkten ist – es wird hie und da über das Ziel hinausgeschossen."

Das Überangebot treffe auf eine schwache Nachfrage. Insbesondere in China, wo weltweit mit Abstand die meisten Elektroautos und Batterien produziert werden, laufe die Konjunktur seit einiger Zeit nicht mehr so rund wie erwartet. Das drücke auch den Preis von Lithium.

Schmidt geht davon aus, dass das Überangebot an dem wichtigen Rohstoff heuer und auch 2025 noch anhält, zumal neue Produktionen erst angelaufen sind und sich das nicht so rasch einbremsen lasse.

Lithiumgiganten
Australien als Top-eins-Land bei Lithium produzierte im Jahr 2022 an die 61.000 Tonnen des wertvollen Rohstoffs, eine deutliche Steigerung gegenüber den 55.000 Tonnen aus dem Jahr davor. 2018 hatte die Produktion des Landes stark zugenommen, weil zwei neue Spodumenprojekte im Jahr 2017 für starken Auftrieb sorgten. Spodumen ist eines der wichtigsten Lithiummineralien. 2018 sind fünf weitere Projekte hinzugekommen. Der harte Preis- und Kostenwettbewerb resultierte jedoch in einer geringeren Produktion. Australisches Lithium stammt aus dem Hartgesteinsbergbau, weit über 90 Prozent der australischen Konzentratproduktion gehen zur Weiterverarbeitung nach China.

Auch Chiles Fördermenge von 39.000 Tonnen im Jahr 2022 war eine bedeutende Steigerung gegenüber den 26.000 Tonnen aus dem Jahr 2021. In Chile wird der Rohstoff kostengünstig aus lithiumhaltigen Solevorkommen gewonnen.

China, der weltweit größte Verbraucher von Lithium, kam 2022 auf eine Inlandsproduktion von 19.000 Tonnen Lithium, was deutlich niedriger war als im Jahr davor (26.000). Das Land kontrolliert aber die meisten lithiumverarbeitenden Betriebe der Welt.

Konkurrenten verdrängen
Es gibt noch einen anderen Erklärungsversuch für den Preissturz beim Batterie-Grundstoff, und der geht so: Wenn der Lithiumpreis unter ein gewisses Niveau fällt, lohnen sich bestimmte Projektentwicklungen anderswo nicht mehr. Da stellt sich unweigerlich die Frage, wem das nützt. In erster Linie demjenigen, der schon stark am Markt vertreten ist – sprich China.

Vor einigen Jahren ist Peking eine ähnliche Strategie bei Seltenen Erden gefahren. Preise wurden künstlich gedrückt, sobald außerhalb Chinas Konkurrenzprojekte an den Start gehen sollten.

Bei Lithium sei so manches Projekt jetzt schon hart an der Grenze der Wirtschaftlichkeit. Schmidt: "Alles unter 10.000 Dollar je Tonne wird richtig schmerzhaft."

E-Autos könnten billiger werden
Niedrige Lithiumpreise könnten dazu führen, dass Produkte, in denen das Leichtmetall steckt, billiger werden, etwa Elektroautos. Je nach Bauart stecken in einem Akku zwischen 120 und 180 Gramm Lithium pro Kilowattstunde Kapazität. In Summe werden so für ein durchschnittliches Mittelklasse-Elektroauto etwa fünf bis acht Kilogramm Lithium benötigt. Bei Oberklassemodellen mit höherer Reichweite kann es schnell doppelt so viel sein. Weil auch die Preise anderer Rohstoffe gesunken sind, sollten auch Endverbraucher das bald spüren.
(Günther Strobl, 26.1.2024)

Zum Weiterlesen:
Nicht supersauber: Die dunklen Seiten des E-Auto-Booms
Wie Lithium-Ionen-Batterien leistungsstärker und grüner werden könnten

Welche Rolle China bei der Talfahrt der Lithiumpreise spielt
 

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#35
KRITISCHER ROHSTOFF
Neue US-Investoren sollen Kärntner Lithium aus dem Boden holen
European Lithium will seit Jahren in der Nähe von Wolfsberg Rohstoffe für Batterien gewinnen. Statt eines Abbaus gab es bisher nur Ankündigungen und Verzögerungen

In den Tiefen der Kärntner Koralpe soll sich eines der größten Lithiumvorkommen Europas befinden.
Standard / Jakob Pflügl

Batteriefähiges Lithium, und das direkt aus dem Lavanttal – mit diesem Versprechen buhlt das australische Unternehmen European Lithium seit Jahren um Investorengelder. Die Australier wollen an der Kärntner Koralpe eines der größten Lithiumvorkommen Europas fruchtbar machen. Laut eigenen Angaben brauchen sie dafür aber jede Menge Kapital. Seit Ende Februar notiert man deshalb auch an der US-Börse Nasdaq.

Laut einer Aussendung wurde European Lithium durch eine Fusion zur Critical Metals Corporation umgewandelt, die die "Errichtung und Inbetriebnahme des Lithiumbergwerks in Frantschach-St. Gertraud im Bezirk Wolfsberg" vorantreiben soll. Seit 28. Februar werden die Anteile dieses neuen Unternehmens an der US-Börse gehandelt – bisher mit eher bescheidenem Erfolg: Innerhalb von zwei Wochen brach der Kurs der Aktie um die Hälfte ein.

Versprochen und verschoben
Das Versprechen vom Lithium aus dem Lavanttal ist mittlerweile über ein Jahrzehnt alt. Die Rechte am Vorkommen in Wolfsberg hatten sich die Australier bereits 2011 gesichert. Seither folgten allerlei Verschiebungen: Zunächst war von einem Abbaubeginn im Jahr 2016 die Rede. Später wurde der Start zunächst auf 2020 und dann auf 2022 verschoben. Zuletzt sprach das Unternehmen davon, dass man 2025 mit der Lithium-Gewinnung beginnen könne, mit der Weiterverarbeitung im Jahr 2026.

So mancher Beobachter geht nicht davon aus, dass das Projekt jemals von der aktuellen Betreibergesellschaft realisiert wird. "Das Unternehmen beschäftigt sich ausschließlich mit Probebohrungen und mit irgendwelchen Gewinnplänen, die dann an den Börsen zu Geld gemacht werden sollen", sagte Günther Vallant, Bürgermeister von Frantschach, kürzlich dem ORF. Die Gemeinde habe zum geplanten Abbau noch keinerlei Pläne vorgelegt bekommen.

"Nicht in unseren Händen"
Auch beim Land Kärnten geht man nicht davon aus, dass schon bald Lithium abgebaut wird – eher im Gegenteil. Derzeit läuft ein Verfahren, um festzustellen, ob für das Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig ist. Das Verfahren wurde von European Lithium selbst eingeleitet, um spätere Verzögerungen zu verhindern. Seitens des Landes hieß es Ende Jänner allerdings, dass das Unternehmen wichtige Unterlage nicht vorgelegt habe, die für den Abschluss des Verfahrens notwendig sind.

Bei European Lithium sieht man das auf Nachfrage des STANDARD anders: "Wir haben bislang alle notwendigen und verlangten Dokumente eingereicht und werden das auch in Zukunft tun", sagt Österreich-Chef Dietrich Wanke. "Der Prozess ist jedoch aus unserer Sicht nicht vollständig transparent, und wir mussten etwa auf Nachfrage zusätzliche Dokumente einreichen." Laut Wanke wäre es dem Unternehmen "sehr recht, wenn das Verfahren schneller vonstattengehen würde. Das liegt nicht allein in unseren Händen."

Von Börse zu Börse
Wie viel Geld die Australier mit dem Börsengang in den USA lukriert haben, ist nicht bekannt. "Hierzu wollen wir keine Details nennen", heißt es auf Anfrage des STANDARD. Es sollen jedenfalls "erhebliche zusätzliche Mittel" sein. Das sei notwendig, weil "die erste Phase des Abbaus wie in der Branche üblich im Voraus finanziert werden muss".

Für die Gruppe ist die Nasdaq nicht der einzige Börsenauftritt. Der Handel mit Aktien von European Lithium an der australischen Börse ASX sei am 1. März wiederaufgenommen worden, heißt es in der Presseaussendung. Auch in Frankfurt werden Aktien des Unternehmens gehandelt. Von der Wiener Börse hat man sich nach zwei Strafen der Finanzmarktaufsicht in den Jahren 2021 und 2022 mittlerweile zurückgezogen.
(Jakob Pflügl, Alexander Hahn, 14.3.2024)
Neue US-Investoren sollen Kärntner Lithium aus dem Boden holen
 

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#36
Lithiumabbau auf Koralpe schürt Sorgen in der Steiermark
Der Start des Abbaus eines der größten Lithium-Vorkommen in Europa auf der Koralpe könnte nach mehreren Verzögerungen nun doch anlaufen, dafür sollen ein neuer Investor und frisches Geld sorgen. Genau das schürt nun die Sorge der Anrainer, vor allem was ihr Trinkwasser betrifft.
Online seit heute, 12.33 Uhr
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Bis zu 30 Millionen Tonnen Lithium-Erz sollen unter der Koralpe liegen. Bereits Anfang der 1980er Jahre wurden Probestollen unter die Weinebene getrieben, man hoffte damals sogar Uran zu finden. 1991 wurde das „unrentable“ Bergwerk um einen Schilling von der Republik an ein Kärntner Unternehmen, 2011 dann weiter an ein australisches Unternehmen verkauft, das schon länger Pläne hegt, in der Steiermark Lithium für die Batterieherstellung abzubauen – mehr dazu in Aufregung um möglichen Lithiumabbau (19.5.2023).

Das nun neu gegründete australisch-amerikanische Unternehmen plant nun den Lithium-Abbau auf der Koralpe und will daraus ein Milliardengeschäft machen, die Produktion selbst soll in Saudi-Arabien erfolgen.

Große Sorge um Trinkwasser
Auf der steirischen Seite der Koralpe sorgt man sich jetzt einmal mehr um das Trinkwasser für tausende Menschen, so der Deutschlandsberger Bürgermeister Josef Wallner: „Der Abbau soll in zwei Phasen passieren. Die erste Phase ist nur in Kärnten, die zweite Phase würde auch in die Steiermark reichen und genau unter unseren Wasserquellen im Bärental, wo circa 20.000 Personen mit reinsten Trinkwasser versorgt werden.“ Durch Sprengarbeiten befürchte man ein so genannten Trockenfallen der Quellen, also ein Zurückziehen des Wassers.

ORF
Mit Bretstein-Lachtal, dem Klementkogel bei Modriach und dem Wildbachgraben bei Deutschlandsberg hält der neue, börsenotierte Bergbauriese Schürfrechte an drei weiteren potentiellen Lithium-Vorkommen in der Steiermark.

UVP-Verfahren wäre Sache des Land Kärnten
Da der Stolleneingang auf Kärntner-Seite liegt, könnten die steirischen Sorgen aber zu wenig wahrgenommen werden. Eine mögliche UVP -Umweltverträglichkeitsprüfung würde nämlich in Kärnten und nicht in der Steiermark erfolgen, so Wallner: „Es ist noch nicht einmal sicher, ob es eine UVP-Prüfung für dieses Projekt geben muss oder ob es nur nach dem Montanrecht abgewickelt würde. Mit dem Montanrecht hätten die betroffenen Gemeinden und unser Wasserverband sehr, sehr eingeschränkte Beteiligungsmöglichkeiten im Verfahren.“
16.03.2024, red, steiermark.ORF.at

Lithiumabbau auf Koralpe schürt Sorgen
 
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